Kapitel 9

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Als ich wieder auf meinem Zimmer ankomme werfe ich mich sofort auf mein Bett. Der Kampf mit Levi war sehr anstrengend gewesen und ich hätte das Messer nicht zücken dürfen. Es war eine Reflex Handlung, da ich genau das immer in Kampf Situationen tue, aus Reflex handeln und aus allen möglichen Taschen Messer hervorziehen. Ich hatte nicht nachgedacht, aber mich jetzt darüber aufzuregen bringt auch nichts mehr.

Seufzend setzt ich mich auf und überlege was ich als nächstes tun soll, als Mikasa rein kommt, gefolgt von Sasha. Mikasa nickt mir kurz zu und geht zu ihrem Bett, während Sasha meinen Blick meidet und sich an die Wand am weitesten von mir entfernt stellt.

Mikasa wirft ihr kurz eine irritierten Blick zu und wendet sich dann an mich: "Wir sollen dir von Hange sagen, dass ihr euch in einer halben Stunde unten trefft um an einen geheimen Ort zu gehen, den sie mir nicht sagen konnte." Sie verdreht bei den worten >geheimer Ort< die Augen und verstellt ihre Stimme zu einem mystischen Flüstern.

Ich nicke: "Okay, danke Mikasa", antworte ich zerstreut.

Sasha hebt den Kopf und sieht mich geschockt an, auch Mikasa scheint erstaunt. Hatte ich schon wieder irgendwas falsches gesagt?

"Du hast gerade ernsthaft danke gesagt", meint Sasha perplex. Anscheinend hat sie vergessen, dass sie mir aus dem Weg gehen wollte.

"Und?", frage ich irritiert. Sasha wendet sich verdattert wieder ab und geht nicht weiter darauf ein und auch Mikasa scheint sich wieder gefangen zu haben.

Ich binde mir neue Bandagen um und mache mich fertig um Heim zu gehen. Ich ziehe diesmal nicht die schicke Rekruten Uniform an, sondern meine alte Lederjacke und meine weite schwarze Hose. Wenn ich schon in den Untergrund gehe, dann bestimmt nicht als Soldat des Aufklärungstrupps.

Ich verlasse das Zimmer und laufe zum Hauptausgang. Hange und Levi stehen bereits da und erwarten mich. Hange sieht mich überrascht an: "Hübsches Outfit, schwarz steht dir. Passt gut zu deinen Haaren." Ich ignoriere sie. "Gehen wir?", frage ich und die Beiden nicken.

Wir laufen durch die Straßen an zahllosen Häusern entlang, bis wir endlich beim Eingang ankommen. Ich laufe sofort hinunter und Hange und Levi folgen.

"Uhh jetzt werden wir gleich dein Haus sehen. Ich bin so gespannt!", meint Hange grinsend. Es wird bestimmt nicht so sein, wie sie es sich vorstellt...

Ich gehe durch die Gassen, welche mir so unglaublich vertraut sind. Aus den Ecken sehe ich die Bettler, welche ebenfalls noch genau an den gleichen Stellen sitzen, wie das letzte Mal als ich hier war. Ich genieße die vertrauten Geräusche, das flüstern aus den Ecken, die leise Schritte um uns herum. Auch die stickige Luft, welche insbesondere Hange offensichtlich missfällt, genieße ich sehr.

Ich erkenne mein Haus schon von weitem. Die Tür ist noch verriegelt, also ist anscheinend keiner eingebrochen. Auch sonst sieht es genauso aus, wie vor drei Tagen. Ich gehe auf die Tür zu und ziehe den Schlüssel aus meiner Tasche. Hange sieht mich erst verwirrt und dann mitleidig an. Sie hatte sich mein zu Hause wohl wirklich anders vorgestellt. Ich bin gerade dabei die Tür aufzuschließen, als ich einen vertrauten Blick auf meinem Rücken spühre und ein lächeln über meine Lippen huscht.

Gerade als ich mich umdrehen will, wirbelt auch Levi herum und zieht ein Messer. "Wer ist da?", fragt er kalt. Und ich spühre wie sich die Gestalt im Schatten noch weiter zurück zieht.

"Na los komm raus. Er tut nur so gefährlich, dir passiert nichts", sage ich immernoch schmunzelnd.

Langsam und zögernd tritt Liam aus den Schatten und lächelt mir unbeholfen zu. Ich öffne daraufhin die Tür und bedeute allen einzutreten. Hange geht als erste hinein, gefogt von Levi, der Liam noch einen misstrauischen Blick zu wirft. Ich gehe gemeinsam mit Liam hinterher, schließe die Tür und setze mich mit ihm auf mein Bett. Levi lehnt bereits an der Wand gegenüber und Hange sieht sich neugierig um.

"Wer ist das?", fragt Levi, offensichtlich genervt.

"Das ist Liam. Er tut keinem was, also wage es nicht ihn nocheinmal mit einem Messer zu bedrohen", antworte ich eine spuhr zu scharf. Liam sieht mich überrascht an und lächelt. Ich bin froh das es ihm gut geht, sehr froh. Ich kenne ihn schon seit seiner Geburt und würde es mir nicht verzeihen, wenn ihm etwas zustieße...

"Schönes Haus", sagt Hange in die Stille. Sie hat ihre besichtigungs Tour offensichtlich beendet.

Ich seufze: "Nein ist es nicht... Ich such mal mein Zeug zusammen." Ich stehe auf und krame ein Paar Sachen aus dem Schrank.

"W-Was ist hier eigentlich los? Wohin willst du und wieso bist du mit denen Unterwegs?", fragt Liam mit zittriger Stimme.

"Das ist kompliziert... Der Auftrag den ich angenommen habe, war eine Falle. Sie haben mich gefangen und als ich ohnmächtig war in eine Zelle gesperrt. Entweder killen die mich oder ich schließ mich ihnen an, also bin ich jetzt wohl ein Rekrut des Aufklärungstrupps", erkläre ich und merke dabei, dass es doch nicht so kompliziert ist wie gedacht.

Liam sieht mich sprachlos an. "Tut mir leid...", stottert er. Fragend sehe ich ihn an. Was sollte ihm denn leid tun, ich hab mich schließlich erwischen lassen. "Na das ich dir den Auftrag weiter geleitet hab. Ich hätte merken müssen das es eine Falle ist", erklärt er kleinlaut.

"Das ist nicht deine Schuld", wiederspreche ich und winke genervt ab.

"Ihr wart also Komplizen", fragt Hange neugierig. Liam zuckt zusammen. Er hat Angst das sie ihn auch mitnehemen, aber dazu wird es nicht kommen.

"Ich musste anonym bleiben und Liam hat mir die Aufträge weiter geleitet, aber niemanden getötet."

"Wir sollten ihn trotzdem zum verhör mitnehmen", unterbricht Levi mich.

Hange sieht ihn verwundert an und Liam total geschockt.

"Nein!", sage ich in einem Ton der offensichtlich keinen Wiederspruch zulässt.

Levi setzt zu einer Antwort an, doch ich unterbreche ihn.

"Er ist 15, Levi! Er hat nichts getan und meinst du nicht es reicht schon wenn er hier unten leben muss?", alle im Raum starren mich an und Levi nickt, nach einem kurzen zögern.

"Ich werde mich noch etwas in der Gegend umsehen. Du pack deine Sachen. In zehn Minuten gehen wir", damit dreht er sich um und verschwindet durch die Tür.

Ich hasse diesen Idioten! Jetzt rennt er hier durch die Gegend und sticht bestenfalls noch ein paar Leute ab oder verläuft sich. Der Untergrund ist mein zu Hause und ich werde nicht zulassen, dass irgendein Soldat des Aufklärungstrupps meinen Leuten schadet. Ich werfe die restlichen Sachen in meine Tasche und drücke sie Hange in die Hand. 

"Ich muss auch noch wo hin. Hange warte bitte hier und falls du eine kleine Katze siehst sag ihr das ich gleich wieder da bin. Liam geh bitte nach hause, ich werde dich bei Gelegenheit mal wieder besuchen", sage ich und gehe zur Tür um Levi zu folgen.

Liam nickt und Hange sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an: "Ich soll mit einer Katze reden?"

"Sie ist ziemlich schlau, sie wird dich verstehen." Mit diesen Worten verschwinde ich durch die Tür gefolgt von Liam, der mir zum Abschied kurz zu lächelt und in Richtung seines Hauses verschwindet. Ich sehe mich um und sehe Levi gerade noch um eine Ecke verschwinden. Vorsichtig folge ich ihm.

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Soo, das wars mal wieder. Ob das so schlau von uns war Levi einfach hinterher zu laufen? Und wo er wohl hin will...

Anyways see you in the next chapter ~Minako

Wörter~1224

Levi x Reader Platinum KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt