6) Schutz

104 8 2
                                    

Hi <3 Wie immer hoffe ich, dass euch meine Geschichte gefällt und heute will ich sie noch einmal meiner besten Freundin Julia widmen, da ja gerade erst letztens Weihnachten war ;)

Am nächsten Tag in der Schule wechselten meine Gedanken von Niklas auf Alexander im Sekundentakt. Niklas redete immer noch nicht mit ihr. Er war sauer. Nicht so wie in der 1. Oder 2. Klasse, sondern irgendwie… ernster, oder verletzter als sonst. Früher schmollte er öfters, wenn sie keine Zeit für ihn hatte, oder wenn sie sich über ihn lustig machte- natürlich ohne ihn bloß stellen zu wollen-, doch diesmal war er nicht beleidigt- Er verhielt sich eiskalt. Laila hatte es Gott sei Dank geschafft ihre Haare unter ihrer Mütze zu verstecken. Sie musste zwar alle zwei Minuten auf die Toilette rennen, um zu schauen ob alle ihre Haarsträhnen nicht zu sehen waren, aber so konnte sie wenigstens in die Schule. Sie musste gestehen, dass sie momentan nicht gerade in der Schule glänzte und deshalb wollte sie so selten wie möglich fehlen. Andererseits war sie sich bewusst, dass sie eher wegen Niklas gekommen war. Er war schon seit der ersten Klasse mit ihr befreundet und es würde Laila das Herz zerreißen, wenn er ihr nicht verzeihen würde.

Also fing sie ihn nach der Schule an der Stahltoren, die ihr immer wieder das Gefühl verliehen in ein Gefängnis zu gehen, ab und versuchte mit einer leichten unbefangenen Stimme zu sagen: „Hi und wie geht’s?“  Doch Niklas entgegnete nur mit hasserfüllter Stimme: „Was willst du?“ „Ich dachte…“, fing sie an, aber Niklas drehte sich mit einer Schnelligkeit um, die sie gar nicht von ihm kannte und schrie: „Nein, Laila! Das ist das Problem! Du denkst nicht! Aber mal im Ernst: Was willst du? Brauchst du meine Hausaufgaben zum Abschreiben? Brauchst du meine  Biologiekünste? Oder willst du mir nur wieder mein Herz zerreißen? Weil gestohlen hast  du es ja schon… Zurück krieg ich es wahrscheinlich auch nicht mehr, oder?...Ach, weißt du was? Lass mich einfach in Ruhe!“ So ließ er sie stehen. Ging einfach mit ein paar schweren Schritten. Ob auch aus ihrem Leben? Ja, wahrscheinlich schon, denn es schien nun, als hätte er endgültig einen Schlussstrich gezogen. Natürlich musste es auch noch Anfangen zu regnen, was perfekt zu Lailas Stimmung passte.

Nach einer halben Ewigkeit, in der sie einfach im Regen stand und weinte, lief sie verloren durch die Gegend. Sie wusste auch nicht mehr genau wie sie es schaffte nach Hause zu kommen, aber als sie dort ankam, schmiss sich ihre Mutter ihr sofort um den Hals und flüsterte besorgt: „Laila, was ist passiert? Ich hab dich mindestens tausend Mal versucht anzurufen, aber du bist einfach nicht ran gegangen. Du bist ja total durchgeweicht. Warte ich hol‘ dir ein Handtuch. Dann ziehst du dich um, gehst in die Badewanne und dann gibt es Tee, okay?“ Sie konnte nur noch nicken. Laila fühlte sich komplett leer. In ihr herrschte dieses Gefühl, wenn alles, aber wirklich alles schief läuft und man nicht weiß wie es weiter gehen soll, wenn keine Lösung in Sichtweite ist.

Laila lag mittlerweile im Bett und versuchte einzuschlafen, aber sie wusste schon von Anfang an, dass es sinnlos war. Sie wusste nicht was es war, aber eine Art höhere Macht hatte sie erfasst und ließ sie nicht los bis sie sich vor dem waagrechten Baum wieder fand. Plötzlich stürzte die harte Realität wieder auf sie ein, die sich die ganze Zeit noch zurückgehalten hatte, doch nun merkte Laila wie überfordert sie doch eigentlich war und fiel genau vor dem Baum auf die Knie. Ihr liefen die Tränen wie in Strömen über die Wangen und sie schluchzte sie heftig, dass ihr schon bald der Hals davon wehtat. Auf einmal legte sich eine starke, warme Hand auf ihre Schulter. Alexander. Er nahm sanft ihre Hand und zog sie wieder auf die Beine. Er merkte sofort wie sie anfing zu wanken und nahm sie kurzer Hand auf die Arme. Als würde sie nichts wiegen. Er war so warm und muskulös. In seinen Armen hatte Laila das Gefühl von niemandem verletzt werden zu können. Und so fiel sie in einen verwirrenden und doch zugleich wundervollen Traum.  

Tag und Nacht [zurzeit pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt