Die Theodizee und Olaf der Schneemann - ein Widerspruch?

Deutsche Übersetzung

Vorwort

Diese grausame Frage hat bereits Generationen von Philosophen beschäftigt. Ich habe keinen letzten Teil dieses göttlichen Heilsplans, sondern nur einen kleinen Gedanken – das heißt, einen äußerst kleinen, der Gebrauch von Olaf dem Schneemann macht.

Kapitel I

Die Theodizee nach Gottfried Wilhelm Leibniz fragt den Betrachter: Wie ist es möglich, dass es Leid auf der Welt gibt? Leibniz erwidert: Sämtliches Leid gereicht dem Heilsplan Gottes zur Ehre. Daher hat sämtliches Leid, also sowohl irrsinnig grausame Verbrechen (Theologen pflegen dabei zu sagen, dass jene nicht von Gott, sondern vom Menschen stammen und daher der Theodizee nicht entgegenwirken) als auch natürliche Katastrophen, einen wundersamen Sinn.

Kapitel II

Erinnert euch an den Film Die Eiskönigin. Olaf der Schneemann wird aus dem Nichts, also eigentlich aus Schnee erschaffen. Dennoch würde ich behaupten, dass er eine Seele hat (die Regel lautet hier: wenn Lebewesen komplexe Gedanken haben, wie es bei Olaf der Fall ist, haben sie auch eine Seele). Daher hat Olaf nach Thomas von Aquin ein „Seiendes" und ein „Wesen" und ist scheinbar ein Lebewesen, also ein Mensch Gottes, weil er aus Nichts geschaffen wurde. Nun stellt euch vor, Olaf der Schneemann würde durch einen unvorhersehbaren Unfall am Ende des Films sterben.

Kapitel III

Olaf würde mit seinem Tod weder Elsa noch dem Regisseur oder den narrativen Regeln des Films, sondern simpler Grausamkeit zur Ehre gereichen. Gemäß menschlicher Denkvorgänge fehlt dem „Heilsplan" Gottes hier der Sinn. Daher müsste Leibniz eigentlich sagen: Die Theodizee ist dem menschlichen Denken unverständlich. Diesen Widerspruch zu klären ist Sache des Glaubens, nicht Sache der Theologie, weil die menschliche Logik ihn nicht erklären kann.

Darin sei Schluss und Ende dieser kurzen Darlegung.