[COLE]
»Ach, dich gibt's auch noch.«
Ich runzelte die Stirn und ließ die Tür, durch die ich gerade getreten war, ein wenig zu schwungvoll hinter mir zufallen. Das Geräusch hallte von den hohen Wänden wider, während ich versuchte, den ironischen Tonfall in Jacobs Stimme zu ignorieren.
»Jacob.« Ich nickte ihm im Vorbeigehen zu und versuchte das Verlangen zu unterdrücken, seine dreckigen Schuhe von dem Polster der Couch zu drücken. Gereizt ließ ich mich auf Joels Stuhl vor den schwarzen Monitoren nieder. Ich warf einen Blick auf mein Handy, um ein paar Sekunden später festzustellen, dass in unserem Gruppenchat einige ungelesene Nachrichten auf mich warteten. Bevor ich sie ansehen konnte, unterbrach Jacob die Stille.
»Die anderen kommen später. Sie werden überrascht sein, dich hier zu sehen.«
Ich riss mich zusammen, um den spöttischen Unterton in Jacobs Stimme zu ignorieren. Ich würde mich nicht von ihm provozieren lassen. Also nickte ich nur und lehnte mich auf dem Stuhl zurück. Ich konnte warten. »Gut zu wissen.«
Als ich Jacobs Blick nach wie vor auf mir spürte, beugte ich mich vor und betätigte den Knopf, der den Computer zum Hochfahren bewegte.
»Wie läuft das Projekt?«
Ich hielt inne und schloss für einen Moment die Augen. Der provozierende Unterton in Jacobs rauer Stimme war jetzt nicht mehr zu überhören. Langsam umfasste ich die Computermaus und klickte auf das Eingabefeld für das Passwort. »Gut.«
»Mmmh. Glaub ich dir sofort.«
Während ich das Kennwort eingab, schlugen meine Finger ein wenig zu fest auf die Tastatur. Trotzdem zwang ich mich zur Ruhe. Am besten begegnete man Jacob mit Gelassenheit, denn wenn ich ebenfalls laut wurde, erreichte er genau das, was er wollte.
Die folgende Stille hing drückend schwer zwischen uns. Ich hörte jeden einzelnen meiner Atemzüge und wartete nur darauf, dass Jacob weiter sprach. Er würde es nicht einfach damit belassen, dass ich ihn ignorierte. Das wusste ich.
Als ich mit einem Mausklick die Übersicht öffnete, welche die Straßen Temporal Citys über die Webkameras zeigte, fuhr Jacob fort. »Hast du deiner Perle eigentlich schon von deinem Nachtjob erzählt? Ach warte, nein, du nutzt sie ja nur aus.« Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.
Du nutzt sie ja nur aus.
Aggressiv sah ich auf und fuhr herum. Vergessen war jedes bisschen Anstand. Ich konnte mich nicht zurückhalten, wenn Jacob mich bei meinem wunden Punkt traf. Und das wusste er. »Was zum Teufel ist dein Problem?«
Jacob richtete sich auf, seine Stiefel schabten über den Boden. Er wirkte viel zu groß für das schäbige Sofa. Seine dunklen Augen funkelten angriffslustig. »Du bist mein Problem! Machst nichts mehr für die Guardians und hängst nur noch mit der rum. Und komm mir nicht mit deinem beschissenen Alibi. Ich glaub dir kein Wort, dass du dich nur wegen dem Scheißprojekt oder für Recherche mit ihr triffst!«
Ich lehnte mich auf Joels Schreibtischstuhl zurück. Kälte durchströmte mich und nahm meinen Körper ein. »Sie ist hilfreich«, sagte ich ruhig und ignorierte seine Anspielung. »Ich habe wieder neue Informationen, die uns weiterbringen.«
Jacob lachte auf, rau und laut. »Ja Informationen über den weiblichen Körper...«
Ich wollte aufspringen und auf ihn losgehen, doch eine Stimme unterbrach mich. Mit großer Mühe wandte ich den Blick von Jacob ab, der mich herausfordernd anstarrte, und sah zu Joel, der in der Tür lehnte und uns nacheinander mit aufmerksamem Blick musterte. »Hey! Was wir das? Ich glaube, Cole kann ganz gut entscheiden, wer für uns hilfreich ist, und was nicht.« Auch, wenn Joel mit dem lockeren Tanktop und der einfachen Jeans nicht so wirkte, wusste ich, dass er bereit war einzugreifen, sollten wir aufeinander los gehen.
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Nobody Gotta Know | ✓
Romance𝙎𝙞𝙚 hat keine Zeit für eine Beziehung. 𝙀𝙧 muss sein Geheimnis wahren. Doch als die beiden aufeinandertreffen, scheint das 𝙐𝙣𝙢𝙤̈𝙜𝙡𝙞𝙘𝙝𝙚 𝙢𝙤̈𝙜𝙡𝙞𝙘𝙝 zu werden... Grace Bowen, Tochter eines Polizisten, unterrichtet neben ihrem ungeli...