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«Hier links ist das Wohnzimmer. Rechts die Küche. Durch die Wendeltreppe hier» Sie zeigt geradeaus «gelangt man zu den Schlafzimmern» Bestätigt Mirja meine Annahmen. «Jeder teilt sich ein Zimmer mit jemandem. Ausserdem hat jedes Zimmer auch ein eigenes Badezimmer.» sagt Mirja und schleppt meinen Koffer die Treppe hoch. Ich folge ihr mit einem letzten Blick auf das grosse Wohnzimmer. Obwohl die Böden, Wände und Decken aus Massivem weissem Stein gebaut sind, wirkt es dennoch gemütlich. Neben dem Fernseher ist ein riesengrosses Fenster geöffnet. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Ein Windstoss wirbelt durch den Gemeinschaftsraum, so stark, dass die Tür mit einem Knall ins Schloss fällt. Ich zucke erschrocken zusammen. Mirja scheint dies jedoch nicht bemerkt zu haben. "Du bist hier sicher vertraue dennoch niemandem" höre ich eine Stimme flüstern, welche vom Wind hineingetragen zu werden scheint. Wie widersprüchlich ist das denn, frage ich mich als ich langsam zum Fenster laufe. Als ich nach unten schaue ist dort niemand. Seltsam ich habe die Stimme deutlich gehört. "Ist alles in Ordnung bei dir?" Ich schrecke auf als Mirja plötzlich wieder neben mir steht. "Hast du auch gerade jemanden etwas flüstern gehört?" frage ich mit der Hoffnung das sie mich nicht gleich als geisteskrank abstempelt. Mirja sieht mich erschrocken ahn und wird ganz bleich. Sie schüttelt langsam den Kopf. "Vielleicht bin ich nur müde von der langen Autofahrt. Ich habe auch etwas Kopfschmerzen." sage ich schnell in der Hoffnung sie nicht komplett abgeschreckt zu haben. Sie steht einen Moment nur da. Endlich bewegt sie sich, läuft in die Küche "Das ist gut möglich, kommt mit ich kann dir etwas gegen die Kopfschmerzen geben." Ich folge ihr stumm in die Küche. Sie öffnet ein paar Schubladen nimmt Gläserne Gefässe hervor, mixt etwas zusammen und gibt mir ein kleines Glas mit einer grünen Flüssigkeit. "Was ist das" ich starre verwundert auf die Flüssigkeit. Das hatte ich nicht erwartet. "Wir haben hier immer am Samstag eine Lektion Kräuterkunde. Hier gibt es nur sehr wenig Medikamente. Das hier" sie zeigt auf das kleine Glas "ist eine Tinktur aus Weidenrinde, Melisse und Pestwurz,"

Ich betrachte das Glas und die Flüssigkeit skeptisch. Beschliesse, dass es nur helfen kann, da ich bereits am ersten Tag angefangen habe Stimmen zu hören die anscheinend sonst niemand hört und trinke das Glas komplett aus. Die Flüssigkeit schmeckt erdig, angenehm, kurz gesagt besser als sie aussieht.

Wir machen und wieder auf den eigentlichen Weg die Wendeltreppe nach oben. Mirja scheint wieder in Gedanken zu sein, somit begleitet sie mich schweigend zu meinem Zimmer.

Wir bleiben oben an der dritten Türe stehen. "Hier ist dein Zimmer. wie du vorhin schon von Mrs. Birtch gehört hast, kommt deine Mitbewohnerin Lynn erst morgen." Sagt Mirja und öffnet die Zimmertür. Wir gehen hinein und ich schaue mich erstmal um. "Ich lasse dich mal allein" Mirja stellt den Koffer ins Zimmer und wendet sich anschliessend zum Gehen.

