Kapitel 5

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Wir setzten uns nach draußen vor die Praxis und sie fragte mich viele Sachen. Sobald wir fertig waren, verabschiedete ich mich von Dr. Gruber, der mir noch mitteilte, dass er spätestens dann kommen würde, wenn die Ergebnisse der Blutabnahme da waren. Wir fuhren noch kurz zum wilden Kaiser, wo ich bezahlte und meine Sachen holte, und machten uns dann auf den Weg zum Kinderheim. Nach einer kurzen Fahrt kamen wir an einem wirklich sehr großen, schönen Haus an. Ich bekam mein Zimmer gezeigt und packte direkt meine Sachen aus. Später lernte ich meine Zimmermitbewohnerin, ein sehr nettes Mädchen namens Juna, kennen. Wir verstanden uns sehr gut und freundeten uns an. Sie war hier, weil ihre Eltern vor einem halben Jahr verstorben waren und sie keine näheren Verwandten gehabt hatte, die sie hätten aufnehmen können. Auch ich erzählte ihr meine Geschichte. Sie fand es extrem ungerecht, dass ich so behandelt wurde.

Das Abendessen war sehr lecker, anscheinend hatten sie eine gute Küche hier. Diesen Verdacht bestätigte mir Juna, die nur so vom Essen schwärmte. Wir unterhielten uns angeregt. Mir gefiel es sehr gut hier, doch die ganze Zeit plagte mich der Gedanke der bevorstehenden Ankunft meiner Eltern. Auch beim schlafen gehen ließ er mich nicht los. Während Juna schon längst schlief, machte ich mir große Sorgen. Aber schließlich war ich so müde, dass mir irgendwann die Augen zufielen.
Am nächsten Morgen weckte Juna mich gut gelaunt zum Frühstück, das auch sehr lecker war. Wir saßen gerade in unserem Zimmer, als Frau Winter, die übrigens die Leiterin des Kinderheims ist, anklopfte und mit mir sprechen wollte. Sie erzählte mir, dass sich eine Richterin des Gerichts für Kinder-und Jugendwohl (Begriff ausgedacht) sich bereits meinen Fall angesehen hatte und mit meinen Eltern vor Gericht reden wollte. Außerdem wollte sie wissen, wie es mir damit geht und ob ich einen Psychologen brauchte.

Das tat ich nicht, denn um ehrlich zu sein freute ich mich sehr darüber. So bekam ich endlich neue Chancen. Ein neues Leben. Ich konnte mir durchaus vorstellen, im Kinderheim zu leben. Obwohl ich auch gerne eine Familie hätte, aber ich würde bestimmt irgendwann adoptiert werden. Kurze Zeit später kam Dr. Gruber mit den Blutwerten. Diese waren glücklicherweise unauffällig. Er erkundigte sich, wie es denn im Moment aussah. Natürlich erzählte ich ihm alles. Er war wirklich super nett und ein kleines Eckchen tief in mir, konnte ihn sich ihn gut als Adoptivvater vorstellen. Das war natürlich Unsinn, weshalb ich diesen Gedanken sofort wieder beiseite schob. Plötzlich sah ich ein mir sehr bekanntes Auto auf dem Parkplatz vom Kinderheim parken und wurde panisch. Dr. Gruber sah mich verwundert an. „Sind das deine Eltern?". „Ja", presste ich angespannt hervor. Ich wollte gerade weg rennen und war schon aufgestanden, da hatten sie mich bemerkt und mein Vater kam allen voran auf mich zugelaufen.

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