[GRACE]
»So eine Scheiße!« Frustriert schlug ich auf das Lenkrad und warf einen kurzen Blick zu meinem Handy in Zolas Hand, die mich mitleidig ansah. »Naja, meinte dein Vater nicht, dass der Peilsender kaputt ist?«
Ich seufzte genervt auf. »Es hätte wenigstens noch ein paar Minuten durchhalten können, dieses Scheißding. Jetzt sind wir irgendwo im Nirgendwo.«
Ich beugte mich vor und warf einen Blick durch die Windschutzscheibe nach draußen. Heruntergekommene Häuser reihten sich aneinander, und jede Straße sah aus wie die vorige. Bis vor wenigen paar Minuten hatten wir dem Signal des Peilsenders an Connors Fahrrad folgen können, dann war eine Fehlermeldung auf dem Display erschienen, und nun war der rote Punkt von der Karte verschwunden. Es war kurz nach zehn, Connor konnte also nicht weit entfernt sein, wenn er pünktlich zu dem mysteriösen Treffen erscheinen wollte.
»Warst du hier schonmal?«, fragte Zola und warf beunruhigt einen Blick aus dem Fenster. Ich musste ebenfalls zugeben, dass es in diesen verlassenen Gassen ein wenig ungemütlich war.
»Ich glaube nicht.« Seufzend lenkte ich meinen Mini an der nächsten Abzweigung wahllos nach links. Nach einigen Metern entdeckte ich vor mir das schiefe, grellgelbe Haus, welches mir vorhin schon aufgefallen war. Ungehalten trat ich auf die Kupplung und bremste den Wagen am Straßenrand ab.
»Ähm, was wird das jetzt?« Zola betrachtete mich alarmiert, als würde sie erwarten, ich könnte jede Sekunde das Auto verlassen und zu Fuß weiter nach Connor suchen. Ich nahm ihr kommentarlos mein Handy aus der Hand und starrte auf den Bildschirm, welcher die unzähligen, in Schachbrettmuster angeordneten Straßen der Umgebung zeigte.
Konzentriert suchte ich auf der Karte nach einem Anhaltspunkt, irgendetwas auffälligem, wo Connor hätte hinfahren können. Die Namen der Straßen waren mir unbekannt, und ich wollte gerade rauszoomen, als mir ein schwarzer Klotz inmitten der Häuser ins Auge fiel. Ich runzelte die Stirn und vergrößerte die Karte, bis ich das Gebäude aus der Satellitenansicht ganz deutlich erkennen konnte.
Mein Herz machte einen aufgeregte Sprung, und ich sah begeistert zu Zola. »Ich glaube ich hab's! Da hätte ich auch früher drauf kommen können.« Hastig warf ich mein Handy zurück in Zolas Schoß und fuhr los. »Ich war doch neulich mit Cole bei diesem Bunker, der ist hier ganz in der Nähe. Mir fällt kein besserer Ort ein, an dem illegale Geschäfte abgewickelt werden könnten, als dort.«
»Das ist doch schon mal was«, antwortete Zola erleichtert, doch trotzdem konnte ich einen Anflug Angst aus ihrer Stimme hören. Ich war ihr unglaublich dankbar, dass sie sich bereiterklärt hatte, bei dieser verrückten Aktion mitzukommen. Alleine wäre es deutlich unheimlicher gewesen.
»Nächste links, und dann wieder rechts.«
Ich nickte aufmerksam und ein warmes Gefühl machte sich in mir breit. Die folgende Straße kam mir sehr bekannt vor. Hier war ich mit Cole entlanggegangen. Der Abend war mir nur zu deutlich in Erinnerung geblieben, genau wie alle anderen Tage, an denen ich etwas mit Cole unternommen hatte. Ich verdrängte die Gedanken an ihn und schaltete in den zweiten Gang, um in die nächste Gasse zu biegen. Sie war sehr schmal, und ich wollte gerade wieder Gas geben, als Zola plötzlich aufschrie. Erschrocken trat ich auf die Bremse und brachte das Auto abrupt zum Stehen. Ich atmete tief durch und sah dann mit rasendem Herzen zu Zola. »Was ist denn...«
Zola schüttelte nur wortlos den Kopf und deutete mit dem Finger durch die Windschutzscheibe nach vorne. Ich folgte ihrer Geste mit dem Blick und riss erschrocken die Augen auf. »Oh Gott!«
Im Licht der Autoscheinwerfer erkannte ich einen Typen, der am Ende der Gasse an der Hauswand saß. Er trug dunkle Klamotten und rührte sich nicht, obwohl das Licht ihn deutlich blenden musste. Innerhalb von Sekunden hatte ich den Motor abgestellt und die Tür aufgerissen.
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Nobody Gotta Know | ✓
Romance𝙎𝙞𝙚 hat keine Zeit für eine Beziehung. 𝙀𝙧 muss sein Geheimnis wahren. Doch als die beiden aufeinandertreffen, scheint das 𝙐𝙣𝙢𝙤̈𝙜𝙡𝙞𝙘𝙝𝙚 𝙢𝙤̈𝙜𝙡𝙞𝙘𝙝 zu werden... Grace Bowen, Tochter eines Polizisten, unterrichtet neben ihrem ungeli...