II. Am See

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Schnell lief ich aus der großen Halle und ärgerte mich über mich selbst. Am liebsten würde ich einfach wieder umdrehen und mit Sirius den ganzen Tag unten am See liegen. Wie von selbst trugen mich meine Füße zur Bibliothek. Ein Ort an dem ich mich immer zurückziehen und in Ruhe nachdenken kann. Da ich nichts besseres zu tun hatte, griff ich nach einem Buch und begann zu lesen.

Nach ein paar Seiten, hörte ich Schritte hinter mir. Das wunderte mich, weil sonst niemand so dumm war wie ich und sich am ersten richtig schönen Tag in diesem Jahr in der Bibliothek verkriechen würde. Als mich plötzlich jemand von hinten antippte zuckte ich leicht zusammen und drehte mich um. Ich erstarrte ganz kurz als ich in die blaugrauen Augen von Sirius blickte, lächelte dann aber. "Hey, was machst du hier?", frage ich ihn als mein Bauch leicht anfing zu kribbeln. Er ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen und strich seine Haare hinters Ohr. Oh Gott, sieht er schön aus, war das einzige was ich denken konnte. "Ich wollte dich eigentlich überreden, doch noch mit rauszukommen. Draußen ist es wunderschön und du hockst in der Bibliothek." Wie gerne ich das tun würde ... Ja, eigentlich hatte er Recht. Ich kann mich auch einfach mal zusammenreißen und das Leben genießen. "Nagut ich komme mit.", stimmte ich zu und stand auf. Er grinste mich schief an und ich musste auch lächeln. Mein Magen machte drei rückwärts Saltos vor Freude.

Zusammen gingen wir an den vielen Ritterrüstungen vorbei zum Portal. Es war noch schöner als ich gedacht hatte. Ich blieb kurz stehen und blinzelte gegen die Sonne. "Komm Moony.", rief mir Sirius zu, der schon weiter gegangen war. Ich folgte ihm zur Pappel und wir setzten uns in den Schatten, weil es schon sehr warm war. "Moony?", fragte mich Sirius.
"Mhm?"
"Ich weiß nicht was in letzter Zeit los ist, aber ich habe das Gefühl, dass du mir aus dem Weg gehst. Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst, oder?", sagte er mit ernster Stimme. Wenn es doch nur so einfach wäre. Was soll er bitte von mir denken, wenn ich ihm sage, dass ich auf ihn stehe? Ein schwules Monster das auf seinen besten Freund steht. Super. "Nein, ... äh ... es ist nichts. Ist mir garnicht aufgefallen. Tut mir leid.", antworte ich leicht verlegen. "Ist schon okay, du musst dich für nichts entschuldigen." Ich wusste, dass er genau gemerkt hat, dass ich nicht die Wahrheit sage, aber er sprach das Thema auch nicht mehr an.

Stattdessen redeten wir ein bisschen über die Schule und alle anderen möglichen Dinge. Zum Mittag essen gingen wir wieder in die Schule, wo James und Peter uns schon erwarteten. "Krone kann jetzt zwei neue Tricks auf seinem Besen!", berichtete Peter begeistert. Ich grinste und tat so als würde ich zuhören, war aber in Gedanken immer noch bei dem Vormittag mit Sirius unter der Pappel. Sollte ich es ihm wirklich sagen? Was würde er von mir denken? Was wenn er keine Gefühle für mich empfindet? Wielange kann ich es noch geheimhalten? Irgendwann muss ich es ihm sagen.

"Scheiße, wie sehr ich dich liebe, Tatze"- WolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt