Love Is Not Enough

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„So, jetzt erzähl mal, warum du nicht früher aufgestanden bist“, sagt Jared, nachdem ich ein Sandwich und eine Apfeltasche verdrückt und mit einer großen Portion Kaffee runtergespült habe. Er hat mich in mein Lieblingscafé geschleppt – ohne es zu wissen.

„Ich habe einen Abgabetermin, den ich einhalten muss. Das kennst du doch bestimmt.“

„Das kenne ich“, brummt er unbeeindruckt. Sein kantiges Gesicht verzieht keine Miene.

„Was? Hast du noch nie eine Nacht durchgearbeitet und bist am nächsten Tag zu spät raus gekommen?“

„Das passiert uns allen, Dotty. Aber Scans mitgehen zu lassen, wird dir auf die Dauer nicht helfen. Du bist ein Freshman. Wenn du schon jetzt Probleme mit deiner Zeiteinteilung hast, musst du was ändern. Organisiere deinen Tagesplan anders. Mach ihn effektiver.“

„Wie kommst du darauf, dass ich Probleme mit meiner Zeiteinteilung habe?“, gebe ich angepisst zurück. Erstaunlich, aber ich fühle mich von diesem gutaussehenden Mann provoziert. „Sehe ich so oberflächlich aus?“

„Mach dich nicht lächerlich. Es geht um dein Studium, nicht um dein Cover auf einem Modejournal. Hast du schon mal überlegt, etwas anders zu machen, um Zeit zu sparen? Du hast ja nicht mal gefrühstückt. Ich bin sicher, du lässt gerade eine Vorlesung sausen, weil du es verpasst hast, was zu essen.“

Langsam taue ich auf und sage ihm stolz meine Meinung. „Du liegst falsch! Ich habe erst später eine Vorlesung. Nur die Scans hätte ich eher abgeben müssen“, gestehe ich reumütig.

Jared rümpft die Nase, als würde er denken wusste ich es doch. „Willst du noch Kaffee?“ Ich starre in mich vertieft auf seinen sich bewegenden Adamsapfel und er gießt mir ein.

„Ich verstehe es immer noch nicht. Wieso kommst du darauf, dass ich Probleme habe?“

„Weil ich jüngere Geschwister habe. Sie haben nie gelernt, ihre Zeit sinnvoll einzuteilen. Ich schon.“

Diesmal überrascht mich sein Selbstbewusstsein nicht die Spur. Jared strahlt es in rauen Mengen aus. Das Gesicht ebenso wie dieser perfekte Körper. Ich weiß nicht, ob ich ihn mag, aber es ist definitiv nicht langweilig mit ihm. Da ich außerdem sowieso nicht in seiner Reichweite bin, brauche ich mir auch keine Sorgen machen, dass er sich für mich interessieren könnte.

„Kann ich dich was fragen?“

„Ich bin schon gespannt, was es ist“, meint er grinsend.

„Wieso bist du so nett zu mir?“

„Wer sagt, dass ich das bin?“, entgegnet er mit einem leisen Lachen.

„Du hast mich zum Frühstücken eingeladen und unterhältst dich mit mir, obwohl du es offensichtlich nicht nötig hast. Witterst du eine neue peinliche Story über Lucky Dotty, die du auf Insta posten willst?“ Dieser blöde Name sorgt dafür, dass ich mich total verkrampfe.

„Ich bin nicht an Lucky Dotty interessiert“, antwortet er sachlich.

Das tut richtig weh. Dieses Café ist einer der Orte, die ich liebgewonnen habe. Jetzt hat Jared mir hier eine Zurückweisung erster Güte erteilt. Ich weiß, dass ich keine Chance bei ihm habe, trotzdem ist es unfair von ihm, mich so abzuschreiben. Oberflächlichkeit kann ich nämlich gar nicht leiden. Wie schwer kann es für ihn schon sein, mit seinem Aussehen irgendwo aufzufallen und jemanden magnetisch anzuziehen?

„Stell dir vor, ich wäre jemand anders. Oder hast du eine Freundin?“, überspiele ich meine Gefühle und zaubere ein künstliches Lächeln auf mein Gesicht. Ich brenne vor Neugierde, es zu erfahren.