𝔡𝔦𝔢𝔷 | wieder nass

361 22 0
                                    

𝐃𝐢𝐞 𝐈𝐧𝐬𝐞𝐥, die Hector Barbossa im Visier gehabt hatte, stellte sich als malerisch schön heraus

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

𝐃𝐢𝐞 𝐈𝐧𝐬𝐞𝐥, die Hector Barbossa im Visier gehabt hatte, stellte sich als malerisch schön heraus. Sie bestand aus mehreren grünen Hügeln, welche von Hartlaubgehölze bewachsen waren und felsig im türkisblauen Meer endeten. Angelica hatte die Black Pearl geschickt in eine kleine Bucht mit schmalem Sandstrand gesteuert. Die Wellen schwammen wie Schieferplatten auf das Ufer zu und ein paar Palmen ragten schief über den Felsen auf.

„Das ist unmöglich die Isla de Muerta", meinte Angelica verkniffen, als sie mit den Stiefeln im Sand stand. Sogar durch das Leder hindurch spürte sie, wie heiß er war.

„Abwarten", murmelte Barbossa und stolzierte schnurstracks auf den knorrigen Wald zu.

Die Crew verteilte sich auf der Insel und durchkämmte jeden einzelnen Abschnitt, jede Höhle und jeden See. Angelica war es gleichgültig, ob sie einen dämlichen Schatz fanden oder nicht. Sie hatte aus einem ganz anderen Grund die Black Pearl hier her gelotst: um ihren Vater zu finden. Sie ging natürlich nicht davon aus, dass er sich auf einem zwar malerischen, aber menschenverlassenen Fleckchen Land aufhielt, jedoch sah sie eine gute Chance, ihm eine Botschaft oder Ähnliches zu schicken.

Vielleicht konnte sie einen Vogel fangen, und ihn mit einem Zettel zur Queen Anne's Revenge schicken? Oder sie verschickte eine Flaschenpost ...

Die junge Piratin lief hinter Captain Sparrow her, welcher wie immer seine unkoordinierten, hüftkreisenden Bewegungen machte. Sie kämpften sich durch das endlose Dickicht des smaragdgrünen Waldes, ab und zu mussten sie sogar ihre Säbel ziehen, um ein paar Lianen zu zerschneiden.

„Hast du überhaupt irgendeine Ahnung, wo es hier lang geht?", fragte Angelica und schob sich eine, verschwitzte, braune Locke aus der Stirn.

„Klar", sagte Jack Sparrow wie selbstverständlich. „Ich kenne die Karibik wie meine Westentasche, glaub mir."

„Pff ... du solltest mal meinem Vater begegnen! Er weiß, wo sich jede einzelne Sandbank und jede einzelne Strömung befindet."

Sparrow drehte sich zu ihr um und musterte sie mit ausdruckslosem Gesicht. Der jungen Piratin fiel auf, dass er an seiner linken Augenbraue eine feine, rote Narbe hatte. Seine kantigen Gesichtskonturen warfen Schatten auf die braungebrannte Haut. „Ich habe Blackbeard schon einmal kennengelernt, Angelica. Und ich muss sagen, dass das Treffen nicht sehr schmeichelhaft verlaufen ist."

Ehe die junge Spanierin energisch darauf eingehen konnte, blieb Jack ruckartig stehen. Er schielte auf seinen Kompass und schürzte die perfekten Lippen.

Sein Blick glitt über einen azurblauen See, welcher von den Bergen der Insel umgeben war. Jack und Angelica standen an der Kuppe einer felsigen Lehmwand – ein Schritt vorwärts und sie würden in den See fallen.

„Ich habe es im Gefühl, dass sich der Schatz in dem See befindet", sagte der Captain wichtigtuerisch.

„Wir sollten umdrehen", schlug Angelica vor.

„Nein, sollten wir nicht."

„Oh doch. Hier geht es nicht weiter. Niemand versteckt einen Schatz in einem See."

„Spanier kommen oft auf hirnlose Gedanken", gab Sparrow zu bedenken.

„Ich werde doch wohl besser wissen, wo Spanier eine zehn Kilogramm schwere Truhe verstecken würden und wo nicht! Falls du es noch nicht bemerkt hast: ich bin selber eine."

„Das ist ja mal ganz was Neues", murmelte Jack.

„Und deshalb", fuhr Angelica unbeirrt fort, „lohnt es sich nicht, diesen See zu durchsuchen."

„Oh – ich finde, es lohnt sich sehr wohl, meine liebste Angelica", gab der Captain seine Meinung preis.

„Dann geh du aber rein", sagte Angelica schnippisch.

„Nein du."

„Kein Hurrikan wird mich in diese Pfütze kriegen!"

„Du läufst wie ein Mädchen!"

„Da kenne ich noch einen."

Jack zog verärgert die Lefzen hoch. Und ehe er auch nur ein einziges Wort zu seiner Verteidigung sagen konnte, hatte die junge Spanierin auch schon eine rostrote Schlange mit Karomuster aus dem Gebüsch gezogen du hielt sie dem Captain vor die Nase.

Die feinen, messerscharfen Zähne sprühten Gift aus, als die Schlange ihr Maul öffnete und bedrohlich zischte. Angelica lächelte. Sie hatte keine Angst vor diesen wabbeligen Biestern.

Bei Jack war es da anscheinend anders. Er schrie einmal kurz schrill auf, dann taumelte er rückwärts, verlor das Gleichgewicht und eine Sekunde später machte es Platsch! als er im See landete.

Angelica ließ die Schlange wieder frei und trat triumphierend wie eine herrschende Königin an den Rand des Felsvorsprungs. Lächelnd schaute sie nach unten, wo ein verärgerter Jack Sparrow wild mit den Armen um sich fuchtelte.

„Das ging schneller als erwartet", schmunzelte Angelica. „Jetzt kannst du deinen Schatz suchen."

„Du kleine, fiese Ratte!", motzte Jack. „Hast du auch schön gesehen, wie ich reingefallen bin? Ich werde es nämlich nicht nochmal machen, kapiert?!"

„Jaja, klar. Wenigstens weiß ich jetzt, wie man dich aus der Fassung bringen kann", meinte Angelica, doch sie bezweifelte, dass Jack es gehört hatte.

„Nass!", schimpfte dieser nämlich und schwamm zum Ufer. „Wieder nass!"

fluch der karibik | 𝔡𝔦𝔢 𝔗𝔬𝔠𝔥𝔱𝔢𝔯 𝔅𝔩𝔞𝔠𝔨𝔟𝔢𝔞𝔯𝔡𝔰Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt