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Ein mattschwarzer, riesiger Geländewagen stand mitten im Hangar.
Doch etwas an ihm faszinierte mich. Es mag ein Relikt alter Zeiten sein, aber dennoch. Die Maschinen die damals gebaut worden sind, unterscheiden sich so gravierend von unseren.
Ich war den Anblick von richtigen Autos wie die, die man immer in sehr alten Büchern sieht, nicht gewohnt. Autos verpesteten die Welt, sie zerstörten die Natur. Die Hubwagen waren die fliegende, umweltfreundlichere, schnellere Lösung der Zukunft.
Ich ging näher heran. Der Lack war an einigen Stellen abgeschabt, insgesamt sah es danach aus, dass der Wagen häufig benutzt wurde. Die getönten Scheiben ließen keinen Blick nach innen zu, und wieder fragte ich mich woher die Rebellen diese Autos bekamen, denn es standen noch mehrere andere Fahrzeuge im Hangar. Auch alles mattschwarze Ungetüme.
Die anderen waren schon vorgelaufen. Mehrere Leute, darunter Kyle und Hunter, standen um den Wagen herum. Sie diskutierten lautstark. Ben setzte sich gerade ins innere des Wagens und drückte verschiedenste Knöpfe und Schalter. Wahrscheinlich um etwas einzustellen.
Ich selbst hatte nie gelernt Autos oder Hubwagen zu lenken. Erst als Angestellter der Regierung oder als Späher hatte man die Lizenz ein Hubwagen zu lenken. Das System ist darauf spezialisiert die richtige Aufgabe für die richtigen Bürger zu finden. Ich wurde nie dazu klassifiziert eine hohe Stelle in der Regierung zu bekommen. Ich war zu anders als die anderen.
Mit einer Hand berührte ich vorsichtig den Lack am vorderen Teil des Geländewagens, schreckte allerdings zurück als Ben den Motor anschaltete. Das Geräusch war ohrenbetäubend laut. Der ganze Wagen vibrierte. Der Motor heulte auf und
Lief sich dann warm. Die Scheinwerfer gingen an und warfen einen gespenstischen Lichtstrahl in den Hangar. De Wagen strotzte vor Kraft.
Anscheinend war die Auseinandersetzung zwischen Hunter und Kyle beendet, denn Hunter stieg in den Geländewagen. Kyle sah ihm nur missmutig nach.
Weshalb stritten sie sich?
,, Hanna! Kommst du? Wir müssen los!" , rief Hunter.
Ich nickte und näherte mich dem Gefährt nochmals, jetzt allerdings mit einer Portion mehr Vorsicht.
Der Innenraum des Wagens war groß und mit sechs Sitzen ausgestattet. Ben und Hunter saßen vorne, Chris, Maddy, Kenzie und ich saßen hinten.
Alle trugen die selben Sachen wie ich, mit dem Unterschied das Kenzie eine Schusswaffe am Gürtel trug und Chris eine Waffe auf dem Rücken, alle waren bewaffnet, nur ich nicht. Vertrauten sie mir keine Waffe an?
Maddy hatte eine große Brille auf dem Kopf. Wahrscheinlich ein Nachtsichtgerät. Denn wir konnten nicht völlig blind durch die noch dunkle Stadt laufen. Gerade wurde eine kleine Schachtel mit winzigen Geräten herum gereicht. Jeder nahm sich eins. Auch ich, allerdings wusste ich nicht was ich damit tun sollte. Die anderen steckten sich die Geräte ins Ohr und drückten sie fest, damit sie nicht rausfielen. Dabei Sprachen sie leise.
Auch ich tat das selbe, und hörte die übertragenen Stimmen der anderen. Eine knacken und Rauschen dann aber klar. Also eine Kommunikationseinheit. Damit kommunizierten sie ohne sich sehen zu müssen. Meine Mutter hätte alles dafür gegeben so eine Kommunikationseinheit in den Händen zuhalten, dass schoss mir in diesem Moment durch den Kopf.
Der Wagen wackelte als wir durch die leere Steppe fuhren.
Dunkelheit, nur am Horizont zeichnete sich das Lichtbündel der Stadt und auf der anderen Seite das langsame, feuerrote Glimmen des Sonnenaufgangs.
Die Ausrüstung schaukelte bei jeder Kurve und bei jedem Stein, den wir überfuhren.
Die immerwährende Stille war erdrückend. Jeder war in sich gekehrt. Kenzie hatte die Augen geschlossen. Maddy und Chris starrten einfach nur aus dem Fenster. Was Hunter gerade tat wusste ich nicht.
Ich war unglaublich nervös und wäre am liebsten umgedreht, wäre meinem Fluchtinstinkt auf der Stelle gefolgt, doch das ging hier nicht.
Meine Herz pochte, in meinen Ohren war ein unaufhörliches Kreischen und Rauschen zu hören. Tausend mögliche Ausgangszenarien spielten in meinem Kopf hoch und runter.
Ich versuchte meine Atmung zu kontrollieren und schloss die Augen. Die Dunkelheit hinter meinen Augenlidern war beruhigend, aber ich riss die Augen sofort wieder auf. Wenn ich die Augen schloss, bildeten sich Bilder. Bilder, die ich nicht sehen wollte. Also sah ich auch nach draußen.
Hunter drehte sich nach einer weiteren halben Stunde, in der ich verzweifelt versucht hatte meine Gedanken zu ordnen, zu uns nach hinten um.
,, Wir nähern uns jetzt der Stadt auf einen Kilometer. Von jetzt an, wird nur geredet, wenn es unbedingt sein muss. Die ersten Sperren und Späher sind schon hundert Meter vor der Stadt stationiert. Diese müssen wir als erstes umgehen. Deshalb werden wir den Wagen außerhalb der Reichweite ihrer Radare abstellen und zu Fuß weitergehen.
Die Späher außerhalb der Stadtmauern sind meist schlecht ausgebildet, wir werden an ihrer schwächsten Stelle, den ersten Sicherheitsring durchqueren. Versucht ohne Kämpfe durch den Sicherheitsring zu kommen. Je weniger Kämpfe, desto weniger Aufsehen. Nach dem ersten Sicherheitsring müssen wir noch durch die Stadttore. Die Rebellen haben einige ihrer Mitglieder bei den Spähern eingeschleust und sie an den Toren postiert, durch eins dieser Tore werden wir in die Stadt rein und wieder rauskommen. Ist bis jetzt alles klar? Wir teilen uns in Teams. Chris und Maddy, Ben und Kenzie, ich gehe mit Hanna." , erklärte er uns.
Ich wollte nicht mit ihm gehen, aber die Teams waren eingeteilt. Würde ich jetzt wiedersprechen, würden die andern Fragen stellen und das wollte ich um jeden Preis verhindern.

Naturally (#Wattys2016)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt