Kapitel 4: Sterben ist leicht, überleben nicht

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Die drei Tage bis Donnerstag vergingen viel zu schnell. Tom verbrachte die Zeit meistens im Krankenhaus, bei Daniel. Die Eltern von Daniel waren auch die meiste Zeit da.

Am Donnerstag war besonders schönes Wetter, es war ungewöhnlich warm und es schien die Sonne. Als wäre dies ein Zeichen von Daniel das es okay ist loszulassen. Die Eltern von Daniel und Tom saßen um das Bett von Daniel herum. Jeder weinte. So gegen 12 kam eine Krankenschwester und der Arzt von Daniel rein. Die Krankenschwester ging zu der Mutter von Daniel hin und fragte, ob sie die Papiere dabeihätte. Sie holte sie aus ihrer Tasche und gab sie der Krankenschwester. Dann ging die Krankenschwester zu der Beatmungsmaschine und schaltete sie aus. Dann machte sie, gemeinsam mit dem Arzt den Schlauch aus dem Mund von Daniel. Dabei hörte man wie Daniel noch einmal röchelte und ausatmete. Dann sah man am Monitor wie die Herztöne weniger und langsamer wurden. Die Krankenschwester und der Arzt gingen leise aus dem Zimmer und ließen die Familie und Tom in Ruhe.

Es dauerte nicht lange bis das Herz von Daniel das letzte Mal schlug. Tom weinte laut und schlug immer wieder auf das Bett ein. Er tobte und schrie immer wieder: „waruuum, waruuum" „Daniel ich brauche dich doch..." Die Mutter von Daniel stand auf und ging zu Tom hin, sie versuchte ihn zu beruhigen, doch sie schaffte es nicht. Er tobte immer weiter. Irgendwann ging ihm die Kraft aus und er sackte zu Boden. Er lag am Boden und wimmerte. Die Eltern von Daniel saßen am Bett und hielten die Hände von Daniel.

Nach einer Weile kam der Arzt rein und machte die restlichen Schläuche und Kabel von Daniel ab. Dann sah der die Eltern von Daniel an und sagte: „es tut mir wahnsinnig leid, mein herzlichstes Beileid" Er schrieb noch etwas in die Akte und ging dann wieder aus dem Zimmer.

Tom stand auf und ging langsam zu Daniel. Er streichelte sein Gesicht. Und gab ihm einen letzten Kuss auf den Mund. Es fühlte sich komisch an und doch so vertraut. Er hatte ihn schon etliche Male geküsst, und dennoch war es, als wäre dies ihr erster Kuss gewesen. Sie saßen noch eine Weile am Bett und schauten den toten Daniel an. Es war still. Keiner sagte was. Man hörte nur das Schluchzen von der Mutter. Nach einer Stunde kam eine andere Krankenschwester mit einer Trage herein und dazu kamen zwei Männer die schwarz gekleidet waren herein. „Entschuldigung, aber wir müssten den Leichnam nun mitnehmen." Die Eltern und auch Tom gingen einen Schritt zurück so dass die Männer den toten Körper mitnehmen konnten. Es war ein komisches Gefühl, den leblosen Körper seines Freundes zu sehen.

Drei Tage später war die Beerdigung.

Tom war ziemlich kaputt.

Er hatte eigentlich nicht geschlafen, hat die meiste Zeit an die Decke in seinem Zimmer geschaut. Seine Mutter kam ab und zu rein, um nach ihm zu schauen und ihm Essen zu bringen.

Es war eine wunderschöne Beerdigung. Alle seine Freunde waren da, und viel Familie. Viele seiner Verwandten kannte Tom gar nicht. Doch er hat sich trotzdem mit vielen unterhalten.

Die Tage nach der Beerdigung verschwammen irgendwie. Tom saß oder lag die meiste Zeit am Bett und weinte. Er sah sich oft gemeinsame Bilder und Videos an. Die beiden hatten eine wunderschöne Zeit zusammen.

Sie hatten, außer dass sie beide relativ erfolgreiche Schauspieler waren, auch viele Gemeinsamkeiten. Die beiden hatten denselben Humor, lachten also auch viel. Tom liebte es Daniel auf der Gitarre was vorzuspielen. Und das wichtigste ist, sie liebten sich unendlich. Daniel vergötterte Tom. Sie hatten auch schon Pläne für die Zukunft, wollten sich ein Haus kaufen und sich einen Hund zulegen. Doch alles das bleibt ihnen nun verwehrt. 

Die Zeit heilt alle WundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt