Kapitel 42 - Das Ende

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[COLE]

Warmer Gegenwind, und das Geräusch von Motoren begleitete mich, als ich die Straße entlangraste. Die Nächte waren inzwischen so warm, dass wir unsere Hoodies nur noch unter Qualen anzogen. Doch sie gehörten zu unserer Tarnung, genauso wie das Tuch vor Mund und Nase, und Joel und Zac tüftelten bereits an einer Lösung, die Outfits ein wenig atmungsaktiver zu gestalten. Joel tat es, weil er wortwörtlich »das Jammern nicht mehr ertragen konnte«, Zac half, da er derjenige war, der sich am meisten beschwerte und sich von Joels Worten persönlich angegriffen fühlte.

»Ihr seid fast da«, ertönte Joels Stimme in diesem Moment über meine Kopfhörer, und kurz darauf hörte ich Grace. »Ist der andere Weg hier nicht schneller?«

»Da ist gesperrt.«

»Aber nur bis Freitag.«

»Ja.«

»Heute ist Sonntag.«

»Quatsch. Es war doch gerade erst Donnerstag.«

»Zola? Welchen Wochentag haben wir?«

»Grace hat recht, heute ist Sonntag. Cool, kann ich mal raus zoomen?«

»Nicht da drauf drücken, Zola!«

»Ist das die Zentrale oder der Kindergarten«, ertönte Jacobs genervte Stimme in meinem Ohr, während er ein paar Meter vor mir an der nächsten Kreuzung abbremste.

»Jetzt Links. Und das habe ich gehört, du Idiot«, antwortete Grace, und ich musste automatisch grinsen. Sie hatten immer noch ihre Schwierigkeiten, doch inzwischen tolerierte Jacob die Mädchen in der Zentrale. Und das war schon ziemlich viel für den Anfang.

»Könnt ihr auf dem Rückweg Pizza mitbringen?«, fragte Joel, woraufhin Luc schnaubte. Mein bester Freund ordnete sich vor mir ein und fuhr hinter Jacob in die nächste Gasse. »Du spinnst.«

»Es sind noch Chips da«, ertönte Zolas Stimme gedämpft, kurz darauf folgte ein zufriedener Laut von Joel. »Okay alles gut Jungs, wir sind versorgt.«

Neben mir stoppte Zac seine Maschine und drehte sich anklagend in meine Richtung. »Kann ich bitte mit Joel tauschen?«

Ich hob die Augenbrauen und klappte das Visier meines Helmes hoch. »Kannst du das denn?«

Zac verzog das Gesicht. »Ah, stimmt. Dann müsste er ja im Gegenzug auch meinen anspruchsvollen Job übernehmen, und das schafft er bestimmt nicht. Keine Sorge, ich bleib doch hier.«

Ich lachte auf. »Da bin ich aber erleichtert.«

»Wow, fast so, als würde man einen Actionfilm schauen«, führte Grace die Unterhaltung mit Joel weiter, begleitet von dem Knistern der Chipstüte.

»Nur halt ohne Action«, fügte Joel leise hinzu, doch trotzdem hatte Jacob seine Worte gehört, was er mit einer Ansammlung an Schimpfwörtern zeigte.

»Können wir bitte weiter?«, fragte Luc in die Runde, woraufhin wir uns alle wieder in Bewegung setzten. Während ich mich dem Ende der Gasse näherte, musste ich mich fokussieren, um meine Konzentration nicht von meiner gute Laune beeinflussen zu lassen. Das Gespräch mit Graces Eltern war über eine Woche her, und ich war immer noch erleichtert, wie gut es gelaufen war. Nach wie vor war es surreal Grace um mich zu haben und meine Freundin nennen zu dürfen. Ich liebte sie. Und sie liebte mich. Diese Worte von ihr zu hören hatte mich umgehauen, genauso wie alles, was davor und danach passiert war. Sie hatte meine Welt auf den Kopf gestellt und anschließend wieder gerichtet. Nur, dass jetzt alles an seinem Platz war, von dem ich vorher nicht wusste, dass es falsch gestanden hatte.

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