Schuss 22

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Euren Eifer, im letzten Teil zulesen, war sehr amüsant. Es freut mich sehr, dass ihr so mitfiebert! Hier die Auflösung!

Mich plagt etwas das schlechte Gewissen und ich frage mich, ob ich überreagiert habe. Aber ich sehe mich im Recht und es nervt mich, dass Julian damit so lasch umgeht. Ich fahre zu Jule und beeile mich bei ihr. Ich hätte viel lieber länger Zeit gehabt, dann würde es mir besser gehen. Ich habe heute frei und es fühlt sich nicht so an, denn als ich zurück komme, ist im Haus Drama. Ich stöhne und atme nochmal durch, dann klinke ich mich ein. "Was ist hier das Problem?", frage ich die beiden Handwerker. Sie sind offensichtlich von einer unterschiedlichen Arbeitsgruppe. "Er hat einen Raum gestrichen, denn er gar nicht streichen sollte.", mault der Heizungsmonteur. Ich lache und fühle mich wie eine Mutter mit zwei Kindern. "Dann müsst ihr morgen nochmal kommen.", stelle ich trocken fest und gehe ins Wohnzimmer und öffne ein paar Kartons. Die Wände sind zwar noch nass, aber ich fange schon an eine Komode aufzubauen und diese an ihren Platz zu stellen, mit Abstand zur Wand. So vertreibe ich mir die Zeit und mache mal hier und mal da etwas. Am späten Nachmittag liege ich auf einem neuen Sitzsessel und massiere mir meine Stirn. Es war viel zu laut hier heute, um keine Kopfschmerzen zu bekommen. Ich nehme mein Handy und gehe erschöpft auf Instagram. Julian hat mein Bild von heute Morgen kommentiert und ich schaue mir den meistgeliksten Kommentar an.

"Und hier sehen sie, die schönste Frau auf Erden. Ly❤️"

Ich muss automatisch lächeln. Sofort denke ich an seinen Egoismus heute morgen und ich höre aufzulachen. Ich höre die Haustür und Julian kommt nach Hause. Als er mich im Wohnzimmer sieht, kommt er lächelnd zu mir. "Hallo Maus.", strahlt er mich an. Ich reiße mich zusammen und bleibe hart. Eigentlich hätte ich schon lange mitgelacht, weil ich sein Lachen so liebe, aber er soll merken, daß ich noch sauer bin. Julian hockt sich vor mich und nimmt meine Hände. Er schaut mich fragend an und er hat es anscheinend schon jetzt begriffen. "Du bist immer noch sauer?", fragt er kleinlaut und ich sage nichts dazu. Julian nimmt mein Gesicht in seine Hände und schaut mich flehend an. "Maus bitte! Es tut mir leid. Es kommt nicht wieder vor. Du hättest doch auch weiter geschlafen! Wir sind nun mal beide keine Morgenmenschen. Es tut mir leid. Das nächste Mal stehe ich auf.", sagt er dann. Ich überlege und fange dann anzugrinsen. Julian hat schließlich recht. Ich wäre auch liegen geblieben. Juli grinst auch und gibt mir einen Kuss. "Mehr wollte ich nicht hören.", kichere ich. Er lacht über mich und zieht mich in seine Arme. "Welche Handwerker sind noch hier?", fragt er und schaut sich um. "Maler und Bodenleger.", gähne ich und kuschele mich an seine Seite.

"Der ist cool oder?", fragt Juli und zeigt auf den Sitzsessel. "Ja, sehr gemütlich.", nicke ich und wir gehen gemeinsam in die Küche um Abendbrot zu essen. Ich lehne mich an die Küchenzeile und schaue Julian beim Gemüse schneiden zu. "Dein Kommentar auf Instagram war wirklich süß.", küsse ich seine Wange. "Es war nur die Wahrheit.", kichert er. Ich umarme ihn schmunzelnd von hinten und lehne meine Wange an seinen Rücken und schließe die Augen.

So vergehen die Wochen bis Weihnachten. Es ist anstrengend und es kostet uns einige Nerven. Aber zum Ende hin, werden wir entspannter und so langsam wird alles perfekt im Haus. Einige Zimmer sind komplett eingerichtet und fertig, andere sind noch leer und es fühlt sich an als würden wir auf einer Baustelle wohnen. Aber die schönen Zimmer überwiegen und es ist schon richtig wohnerlich. Ich bin mit Julian wirklich sehr glücklich hier und möchte hier mit ihm mein restliches Leben verbringen, so schön finde ich es. Ich möchte, dass meine Kinder in diesem Haus aufwachsen und rumspringen. Ich möchte wunderschöne Dinge mit meiner Familie, mit Julian, erleben und Erinnerungen schaffen.

Heute fangen wir damit an. Wir feiern Weihnachten mit Julians Familie und meiner Schwester in unserem Haus. Wir stellen gerade den Baum auf, damit es wenigstens etwas weihnachtlich wird. Wir sind natürlich nicht dazu gekommen, für Weihnachten zu schmücken. Die paar Kugeln für den Baum haben wir uns noch gekauft. Es waren die letzten im Verkaufsregal. Deshalb haben wir auch nur eine Packung bekommen und ich denke der Baum wird kahl aussehen.

Als der Baum steht, schaue ich zu Julian hoch. Er klatscht mit mir ab und wir fangen an die Kugeln zu platzieren. Als wir fertig sind und Julian die Spitze aufsetzt, schaue ich mitleidig zu dem Kunststück. "Der sieht schrecklich aus, mit so wenig Kugeln.", grinse ich. "Ich mag ihn so kahl.", sagt Julian mit zitteriger Stimme. Ich muss lachen. "Das war eine Lüge.", pieke ich in seine Seite und er muss lachen. "Ja.", dann dreht er sich zu mir und schaut mir verliebt in die Augen. "Es ist unser erstes Weihnachtsfest zusammen. Und es ist das erste Mal in diesem Haus.", stellt er fest. Juli streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht und küsst mich dann. Ich lächle in den Kuss und lege meine Hand in seinen Nacken. Als wir uns lösen, lächelt Julian einfach nur und ich bekomme noch einen Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich.", flüstere ich, weil meine Brust sich schon wieder aufbläht. Bei Julian vergeht meine Liebe einfach nicht, sie pocht wieder und wieder auf und beginnt von neuem. Julian strahlt mich an und mein Herz macht einen Hüpfer. "Ich liebe dich.", er küsst mich nochmal. Dann lösen wir uns und räumen alles weg. In der Küche ist schon eine Gans im Ofen und jedesmal wenn ich in den Ofen gucke, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Im Wohnzimmer hantiert Julian wieder und ich blicke neugierig zu ihm. Er legt gerade einige Weihnachtsgeschenke unter den Baum und ich gehe langsam zu ihm.

"Versuche es gar nicht. Du findest sowieso nicht raus, was sich darin befindet. Niemals.", grinst er aufgeregt und ich schaue ihn mit hochgezogener Augenbrauen an. "Bitte! Nur mal gucken.", murmle ich und kichere dann. "Also gut, aber frag erst gar nicht nach. Ich sag dir nichts.", stellt er fest. Ich nicke sofort und gehe neugierig zu den Geschenken. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und nehme ein paar in die Hände Das eine ist viel zu schwer. Das kriege ich nicht mit einer Hand hoch. Ich schaue verwirrt zu Julian und hole Luft. Er lacht. "Vergiss es. Ich sage nichts.", flötet mein Freund.


Heute bleibt mal alles beim Guten. In einer Beziehung muss man auch mal einen sinnlosen Streit führen. Es ist Weihnachten. Jetzt versprühen erstmal alle ganz viel Liebe.

Foul! - Julian Brandt Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt