Nächtliche Trainingseinheit - Teil 2

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"Und du glaubst mir nicht, dass ich Fußball spielen kann oder warum sind wir hier," fragte ich. "Ich glaube es schon, aber ich würde es gerne sehen. Außerdem wollte ich ein bisschen Zeit mit dir verbringen," sagte er und wurde zum Ende hin etwas leiser. Vor Schreck über solche Worte blieb ich kurz stehen um darüber nach zu denken und musste ihm dann hinter her rennen. "Ich würde auch gerne sehen wie du Fußball spielst, schließlich kann es ja auch sein, dass du es gar nicht kannst," meinte ich und lachte. Ich wusste, dass er es drauf hatte. Ich meine, ich guckte fast jedes Dortmund Spiel, genauso wie die Spiele der Nationalmannschaft. So weit kam man nicht, wenn man nichts drauf hatte. Es gab zwar immer Leute, die behaupteten, dass Erik gar nicht so gut sei, aber ich persönlich sah ganz viel Potenzial in ihm für die Zukunft, gutes Aussehen oder nicht. 

Während Erik einen Ball holte, setzte ich mich auf den Rasen und schaute mich um. Es war schon dunkel und es wirkte alles so friedlich. Von weitem konnte ich noch einen Teil des Hotels sehen, ich war mir aber sicher, dass keiner von dort uns sehen konnte. Es war noch recht warm und angenehm, wie ein Sommerabend halt war. Um mich herum war es komplett ruhig und ich fühlte mich in dem Moment einfach unheimlich wohl. Aber ich musste trotzdem an Eriks Worte denken. Er wollte also Zeit mit mir verbringen. Oder war das eine Lüge? Ich meine, ich hatte noch nicht so viel Erfahrung mit Fußballern gemacht. Vielleicht hatte er in letzter Zeit einfach keine Zeit für das weibliche Geschlecht und sah jetzt eine Chance an eine ran zu kommen. Vielleicht war er einfach notgeil und brauchte eine, die ihn befriedigt. Und vielleicht sah ich für ihn wie eine leichte Beute aus...

So was war natürlich wieder typisch für mich. Ich ging vom negativen aus und dachte gleich, wenn jemand mich mochte, dass er mich verarschen wollte. Erik gab sich Mühe mit mir und er war süß. Es war ziemlich offensichtlich, dass er eher zu der zurückhaltenden und schüchterenen Sorte Jungs gehörte und so einer würde ein Mädchen ganz sicher nicht ausnutzen. Wäre er nur auf das eine aus, hätte er dies wahrscheinlich am ersten Abend versucht umzusetzen, also warum machte ich mir Sorgen? Es lief alles gut und er war nett und ich mochte ihn, also... Kein Grund zu Sorge. 

"Du bist auch so jemand, der viel nachdenkt oder," meinte Erik plötzlich. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er wieder da war und erst recht nicht, dass er sich neben mich gehockt hatte. "Ich schätze schon," meinte ich leise und guckte ihn an. Er sah perfekt aus. Mit dem zurückgegelten Haar und seinen blau/grünen Augen, die im Dunklen noch mehr herausstachen. Ich musste schlucken. "Wieso verbringst du mot mir Zeit? Wieso hast du es nicht einfach damit belassen, dass wir uns am ersten abend getroffen haben," fragte ich. Ich hatte eigentlich nicht vor gehabt diese Frage zu stellen, aber ich brauchte einfach die Sicherheit. " Du hast Angst, dass ich so ein Arsch bin, der Mädchen ausnutzt, nur weil er denkt er könnte es oder," fragte Erik und guckte mich an. "Nein, das denke ich nicht, aber ich bin halt besorgt," sagte ich. "Ich mag dich wirklich. Du bist nett, hübsch, intelligent und süß. Und wenn ich sowas sage, dann meine ich das auch so, denn wie du vielleicht merkst, bin ich nicht gerade der selbstbewussteste und sicherste Junge. Ich mochte dich halt einfach von Anfang an, weil du interessant warst und ich wollte dich besser kennen lernen," meinte Erik und guckte auf den Boden. Man merkte, dass es ihn etwas Überwindung kostete, dies zu sagen. Und ich wusste, dass er so was noch nicht so oft gesagt hatte.

"Und du? Wieso hast du nichts dagegen, dass ich Zeit mit dir verbringen will," fragte er. Ich lächelte. "Ich schätze ich habe den gleichem Grund wie du. Nicht weil du irgendein Fußballspieler bist, sondern weil du einfach sympahtisch bist und interessant. Und ich wollte dich besser kennenlernen. Und natürlich ist es kein Geheimnis, dass du heiß ähm hübsch bist," sagte ich und wurde etwas rot. Er lächelte leicht und ich guckte ihn wieder an. "Das freut mich," sagte er. Es war still zwischen uns. Plötzlich legte Erik eine Hand auf meinen Oberschenkel. Mein Herz schlug echt schnell. Ich zögerte etwas, legte meine Hand dann aber auf seine. Vorsichtig streichelte ich seine Hand. Wir waren beide nervös, das merkte man. Als ich zu ihm hochschaute lächelte er. Wir guckten uns an und irgendwie passierte das, was ja sowieso passieren musste: wir kamen uns näher. Und ich wollte ihn wirklich küssen. Wirklich. Aber als wir kurz davor waren machte mir meine Vernunft dann doch einen Strich durch die Rechnung. "Vielleicht...vielleicht ist es noch zu früh dafür," meinte ich leise. "Ich will es wirklich....!" Erik guckte mich an und nickte. "Du hast Recht...Wir heben es uns einfach auf," grinste Erik. "Oh..das werden wir,"sagte ich lachend und verschloss meine Hand nun richtig mit seiner. 

"Aber vielleicht sollten wir jetzt vielleicht mal das machen wieso wir gekommen sind," meinte Erik, stand auf und zog mich mit sich und gleichzeitig auch zu sich. Er zog mich nämlich an den Hüften zu sich. "Ich mach dich so fertig, Kleiner," sagte ich grinsend. "Das glaubst auch nur du," sagte er und in dem Moment rannten wir in Richtung Ball. Wir spielten gegeneinander und es war wirklich mega lustig. Er war natürlich viel besser als ich, aber dafür dass ich gegen einen Nationalmannschaftsspieler spielte schlug ich mich meiner Meinung nach ganz gut. Wir spielten wirklich ziemlich lange, einfach weil wir die Zeit etwas vergaßen. Irgendwann war ich dann auch total fertig, weil ich auch schon länger nicht mehr trainiert hatte. Erschöpft legte ich mich auf den Rasen. "Machst du schon schlapp," fragte Erik grinsend. "Halt die Klappe. Ich trainierte im Gegensatz zu dir halt nicht jeden Tag," sagte ich. Er grinste und legte sich neben mich. 

"Hast du morgen Zeit," fragte ich ihn. "Für dich habe ich immer Zeit," meinte er. "Machen wir morgen wieder was gemeinsam, schließlich haben wir ja noch was zu erledigen," lachte ich. "Komm einfach morgen Abend auf mein Zimmer. Matze ist sowieso nicht da und wir hätten das Zimmer alleine...Und nein, nicht das du wieder falsch von mir denkst, ich will nicht dass wir alleine sind, damit wir rummachen können, sondern einfach damit wir in Ruhe reden können ohne das Matze uns als über die Schulter guckt," sagte er. "So habe ich doch gar nicht gedacht...," grinste ich. "Jajaja," meinte er. Ich drehte mich zu ihm. "Es war heute sehr schön," sagte ich, er nickte. Und wir waren Beide davin überzeugt, dass es morgen auch schön werden würde. Nur hatten wir keine Ahnung, was auch alles schief gehen konnte.

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