Kapitel 1: Gastfreundlichkeit in einer anderen Welt

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Wo bin ich? Das Letzte woran ich mich noch erinnern kann ist, dass ich auf dem Weg zur Schule war. Na ja, eigentlich ist das fett gelogen, das ist der Mist, den ich meinen Eltern erzähle, eigentlich war ich unterwegs in der Stadt. Ein normaler Schüler in meinem Alter würde wahrscheinlich irgendwo essen gehen oder shoppen, aber ich nicht, ich war auf dem Weg in die Bibliothek, wo ich mich in mein schattiges Eckchen setzte und in Ruhe entspannen kann. Wenn es eine Sache gibt, die ich am meisten hasse, dann ist es mich mit meinen Mitschülern zu unterhalten. Es ist nicht so als würde ich sie alle hassen, aber jedes Mal, wenn mich jemand anspricht, habe ich das Gefühl, mit unehrlichen Personen zu reden, als würden sie sich verstellen. Ich kann es niemanden übelnehmen, dass sie sich verstellen, denn auch ich verstelle mich. So ist es, wenn man als Schüler überleben will, man verstellt sich, auch wenn es nur ein bisschen ist. Jeder hat etwas das er niemanden sagen kann, seltsame Hobbys, seltsame Fetische oder auch schon Serien die man insgeheim schaut da sie als schlecht oder dumm abgestempelt werden. Man muss wohl nicht erwähnen, dass ich keine Freunde habe, ist aber auch meine Schuld. Und deshalb tue ich alles, was es braucht, um nicht mit meinen Mitschülern in Kontakt zu kommen. Und anscheinend brauche ich mir darüber auch erstmal keine Gedanken zu machen, denn nun stehe ich hier ... wo ist hier eigentlich?

2

Ich stehe mitten in einem Feld auf dem Gemüse angebaut wird, welches Gemüse kann ich nicht sagen, es ist jedenfalls keines welches ich einfach so bestimmen kann, auch kann ich erkennen das dieses Feld per Hand gelegt wurde. Es ist ordentlich, aber es hat nicht die Symmetrie, die ein von Maschinen angelegtes Feld hätte. Westlich von mir steht ein Gebäude, welches alt aussieht, aber es sieht nicht so alt aus als ob es gleich einstürzt, es muss dem Farmer gehören dem dieses Feld gehört. Vielleicht weiß dieser ja, wo und warum ich hier bin. Ich gehe auf das Gebäude zu in der Hoffnung antworten auf meine Fragen zu bekommen. Die Tür hat einen Ring, mit dem man gegen die Tür klopfen kann, so was sehe ich zum ersten Mal.

*klopf* *klopf*

Ich höre Schritte Treppen runterlaufen, und nach den Schritten her würde ich sagen, dass die Person wahrscheinlich doppelt so groß ist wie ich.

»Hallo?«

Vor mir steht ein etwa 2 m großer Mann mit einem beachtlichen Körperbau. Er trägt eine Weste aus Leder und eine mitgenommene Stoffhose. Er hat braunes Haar welches sich hinter einem Kopftuch versteckt, mit seinen Händen könnte er wahrscheinlich mein Kopf zerdrücken. Seine Arme würde ich eher als Baumstämme beschreiben als menschliche Gliedmaße. Mit seiner bloßen Präsenz schüchtert er mich so ein, dass mir die Worte nicht aus dem Mund kommen wollen.

»Kann ich dir irgendwie helfen?«

Seine Stimme ist tief, aber dennoch sanft und freundlich.

»I-ich w-w-wollte fragen, ob sie mir sagen k-könnten, wo ich hier bin.«

»Bist du ein Reisender? Du bist hier in Cali.«

Von so einem Ort habe ich ja noch nie gehört

»Ähm, das hört sich vielleicht dumm an, aber in welchem Bundesland befinden wir uns?«

Er neigt seinen Kopf leicht zur Seite. Anscheinend war die Frage wirklich besonders dumm.

»Was soll ein Bundesland sein?«

Hä?

»Ich meine, ob wir in Hessen oder Sachsen oder so sind.«

»Tut mir leid, aber ich habe von solchen Orten noch nie gehört.«

Rede ich etwa wirklich mit jemanden der nicht weiß was ein Bundesland ist? Er spricht offensichtlich Deutsch, also müsste er doch wissen in welchem Bundesland er lebt, es sei denn ...

Isekai 0815 StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt