🖥Kapitel Drei

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Der Zettel mit Malias Nummer lag auf meinem Schreibtisch, von dem ich meine Augen nicht nehmen konnte. Auch wenn ich die Zahlenkombination nun fast auswendig konnte, war ich mir immer noch nicht ganz sicher, was sie ganz bedeutete. Das Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken.

>>Hey Großer. Alles in Ordnung mit dir? Du hast noch nichts gefrühstückt<<, meinte meine Mutter und steckte den Kopf durch die Tür. Ich nickte nur, bevor ich meine Tasche vom Boden aufhob und zu ihr lief. Frühstück war für meine Mutter ganz wichtig.

>>Und wie wars gestern? << Ich beobachtete, wie sie ihren Morgenmantel enger um ihren Körper zog. Sie strich sich müde durch ihre schwarzen Haare und unterdrückte ein Gähnen.

>>Anstrengend. Es gab gestern eine Not-OP an einem kleinen Jungen. Es stand nicht gut um ihn, aber er lebt. << Zum Ende hin wurde ihre Stimme immer leiser und ich wünschte mir, ich würde wissen was sie gerade dachte.

>>Kannst du mir versprechen nie erwachsen zu werden. <<, meinte sie plötzlich und ihre braunen Augen schauten mich so traurig an. In Momenten wie diesen, wirkte sie nicht wie meine starke Mutter, die ich sonst so kannte. Sondern wie eine gebrochene Frau, die in ihrem Leben als Assistenz -Ärztin schon vieles grausames gesehen haben muss Sie arbeitete oft in der Nachtschicht und war trotzdem jeden Morgen für mich da.

Ich überragte sie um ein paar Zentimeter, weswegen sie ihren Kopf ein wenig hochheben musste.

>>Das kann ich nicht, aber ich werde immer für dich da sein<<, meinte ich und hoffte sie wusste, dass ich die Wahrheit sprach. Ich würde immer für sie da sein. Auf mich konnte sie sich verlassen, wenigstens auf einen Mann in ihrem Leben.

>>Ist er noch da? <<, fragte ich angespannt als meine Gedanken zu meinem Vater huschten.

>>Ich glaube er ist gar nicht nach Hause gekommen, und wenn doch ist er schon lange weg.<<, antwortete sie und wich meinem Blick aus. Es war ein schwieriges Thema, welches wie eine Mauer zwischen uns stand. Eine Mauer, die niemand von uns niederreisen konnte, sondern wir stellten uns alle auf unsere Zehenspitzen, um darüber zu schauen.

>>Ich glaub Gabe müsste jede Minute da sein. Ich leg mich noch ein wenig hin. << Wie auf Kommando musste sie ein Gähnen unterdrücken und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Sobald sie verschwunden war, machte ich mich auf den Weg nach unten.

Schon als ich in Gabriels Mercedes einstieg, bedachte er mich mit einem seltsamen Blick.
>>Alles klar bei dir?<< Missbilligend schüttelte er den Kopf und ich konnte nichts anderes als mich verunsichert anzuschnallen, bevor er losfuhr.

>>Ich hab dich gestern mit der Holbrook Bitch gesehen. Ich lasse dich für ein Französisch Stunde alleine und du rennt gleich der erst besten Person hinterher. Du bist schlimmer als der Dackel von meiner Oma<<, meinte er zur Begrüßung und ich wollte schon direkt wieder aussteigen, jedoch war ich für den Bus 34 Minuten zu spät und zu laufen war keine Akademie.

>>Sie hat nur Hilfe mit ihrem Laptop gebraucht. <<, winkte ich ab und balancierte meinen Rucksack auf meinen Knien, um mich für das folgende Gespräch vorzubereiten

>>Aha<<, machte er nur, bevor er noch schnell bei Rot über eine Ampel fuhr, um nicht anhalten zu müssen. Manchmal fragte ich mich echt, ob er Todessehnsucht hatte. Er war die Art von Menschen, die sich nicht gerne etwas von anderen Menschen vorschreiben ließ. Jemand der sich lieber auf eine Prügelei einlassen würde als zuzugeben, dass er Unrecht hatte. Er verlor jedes Mal.

>> Es ist alles deine Schuld. Wenn du noch in Französisch wärst, dann hätte sie mir nicht helfe müssen. Mr Turner hat es auf mich abgesehen. Er hasst mich<<, probierte ich vom Thema abzulenken und beobachte wie die kleinen Mietwohnungen an uns vorbeizogen. Aus den kleinen Vorgärten wurden richtige Einfahrten. Und die Familien Autos wurden immer mehr zu teuren Luxusautos. Manchmal fiel es mir schwer zu glauben, dass es sich immer noch um die gleiche Stadt handelte.

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