Chapter 22

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Ich kann nicht begründen, warum ich nicht bei ihm einziehen wollte. Ich musste mich der Angst stellen, so wie es immer meine Eltern gesagt hatten.

„Ich würde dich immer noch gerne einziehen lassen", meinte Ben, lächelt. Ich zögerte kurz. Schon seit seine Mutter gestorben ist und sein Vater abgehauen ist, ist hier ein Zimmer frei. Ben ist wirklich überfordert mit den beiden Jungs großzuziehen. Ich könnte ... Nein ich sollte ihm helfen.

„Ich würde gerne bei dir einziehen", entschied ich nach einer Weile des Nachdenkens. Ben fing sofort an zu strahlen. „Wirklich?", rief er ungläubig. Ich nickte und Ben hörte gar nicht mehr auf zu lächeln.

Zusammen räumten wir das Zimmer seiner Eltern auf, jedoch kamen wir nicht sonderlich weit, da es schon ziemlich spät war. Ich sollte heute bei Ben im Bett schlafen. Nach langem diskutieren, stimmte ich zu und legte mich zu ihm ins Bett. Ich meine es ist ja nichts Verwerfliches daran mit seinem besten Freund in einem Bett zu schlafen, oder? Ich mache mir, glaube ich viel zu viel sorgen über alles.

Meine Augen wurden schwerer und ich schlief langsam ein, wissend das jemand da war, der mich beschützen könnte und der sich sorgen um mich macht.

Ein ungewohntes Gefühl weckte mich aus meinem relativ neutralen Traum. Es war Nico, der sich mit viel Mühe auf Bens Bett hievte.

„Mizu weißt du, was mir Ben gerade gesagt hat", er schaute mich mit großen Augen an. Ich richtete mich auf und bemerkte, dass Ben nicht mehr im Bett lag. „Sollte mir Ben das nicht selber sagen?", fragte ich ihn und er setzte sich auf meinen Schoß und überlegte lange. „Aber er hat gesagt das ein wunderschönes Mädchen hier einziehen wird", murmelte er.

Ich wurde rot und schaute ihn an. Das hat er wirklich gesagt? „Ich habe zuerst gedacht irgendjemand fremdes wird jetzt hier einziehen, aber er meinte dich", er lächelte fröhlich. „Bleibst du jetzt für immer hier?", fragte er und schaute mich wieder mit seinen glasigen blauen Augen an.

Für immer war ein langes Wort. Wer weiß wie lange ich noch Leben werde. Ich kann nicht "für immer" sagen.

Nicos Augen sahen immer so traurig aus, aber man erkannte immer eine Lebensfreude und deswegen konnte man nie wirklich denken, dass er traurig war. Oder war er das? Ben versuchte auch immer stark zu sein und spielte uns vor ein glücklicher Mensch zu sein. Dabei weiß ich das er tief in sich immer noch gebrochen ist von dem Vorfall mit seiner Mutter.

Nico ist dennoch ein sehr glücklicher Mensch. Er kannte seine Mutter nur wenige Jahre. Wahrscheinlich kann er sich nicht mal mehr an sie erinnern. Sie starb ein paar Monate nach Maxs Geburt.

Es war bestimmt schrecklich für Ben. Ihm ging es nach 2 Jahren immer noch nicht gut, als ich ihn kennengelernt hatte. Ich glaube sogar, jetzt nach dieser Zeit hat er es immer noch nicht verkraftet.

Genauso wie ich. Ich habe den Tod meiner Eltern ja auch noch nicht verarbeitet. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss. Es verfolgte mich.

Nico stupste mich an und holte mich somit aus meinem Gedanken. 

Es stand schon alles auf dem Tisch. Ich setzte mich gegenüber von Ben und Nico direkt neben mich. Nico und Max stürzten sich auf das Frühstück. "Greif zu. Du siehst nicht so aus, als hättest du die letzten Tage viel gegessen", meinte Ben zu mir. Ich nickte und fing an zu essen. Ständig kam Noah in meine Gedanken. Diese roten Augen? Was hat es damit auf sich und wer sind Blake und Athena? Die Namen meiner Eltern?

"Ben? Mir kam Noah die letzten Tage ziemlich komisch vor. Er hatte immer mal wieder rot leuchtende Augen. Das hat mich an irgendwas erinnert, aber ich kann nicht sagen an was", erzählte ich Ben. "Bist du dir sicher, dass du dich nicht einfach getäuscht hast? Ich meine ich vertraue ihm keines Wegs, aber er war doch derjenige, der dir alles über deine Fähigkeit erzählt hat. Das würde er glaube ich nicht machen, wenn er in irgendeiner Form böse ist oder?", meinte Ben. Wir wissen beide was rote Augen normalerweise bedeuten. Böses!

"Ich will nicht sagen das er böse ist, aber kann es nicht sein das er etwas zu verbergen hat?", fragte ich Ben vorsichtig. Er grübelte. Ben wusste wohl auch nicht genau was er darauf antworten sollte. Plötzlich klingelte es an Bens Tür. Wir schauten beide zur Tür. Wer kann das sein? 

Ben lief zur Tür und öffnete sie. Ich horchte aufmerksam hin. "Was-", hörte ich Ben verwirrt rufen. Danach hörte ich einen lauten knall. Sofort stand ich auf und nahm Nico und Max hinter mich.

"Hier bist du also", sagte eine Stimme. Noah! Er trat in den Raum. Seine Augen waren in dunkles rot gefärbt. Ich habe mich also doch nicht getäuscht. "Noah! Was ist hier los.. Warum?", fragte ich leicht ängstlich. 


SacrificeWhere stories live. Discover now