Kapitel 10

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Levi läuft zügig zwischen den Häusern entlang und ich folge ihm. So wie es aussieht hat er mich noch nicht bemerkt. Ab und zu sieht er in eine der Gassen, doch er scheint ein klares Ziel zu haben.
Ich überlege wo er wohl hin gehen könnte, als ich sehe, dass er links in eine Seitenstraße einbiegt. Jetzt weiß ich es, diese Straße ist nämlich eine Sackgasse, eine die ich sehr gut kenne.

Dort wohnen die Kinder. Und mit Kindern meine ich die, welche weder Eltern noch sonst irgendjemanden haben, die die sich nicht verteidigen können und jeden Tag Hunger leiden. Sie haben weder Geld noch sonst irgendetwas.

Wieso ich das so gut weiß? Nun ja zum einen weil das der Ort ist an dem ich, Liam und Aidan kennengelernt habe, da wir drei früher ebenfalls dort gelebt haben und zum anderen, weil ich dort regelmäßig vorbei gehe und etwas von meinem Geld und manchmal auch ein wenig essen verschenke.

Dieser Ort ist etwas Besonderes, eigentlich das einzige besondere hier unten. Das liegt daran das jeder weiß, das es dort nichts zum klauen gibt oder sonstige Gründe dort Schaden anzurichten. Dort ist der einzige Ort wo die Kinder sicher sind und niemand würde auf die Idee kommen ihnen etwas anzutun. Deshalb leben dort auch so viele Waisen, da sie wissen, dass dort der einzige Ort ist, wo sie sicher sind, nach dem Tod ihrer Eltern.

Ich biege ebenfalls um die Ecke und drücke mich dabei eng an einer Hauswand entlang, in der Hoffnung, dass Levi sich nicht umgedreht hat oder gerade nach hinten schaut. Dem ist zum Glück nicht der Fall und ich folge ihm bis zu einer Niesche zwischen zwei Häusern.

Ich springe auf eines der Dächer, damit ich von oben zu ihm gucken kann und er mich womöglich nicht bemerkt. Ich sehe wie er in die Gasse starrt, scheinbar enttäuscht. Ein paar Bretter lehnen noch an einer Wand, welche auf einen ehemaligen Unterschlupf hindeuten, aber sonst ist dort nichts.

Ich überlege wenn Levi wohl gesucht haben könnte. Hier hätte tatsächlich mal jemand gewohnt, allerdings ist das schon viele Jahre her und... Naja...

"Wieso folgst du mir?", ruft Levi, offensichtlich ziemlich sauer, zum Dach herauf.

Ich seufze und springe vom Dach. Jetzt hat er mich doch noch bemerkt. "Ich hatte Angst, dass du dich verläufst", antworte ich lässig.

Langsam gehe ich auf ihn zu. "Was willst du hier Levi?"

"Ich habe jemand gesucht, den ich vor eine Weile mal gekannt habe, allerdings ist sie wohl nicht mehr hier." antwortet er zögernd und bemüht unbekümmert obwohl man seiner Stimme anhört, dass er ein wenig enttäuscht ist.

"Wen?", frage ich, doch er antwortet nicht und dreht sich zum gehen. "Annabell?" frage ich weiter und er erstarrt.

"Woher kennst du diesen Namen?", fragt er

"Nun ja... Ich kannte Anni recht gut..."

"Kanntest? Sie ist also tot?"

Ich nicke langsam.

"Und die Kinder?", fragt er nach einem kurzen zögern. Ich grinse und bedeute ihm mir zu folgen, was er auch tut.

Ich gehe an ein paar zerfallenen Häusern vorbei bis zu einem aus großen grauen Ziegelsteinen, dass einzige Steinhaus hier. Ich klopfe an die Tür.

"Passwort?", ruft eine Kinder Stimme von drinnen.

"Es gibt keins", lache ich und der Junge auf der anderen Seite der Tür kichert ebenfalls leise. Man hört wie ein paar Riegel zur Seite geschoben werden und ich spüre Levis verwirrten Blick auf mir.

Erneut lache ich kurz. "Die Kids und ich wollten uns ein Erkennungs Passwort überlegen, allerdings ist uns allen keins eingefallen, also haben wir beschlossen zu sagen, dass das Passwort ist, dass es kein Passwort gibt.", erkläre ich grinsend. Levi schüttelt nur kurz den Kopf und dann gehen wir durch die, nun offene, Tür in den kleinen Raum dahinter.

In dem Raum sind drei Kinder. Auf einer Kiste an der gegenüber liegenden Wand sitzt ein kleiner Junge, welche jetzt auf springt und auf mich zu läuft. Daneben lehnt ein kleines Mädchen an der Wand, welches etwas älter ist und ein weiterer Junge schließt hinter uns die Tür wieder zu.

