Langsam fuhr Harry mit seinem Finger die Risse in der Tapete entlang. Nach und nach, ganz in Ruhe. Und dabei dachte er über seine eigenen "Risse" nach, über seine seelischen Wunden. Über Louis.
Seit Tagen hatte er sich kaum von der Stelle bewegt, nur die nötigsten Dinge verrichtet. Seit Tagen fragte er sich, was der beste, nächste Schritt wäre.
Sollte er nochmal zu Louis gehen?
Zum Café?
Oder sollte er letztendlich doch wieder abreisen?
Vielleicht, überlegte er, war damals wirklich nichts weiteres passiert. Vielleicht hatte Louis einfach keine Lust mehr auf ihn gehabt.
Rasend vor Frustration riss Harry kleine Teile der Tapete von der Wand, so lange, bis er die rötlichen Steine durch den Staub schimmern sah. Dann nahm er ein Messer und stocherte in dem alten Gemäuer herum, bis er durch ein klitzekleines Loch den blauen Himmel und die grünen Felder sehen konnte.
Warum ist die Welt an den schrecklichsten Tagen immer so wunderschön?
Langsam ließ er sich zurück auf das Bett sinken und atmete tief durch. Es brachte doch alles nichts. Er hatte schon alles versucht. Und je länger er hier bliebe, desto größer würden seine Wunden werden; da war er sich sicher.
Morgen früh. Morgen früh wäre er weg, beschloss er. Morgen früh. Für immer. Er würde abreisen und sich nicht sein ganzes Leben versauen lassen.
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Nur über meine Leiche (Larry Stylinson)
FanfictionNie wieder. Er hatte es doch versprochen! Hoch und heilig. Und jetzt? Er hätte es wissen müssen. Er hätte ahnen sollen, dass er ihn nicht in Ruhe lassen würde.