Joels Sicht
Nach unserem Gespräch machten Lion und ich uns so langsam wieder auf den Heimweg, doch diesmal entlang des Strandes.
Lion war nämlich gleich Feuer und Flamme von meinem Vorschlag gewesen und hatte mich innerlich vor Freude grinsen lassen, denn hieß der Weg entlang des Strandes gleichzeitig, dass wir auch etwas länger nach Hause brauchen würden.
Und das ich mich keinesfalls jetzt schon von Lion verabschieden wollte gestand ich mir dann spätestens ein als das Kribbeln in meinem Bauch mich in den Wahnsinn trieb.
Jetzt konnte ich Vitus immerhin verstehen, wieso er Thalia freiwillig in Mathe geholfen hatte nur um jegliche Chance zu nutzen ihr nahe zu sein.
„Äh Joel?" Lions Stimme riss mich aus meinen Gedanken und sofort sah ich zu dem braunhaarigen Jungen, der in die Ferne starrte.
„Vielleicht bilde ich mir das ein, aber ist das da drüben nicht Talia?"
Sofort und mit einer gewissen Panik sah ich in die Richtung in die er deutete und beobachtet wie ein Mädchen gerade dabei war mit schnellen Schritten sich wieder aus dem Wasser zu kämpfen.
Und das es sich bei dem Mädchen ganz klar um den Engel von Vitus handelte war mir direkt klar. Talia würde ich immer erkennen.
So lief ich auch direkt auf sie zu und rief dabei ihren Namen, was sie nur dazu veranlasste das Tempo zu erhöhen, aber nicht mit mir, denn bevor sie abhauen konnte fing ich sie am Strand ab.
„Talia, verdammt, was machst du hier?" Talia schien mich bewusst zu ignorieren und machte dann tatsächlich nochmal Anstalten sich von uns zu entfernen, doch das würde ich nicht so einfach zulassen.
„Oh nein, meine Liebe, du bleibst jetzt schön hier" sanft aber auch bestimmend hielt ich sie fest und setzte dann wieder zum Reden an, nachdem sie weiterhin den Kopf gesenkt hielt.
„Talia White, redest du jetzt auch mal mit mir?" Immerhin schien sie endlich auch zu verstehen, dass ich sie nicht jetzt einfach gehen lassen würde und fing dann an zu reden.
„Was soll ich denn bitte sagen Joel?"
Ihr ernst?
„Ähm was zum Teufel du nachts am See beziehungsweise im See zu suchen hast" Eine leise Vorahnung haben sah ich kurz zu Lion, der etwas entfernt von mir stand und Talia genauso besorgt musterte.
„Hast du...hast du versucht-" meinen Gedanken nicht aussprechend können unterbrach ich mich selbst, doch schienen diese Worte schon zu reichen, um bei Talia etwas zu bewirken.
So regierte ich gerade rechtzeitig als Talia in Tränen ausbrach und zusammenbrach und fing sie auf.
So ließ ich mich mit ihr in meinen Armen zu Boden sinken und drückte sie fest an meine Brust, während die nächsten Worte aus ihr heraus brachen.
„Ich kann einfach nicht mehr Joel. Ich will einfach nicht mehr. Mach das dieses Leben von Albtraum endlich aufhört" mit tränenden Augen sah sie zu mir hoch und ließ das Ziehen in meinem Brustkorb nur schlimmer werden als ich ihre Verzweiflung sah.
Diese Verzweiflung, die sie tatsächlich soweit gebracht hatte dem alles ein Ende zu setzen.
„Pss Talia, du musst dich beruhigen. Es wird alles gut, hörst du"
Und ich würde alles dafür tun, dass das wirklich passiert, denn ich hatte schon einmal zu viel einen Menschen, der mir wichtig war, fast den Kampf verlieren sehen.
,,Wie soll denn bitteschön alles wieder gut werden, Joel? Ich kann und will nicht mehr. Ich kann nicht mehr mit dem Gedanken leben, dass ich bald schon einen Menschen heiraten muss, der mich lieber verprügelt als in den Arm zu nehmen. Und ich will erst Recht nicht mehr mit dem Gedanken leben müssen, dass der einzige Junge, von dem ich naiverweise immer gedacht hatte, dass er mich als letztes alleine lassen würde, mich hasst. Ich halt diesen Gedanken einfach nicht mehr aus, ich halte diesen Schmerz in meiner Brust nicht mehr aus. Bitte mach, dass es aufhört Joel'' Talia schien sich regelrecht in dieser Verzweiflung zu verlieren und ließ mich weiter auf zu sie einreden, auch, wenn ich wusste, dass diese Worte kaum bei ihr ankamen.
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Augenblick zielgerichtet ins Herz
Teen Fiction6. Augenblick zielgerichtet ins Herz --> sechster Teil der -ins Herz Reihe. Ich rate, die anderen Bücher vorher gelesen zu haben:) Eigentlich war Joel jemand, der aufgrund seiner Vergangenheit jedes Recht dazu hatte, nicht jedem Menschen blind zu...