Der kleinste ist nun bei mir angekommen. "(Y/N)!", rief er und springt in meinen Arm. Grinsend hebe ich ihn hoch. "Hallo Eliott", sage ich und wuschle ihm kurz durchs Haar, ehe ich ihn wieder absetze. Die drei starren uns erwartungsvoll an, bis der älteste langsam auf uns zu geht.

Er sieht Levi an: "Ich bin Emil und das da sind Emily und Eliott. Und wer bist du?"

Ich muss erneut grinsen. Ich fand es schon immer lustig das die Namen von Annabells Kindern alle mit E anfangen. Immerhin kann man so erkennen, dass sie zusammen gehören, was aber auch durch ihr äußeres mehr als offensichtlich ist. Alle drei haben raben schwarze Haare und genauso dunkle Augen.

"Ich bin Levi", antwortet Levi, viel sanfter als ich es ihm zugetraut hätte. "Ich kannte eure Mutter, aber als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hatte sie nur zwei Kinder." Er lächelt ein wenig und mir fällt auf, dass das das erste Mal ist, dass ich ihn überhaupt habe lächeln sehen.

"Mama ist schon ganz lange nicht mehr da", sagt Emily leise und senkt den Kopf zu Boden, auch die anderen Zwei wirken betrübt.

Levi zögert kurz, kniet sich dann aber hin und zieht einen kleinen Beutel aus seiner Tasche. Er drückt ihn Emil in die Hand. "Da ist etwas Geld drin. Ihr müsstet euch damit genügend Essen für eine ganze Weile kaufen können", erklärt er sanft.

Emil kriegt ganz große Augen und öffnet den Stoffbeutel. Darin sind viele goldene Münzen und man sieht dem Jungen an, dass er noch nie so viel Geld gesehen hat.

"Danke", sagt er und starrt Levi weiter überrascht an. Emily und Eliott stehen nun auch näher bei ihrem Bruder und starren genauso überrascht. Ich muss unwillkürlich lächeln. Ich habe die drei selten so glücklich gesehen.

Levi zögert kurz, richtet sich dann wieder auf und wendet sich zum gehen. "Passt auf einander auf", sagt er leise und verschwindet durch die Tür. Ich verabschiede mich noch schnell und folge ihm.

"Woher kanntest du Annabell?", frage ich Levi, während wir neben einander zurück laufen. "Ich bin ihr vor vielen Jahren hier begegnet. Damals war Emil etwa 4 Jahre und Emily erst 2. Ich hatte ihr versprochen irgendwann wieder zu kommen und nach den Kindern und ihr zu sehen. Ich denke sie hatte damals schon Probleme und wusste, dass sie wenn ich wieder komme, nicht mehr leben würde", antwortet er emotionslos.

Ich sehe in kurz von der Seite an und sage dann: "Annabell ist jetzt seit fast 2 Jahren tot. Damals waren die drei erst 5, 6 und 8, aber sie sind eigentlich schon immer recht gut zurecht gekommen und ich hab mich ein wenig um sie gekümmert."

Levi antwortet nicht, wirkt aber ein wenig betroffen, auch wenn er versucht es zu verstecken. Bei jedem Anderem wäre ihm das gelungen, aber nicht bei mir, da ich schon mein ganzes Leben lang versuche die Menschen um mich herum zu durchschauen.

Wir kommen wieder bei Hange an, welche gerade (K/N) streichelt. Ich laufe erleichtert auf sie zu und (K/N) läuft mir entgegen und streicht um meine Beine. "Also willst du mitkommen?", flüstere ich ihr leise zu und sie schnurrt als antwort. Das hatte ich gehofft. Hätte (K/N) nicht mitkommen wollen, hätte ich sie nicht gezwungen, aber mit Sicherheit sehr vermisst.

Ich schnappe mir meine Tasche und schließe die Haustür ab. Ich drehe mich noch einmal kruz um und sehe, dass Levi, Hange und (K/N) abwartend hinter mir stehen.

Gemeinsam gehen wir wieder nach draußen.

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Soo thats it. Weiß nicht ob das Kapitel und die Idee mit Annabell so gut war, aber egal.
Werde auch versuchen pünktlicher Kapitel hochzuladen, aber ich bin seeehr vergesslich, wie man merkt. Wenn ich es mal wieder irgendwann vergesse, tuts mir leid und ich veröffentliche das Kapitel dann ein paar Tage später. Es wird aber immer eins kommen, keine Sorge.

Anyways, see u next time ~Minako

Wörter~1319

Levi x Reader Platinum KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt