Kapitel 3
Misstrauisch warf sie ihm einen Blick zu, als würde sie sich vergewissern wollen, ob es stimmte, was er sagte. Dennoch widersprach sie nicht, sondern ließ sich von ihm zu seinem Arbeitszimmer führen.
Es war gemütlich eingerichtet. Ein Kamin, mehrere Bücherregale und eine kleine Sitzecke neben dem Schreibtisch.
So hatte sie sich sein Arbeitszimmer nicht vorgestellt. Zumindest nicht so ... gemütlich. Auch hier fanden Drachen eine Bedeutung. Vor allem in Form von Gemälden und einem Wandteppich, der hinter seinem Schreibtisch stand. „Ein sehr hübsches Zimmer", gab sie zu und sah sich neugierig um.
"Danke. Ich verbringe viel Zeit hier", gestand Freyr. "Daher sollte es auch gemütlich sein."
Das war verständlich und Fenrir drehte sich amüsiert zu ihm um. „Lasst uns keine Zeit verschwenden", sagte sie energiegeladen und voller Tatendrang.
Freyr schmunzelte und deutete, dass sie sich auf den Sessel setzen sollte. "Ich lese dir die Probleme alle noch einmal vor", erklärte er und deutete auf den Stapel Papiere, die auf dem Tisch lagen.
Die Haremsdame hatte diese wohl in der Zwischenzeit hierher gebracht.
Wie gewünscht ließ sich Fenrir im Sessel nieder und nickte ihm zu, dass er anfangen konnte. Ihre Hände hatte sie im Schoß gefaltet und wirkte, als würde sie diese Aufgabe jeden Tag machen.
"Kannst du eigentlich lesen?", fragte Freyr nachdenklich. Eigentlich konnte auch sie vorlesen.
„Ich denke", meinte Fenrir. Zumindest hatte sie Büchertitel lesen können.
Freyr nickte, erhob sich und reichte ihr eines der Dokumente. "Versuch es mal", bat er.
Dieses nahm Fenrir an und vertiefte sich darin. Glücklicherweise hatte die Haremsdame eine hübsche Handschrift, weshalb sie keine Probleme hatte, die Schrift zu identifizieren. Sie begann, die Niederschrift vorzulesen.
Freyr schloss die Augen und hörte ihr zu. Es ging um Probleme in einem Dorf, das zu einem Fürsten gehörte, der sich auf Weizenanbau spezialisiert hatte.
Ohne zu unterbrechen, las Fenrir in einem gemächlichen Tempo vor. Nicht zu schnell, sodass man alles verstehen konnte, aber auch nicht zu langsam, sodass er einschlief.
Einige Wörter darin sagten ihr überhaupt nichts, doch sie fragte nicht nach, um ihn nicht in seiner Konzentration zu stören. Es schien, als konnte sich Freyr so etwas ausruhen, wenn sie las. Das erkannte Fenrir, weil sie ab und zu in einer kurzen Atempause zu ihm sah.
Dann war das erste Problem vorgelesen und Freyr erhob sich, bevor er im Zimmer auf und ab lief.
Die junge Haremsdame senkte das Blatt und sah ihm schweigend nach, um ihn nicht zu stören.
Murmelnd überlegte der König, wie er das Problem in dem Dorf angehen konnte. Es war ein Rattenproblem.
Schweigend hörte Fenrir seinem Gemurmel zu und überlegte, was man gegen ein Rattenproblem tun konnte. Wie die Tiere aussahen, wusste sie nicht, doch der Niederschrift nach zu urteilen, war es ein sehr großes Problem für die Menschen.
Die Tiere fraßen ihre Vorräte und verbreiteten Krankheiten.
Das erste, was ihr einfiel, war eventuell ein Gift. Aber sie fand es nicht gut, Tiere einfach so umzubringen. Doch wenn sie Krankheiten verbreiteten, war es vielleicht eine gute Idee. Oder aber die Tiere fangen und wo anders aussetzen. Ihre Gedanken hielt sie jedoch bei sich und überlegte stattdessen.
"Am einfachsten wäre es Katzen ins Dorf zu bringen. Sie sind die natürlichen Feinde", murmelte Freyr. "Aber auch da müssen wir aufpassen, dass sie sich nicht unkontrolliert vermehren."
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Drachenaugen - Der Hinterhalt (Band 4)
FantasyAls neue Haremsdame bekommt Fenrir einen Einblick in die politische Arbeit von Freyr. Dieser beginnt, ihr alles beizubringen, was sie dazu wissen muss. Mit dieser Entscheidung sind jedoch einige Frauen in seinem Schloss nicht einverstanden. Neben d...