"Danke" sage ich als sie aus dem Zimmer geht und die Türe schliesst. Ich gehe als erstes zu dem Bett, auf welchem ein Schild mit meinem Namen steht. Es ist gleich neben dem Fenster. Ich lege meine Tasche darauf, öffne sie und schaue mich in meinem neuen Zuhause für die kommenden drei Jahre um. Die Betten sind lang und breit. Sie sind aus Holz, sowie der helle Fussboden, die Türe und der Fensterrahmen Die Wände und die Decke hingegen sind wieder aus diesem robusten weissen Stein mit goldenen Verzierungen, dadurch bekommt man die Illusion in einem Märchenschloss zu leben. "Dann hoffe ich mal, es werden auch märchenhafte drei Jahre." Sage ich seufzend als ich meinen Koffer ebenfalls auf das Bett lege und mit dem Auspacken beginne. Mit meiner Toilettentasche in den Armen gehe ich ins Badezimmer oder besser gesagt durch die Türe, bei der ich vermute, dass sie ins Badezimmer führt. Das Badezimmer hat eine edle Badewanne mit Blick auf einen See und einen Wald. Diverse Dinge im Badezimmer sind auch golden. Die gesamte Einrichtung ist edel aber dennoch auf eine schlichte Art gehalten. Ich lege meine Toilettentasche auf das zweite Waschbecken und schaue in den Spiegel. Meine Haare sind etwas zerzaust, weshalb ich mich kurzerhand dazu entschliesse, einen Dutt zu machen. Da das mit den Haaren nun erledigt ist, beginne ich die Wichtigsten Sachen aus der Toilettentasche zu holen: Shampoo, Duschgel, Zahnbürste, Zahnpasta, Parfum und mein Glätteisen. Alle diese Dinge, lege ich auf die goldene Ablagefläche, oberhalb des Lavabos. Ich werfe noch einen Blick in den Spiegel, frische meine Mascara und mein Parfum auf. Ich will schliesslich einen guten ersten Eindruck machen beim Abendessen. Wobei ich den bei Mirja wahrscheinlich mit: der ich höre eine Stimme, hast du sie auch gehört? Nummer bereits zerstört habe. Aber was spielt es für eine Rolle. Ich muss nur drei Jahre in meinem Exil ausharren, drei Jahre. Ich könnte es schlimmer getroffen haben. Das hier ist ein Neustart, vielleicht finde ich diesmal gute Freunde? Einen Ort an dem Ich dazugehöre? Oder vielleicht sogar Liebe? Bei dem Gedanken bekomme ich ein Kribbeln in der Bauchgegend. Ich würde von mir nicht sagen, dass ich hässlich bin. Ich würde mich schon als durchschnittlich oder vielleicht sogar als hübsch bezeichnen. Dennoch hatte ich noch nie Erfolg, was die Liebe anging. Es hat noch nie jemand mit mir geflirtet oder sonstiges. Ich war immer die die zugesehen hat, wie meine Freundinnen oder besser gesagt Bekannten an geflirtet wurden. ich war immer diejenige die trotz Leuten um mich herum allein war und nie irgendwo dazugehörte. Ich schaue in den Spiegel. Ich habe bereits vor einiger Zeit erkannt, dass es vielleicht immer so bleiben wird oder dass ich noch nicht die richtigen Leute gefunden habe. Ich atme tief durch. Ich werde also diesem Neustart eine Chance geben und positiv bleiben. Wieder zurück im Zimmer beginne ich meinen Koffer in den Schrank auf der linken Seite der Badezimmertür einzuräumen. Er besteht aus kunstvollem Dunklen Holz mit kunstvollen Schnitzereien. Als alles eingeräumt ist fahre ich staunend mit der Hand darüber. Es ist als würden die Schnitzereien leuchten. Vollkommener Unsinn, Rachel reiss dich zusammen. Du kannst jetzt nicht den Verstand verlieren. Denk an deinen Vorsatz. Ich ziehe meine blaue Jacke ahn und setze mich zu meiner Tasche aufs Bett. Als ich meinen MacBook hervorhole, merke ich wie heilfroh ich bin, dass wir in unserem eigenen Zimmer ein Badezimmer haben und nicht auf den Gang hinauszumüssen, um es mit vielen zu teilen, denn das würde Wartezeiten und unangenehme Gespräche bedeuten, sowie nächtliche Toilettengänge, bei denen man sich verirren und Todesangst bekommen könnte. Alles Dinge, die ich lieber vermeiden würde.

The Daughter of: light and dreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt