Chapter 55

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"So schlimm?", fragte mich Ben. Ich nickte und er strich mir leicht über den Kopf. 

"Schon gut ich pass auf das niemand dich mehr hier berühren. Außer vielleicht... Ich", er grinste unschuldig und strich langsam und sanft über meine Ohren. Ich quietschte und rutschte einige Meter von ihm weg. "Wag es bloß nicht. Ich warne dich!", rief ich und starrte ihn mir einem warnenden Blick an. Er streckte die Hände noch oben und kicherte. "Schon verstanden", er lachte.

Plötzlich hörte ich laute Stimmen. Ganz eindeutig von Noah und Arcy. Ich öffnete die Tür und sah wie Arcy und Noah an dem Türrahmen miteinander Argumentieren. Arcy zog an Noahs Arm und Noah hielt sich an dem Türrahmen fest.

"Lass mich los! Ich will nicht raus", rief Noah und Arcy zog erbarmungslos an ihm. "Hör auf dich wie ein Baby zu benehmen, Kätzchen", sagte Arcy. Er war eindeutig der stärkere. "Bitte Arcy ich kann da nicht raus", sagte er nun etwas ernster. Arcy ließ kurz von ihm ab. "Wir haben alles für dich sicher gemacht. Warum stellst du dich so an?", fragte Arcy und schaute ihn direkt an. Noah schaute zur Seite.

"Die Erinnerungen tun weh", sagte Noah und setzte sich auf den Boden. Seinen Kopf an den Türrahmen gelehnt. Arcy seufzte: "Schon klar, aber willst du für immer hier in deinem Zimmer versauern? Willst du nicht die anderen wiedersehen? Wir müssen dir noch etwas sagen", und setzte sich direkt neben Noah. Er schaute zu Arcy hoch.

"Die anderen...?", fragte er ungläubig. "Nein ich möchte niemanden sehen", fügte er noch hinzu. Er vergrub sein Kopf in seinen Knien. Arcy schüttelte den Kopf. "Du bist wirklich immer noch dasselbe Kind wie damals", sagte Arcy und strich ihm beruhigend über den Rücken. Ich lief zu den beiden und schaute Arcy an.

"Noah? Die anderen sind dir nicht Böse. Sie wollen auch nur das Beste für dich", sagte ich vorsichtig und setzte mich zu den Beiden. Auch Ben kam dazu und lehnte sich gegen die Wand. "Wenn sogar ich dir verzeihen kann, dann haben die anderen das schon lange", sagte er. Noah schaute nach oben. Waren wir wirklich die einzigen, die bei ihm sein konnten, ohne dass er in Panik geriet?

"Ich kann es einfach nicht, okay?! Für euch ist es vielleicht einfach, dass zu sagen aber für mich eben nicht! Ich habe alle enttäuscht! Das vergisst man nicht einfach. Sie hassen mich immer noch. Ihr alle!", er stoppte und stand auf. Arcy reagierte sofort und stand ebenfalls auf. "Noah! Beruhige dich", sagte er und hielt ihm am Arm fest. "Lass es einfach! Bitte...", rief er und lief zurück in sein Zimmer. Arcy seufzte und lief ihm hinterher.

"Ich regle das. Macht euch keine Sorgen", sagte Arcy noch und schloss die Tür. Ben half mir hoch. "Denk nicht zu viel darüber nach okey? Arcy kriegt das schon wieder hin", sagte Ben und wir liefen in die Küche. Ich nickte.

"Kochen?", fragte er und ich nickte. Das wird mich ablenken. Das hat es immer. "Was hast du vor zu kochen?", fragte Ben. Gute Frage. Irgendwas, mit dem ich vielleicht Noah aufmuntern konnte. Aber was aß er denn gerne? Darüber hatte ich mich nie unterhalten.

Plötzlich schmerzte mein Kopf. Eine Erinnerung? Warum jetzt? Ich sah Noah?

"Wirklich du kochst gerne?", sagte Noah in meiner Erinnerung. "Ja ich liebe es mit Mama zu kochen", sagte ich mit einem breiten Lächeln. "Weißt du was Noah am meisten liebt? Lasagne. Immer wenn er das isst, ist er wie ausgewechselt", rief Blake lachend.

„Hör auf Blake...", sagte nun Noah. Die Erinnerung war vorbei. So kurz und doch konnte ich mich an alles erinnern. Es war zwar nur brüchig aber trotzdem...

„Ich möchte Lasagne kochen", murmelt ich. Ben nickte und schaute mich leicht verwirrt an. Ich war ganz abwesend als ich kochte. Komisch war auch, dass wir alle Zutaten hatten, die wir dafür brauchten. Ich konnte mich an die Zeit erinnern, an der ich mit meiner Mutter zusammen gekocht habe. Mir liefen kleine Tränen über die Wange. Es war die selbe Küche und die selben Zutaten, als hätte sich nichts geändert. Und fertig war sie.

Die Lasagne, mit dem selben Rezept, das meine Mutter immer mit mir gekocht hatte. Ich nahm mir ein kleines Stück und packte es auf einen Teller. „Ich werde Noah und Arcy etwas bringen. Kommst du mit?", fragte ich und schaute Ben an. Er nickte.

Wir liefen zusammen zurück zum Zimmer. Dort lag Noah, in seinem Bett Arcy direkt an seinem Bett. Er hatte seine Hand auf seinen Ohren und massierte sie sanft. Noah schien nichts dagegen zu haben. Er schnurrte leise und döste vor sich hin. Ich kam mit dem Keller rein und schaute lächelnd zu den beiden. Arcy hob seinen Finger an seinen Mund und signalisierte uns, das wir leise sein sollten. Ich nickte und stellte den Teller auf den Tisch. Plötzlich riss Noah seine Augen auf und schaute mit großen Augen zu mir.

Er roch es. „Ist das?", fragte Noah. Ich nickte lächelnt und gab ihm den Teller. In weniger als einer Sekunde, war die Portion verdrückt.

„Kann ich? Nochmal?", fragte Noah zögerlich. Grade als ich den Teller nehmen wollte hielt mich Arcy zurück. „Nur wenn du es dir selber holst", sagte Arcy und grinste. Noahs Augen wurden größer.

„Ich... „, murmelt Noah. Plötzlich stand er auf und Griff nach Arcys Hand. Dieser schaute erstaunt. „Gehen wir!", rief Noah und lief aus der Tür zur Küche. Den ganzen Weg über hielt er Arcys Hand fest und dachte wahrscheinlich nicht mal daran loszulassen. Wir begegneten niemanden auf dem Weg. Ich wusste nicht, ob ich das für gut oder für schlecht halten sollte.

Er holte sich ein riesiges Stück und wollte gerade aus der Tür spazieren, als ich Arcy fest im Griff hatte und zum Esstisch zog. „Bedank dich mal wenigstens", sagte Arcy. Noah stellte sich direkt vor mich und verbeugte sich. „Danke für das Essen", rief er und setzte sich neben Arcy an den Tisch.

„Wie ausgewechselt", murmelte ich. Noah verschling eine weitere Portion und schöpfte sich nochmal etwas auf den Teller. „Reicht das nicht langsam. Du bekommst noch Bauchschmerzen", rief Arcy und schaute ihn verurteilend an.

Noah schaute verlegen zur Seite. „Für dich", sagte er leise und schob den Teller zu Arcy ohne ihn anzuschauen. Noah wurde Rot. 

„Kätzchen, wie süß du sein kannst", rief er und aß etwas von der Lasagne.

SacrificeWhere stories live. Discover now