17. Kapitel

670 49 13
                                    

bin gleich da!' tippte ich in mein Handy, dann stieg ich aus der Straßenbahn. Amanda wartete jetzt schon eine halbe Stunde auf mich, ich musste mich wirklich beeilen. Seit unserem letzten Treffen hatte ich nichts mehr von ihr gehört, wir hatten nur kurz telefoniert, um das heutige Treffen zu vereinbaren.

 Mit einem mulmigen Gefühl schritt ich durch die Drehtür des Gebäudes und wartete auf den Aufzug. Ich hatte keine Ahnung, was mich jetzt erwartete. Auch wenn ich in Amanda sogar eine Freundin gefunden hatte, hatte ich irgendwie Angst vor ihr.

„Lottie!" Die Aufzugtüren öffneten sich mit einem leisen Pling, meine wie immer perfekt gestylte Managerin wippte ungeduldig mit einem Fuß auf und ab und sah mich mit geschürzten Lippen an. Hatte sie etwa vor dem Aufzug auf mich gewartet? 

„Weißt du, wie lange ich schon warte?" Zerknirscht murmelte ich eine Entschuldigung – ich musste mich wirklich bessern. „Du bist furchtbar, einfach schrecklich!", antwortete sie darauf und schritt in ihr Büro. Im Laufschritt folgte ich ihr, doch anscheinend hatte sie sich einigermaßen beruhigt, denn ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre schmalen Lippen. 

„Kommen wir zu den wichtigen Dingen, das Treffen mit Harry verlief anders als erwartet, aber es war gut. Genau das, was wir wollten", erklärte sie mir und lehnte zufrieden sich in den großen Schreibtischstuhl zurück. „Naja, also als gut wü-", begann ich, doch Amanda unterbrach mich gnadenlos. 

„Papperlapapp, was geschehen ist, ist geschehen!" Ich seufzte leise, doch wo sie Recht hatte, hatte sie Recht. Ich sollte den blöden Vorfall endlich vergessen und mich das nächste Mal einfach besser unter Kontrolle haben. 

„Vielleicht solltest du mir gegenüber derartige Dinge aber anvertrauen – gibt es noch etwas, was ich wissen sollte?", fragte sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Schnell schüttelte ich den Kopf. Abgesehen von meiner Platzangst, Erdnussallergie und Harry-Potter-Liebe gab es nichts Spannendes.

„Ich fände es aber schön, wenn ich das nächste Mal in Dinge wie Paparazzi-Alarm eingeweiht werde!", platze es dann forscher als gewollt aus mir heraus. Erstaunt sah mich Amanda an. „Ich weiß, dass alles so geplant war. Eine Absprache mit mir würde solche Vorfälle verhindern!" Wütend funkelte ich sie an. Wieso hatte sie mir nichts davon erzählt?

„Lottie... ich weiß, es war dumm, doch wir dachten, dass du dich dann besser in die Situation einfindest, verstehst du? Ich hatte keine Ahnung, dass du solche Angst hast! Und außerdem wusste ich nicht, dass die Situation derartig eskaliert! Es tut mir leid, Lottie, wirklich!" 

Verächtlich schnaubend lehnte ich mich in den Sessel. Das war die lahmste Erklärung, die ich mir vorstellen konnte. Ich verstand gar nichts – wie sollte sich die Situation dadurch verändern? Sie würde sich nur verbessern, sonst nichts. Ich war zwar jung und unerfahren, doch bestimmt kein kleines Kind mehr. „Das nächste Treffen werden wir gemeinsam vorbereiten, ja?", bot sie mir an und sah mich fragend an. Zögernd nickte ich – ich würde Amanda wohl oder übel vertrauen müssen.

„Schön, dann kommen wir zu erfreulicheren Dingen!", meinte sie dann und grinste mich zum ersten Mal breit an. „Die Beziehung mit Harry scheint dir gut zu tun!" Verwirrt starrte ich sie an – Amanda wusste doch besser als jeder andere, dass es nur inszeniert war. „Schau nicht so! Ich habe heute Morgen eine Mail erhalten. Ridley Forster hat mich kontaktiert, er will dich zu einem Casting in L.A. einladen." 

Mit einem selbstgefälligen Grinsen lehnte sie sich in den Sessel zurück und wartete meine Reaktion ab. Ridley Forster. Wie bitte? Ridley Forster hatte Amanda kontaktiert und wollte MICH zu einem Casting einladen? Nach L.A.? Ich glaub mein Schwein pfeift. Meine Kinnlade klappte nach unten, während ich die Information verarbeitete. 

CluelessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt