Kapitel 1: Im Krankenhaus

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Dan? Dan? Sagte Tom immer wieder und schaute den bewusstlosen Daniel an. Tom nahm seine Hand, die neben seinem Körper auf dem Bett lag. Die Hand war kalt und trotzdem irgendwie warm. Die Hand war blutig und hatte einen Zugang. Tom weinte. Er konnte nicht fassen was passiert war. Er schaute Daniel an, in seinem Gesicht waren mehrere Schürfwunden und er hatte einen Schlauch im Mund, da sie ihn künstlich beatmen. Die Maschine atmet für ihn. Tom sah die ganze Zeit nur Daniel an der regungslos in seinem Bett lag. Die verschiedenen Geräte piepsten leise. Tom legte seinen Kopf neben Daniel auf das Bett und machte die Augen zu.

In seinen Träumen dachte er an Daniel und wie es wäre, wenn der Unfall nicht passiert wäre. Dann wären sie ganz normal wie an jeden anderen Tag zu Set gefahren, hätten erst die für den Tag geplanten Szenen geprobt, hätten sich dann umgezogen und wären in der Maske gewesen und danach hätten sie bis zum Abend hin die Szenen gedreht. Zwischendurch hätten sie viel gelacht, Spaß gemacht und Tom hätte in den Pausen Lieder mit seiner Gitarre gesungen.

Stunden vergingen und es wurde Abend. Eine Krankenschwester kam herein, um nach Daniel zu sehen. Dann sagte sie zu Tom „Du musst jetzt gehen". Tom reagierte nicht. Also ging die Krankenschwester zu ihm hin und tippte ihn an. Er erschrak. Sie sagte noch einmal: „Du musst jetzt gehen, es ist schon spät." Tom nickte. Er gab Daniel einen Kuss und ging.

Er stand auf, nahm seine Jacke und ging langsam hinaus. In der Tür drehte er sich nochmal um. Dann ging er nach draußen. Tom nahm sein Telefon und wählte die Nummer seiner Mutter, da er kein Auto momentan hat, musste sie ihn abholen. Sie sagte, dass sie gleich da wäre. Tom setzte sich auf eine Bank, und holte seine Kopfhörer aus der Jackentasche. Er steckte sie sich in die Ohren und suchte auf Spotify Musik. Er fand ein Lied und steckte sein Handy wieder in die Hosentasche. Während er Musik hörte kamen ihm wieder die Erinnerungen an den Unfall hoch.

Wie er mit Daniel im Auto lachte, die Fenster waren geöffnet und sie hörten laut Musik. Als sie über die Kreuzung fahren wollten und ein anderes Auto ihnen entgegenkam und frontal in ihr Auto reinfuhr. Das nächste, woran sich Tom erinnern kann, ist der Moment als er die Sirenen von Feuerwehr und Polizei hörte. Er sah nach links, doch da war niemand, kein Daniel. Er hatte Blut überall und ihm tat alles weh.

Er wurde aus seinen Träumen gerissen, als seine Mutter vor ihm anhielt und hupte. Er packte seine Kopfhörer wieder zurück in seine Jackentasche und stand auf. Er setzte sich neben seine Mutter auf den Beifahrersitz und beugte sich rüber, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Danke fürs Abholen" sagte er zu ihr. Sie grinste und fragte „gern, wie geht es Daniel?" „unverändert" antworte er ihr. Und musste dabei schlucken. Dann fuhren sie los. Tom lehnte sich an die Fensterscheibe und machte die Augen zu, er war doch noch sehr müde, da er die letzten Tage nicht sehr viel geschlafen hatte. Und wieder kamen die Erinnerungen hoch.

Ein Feuerwehrmann, der ihn an der Schulter antippte und ihn fragte ob es ihm gut ginge. Er konnte nicht antworten, da er zu sehr unter Schock stand. Der Feuerwehrmann öffnete mit einem Werkzeug die Fahrzeugtür und zwei andere Leute kamen mit einer Trage und halfen Tom aus dem Auto auszusteigen. Als er aus dem Auto raus war, sah er Dan. Er lag ein paar Meter entfernt vom Auto auf der Straße. Überall war Blut. Er hatte seine Augen geschlossen. Viele Menschen standen um Daniel herum.

Und wieder wurde Tom aus seinen Träumen gerissen. Sie waren zuhause angekommen. Seine Mutter tippte ihm auf die Schulter und sagte: „Tom, mein Schatz, wir sind da" Er schüttelte sich und stieg aus dem Auto aus. Eigentlich hatte Tom zusammen mit Daniel eine Wohnung, doch momentan lebte er bei seinen Eltern, da sie nicht wollten das er allein in der Wohnung ist, und vielleicht auf gefährliche Gedanken kommen könnte. 

Die Zeit heilt alle WundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt