2. Ein guter Anfang

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Mit einem Mal ertönt ein Geräusch hinter Peter und ein starker Wind geht für einen Moment durch seine Haare. Lokis Grinsen wird, wenn möglich, noch breiter.
„Bruder.“
„Lass den Jungen los, Loki.“
„Sofort. Ich brauche nur das Versprechen von Stark, dass er seinen magischen Hund zurückpfeift.“
„Du handelst dir nur Ärger ein, Bruder. Ich warne dich ein letztes Mal.“
Doch Loki lacht nur.
Und dann passiert vieles gleichzeitig. Zum einen wird es um Peter fast blendend hell und er hört pure Elektrizität knistern. Der Arm um ihn wird locker und der kalte Gegenstand verschwindet von seinem Hals. Sofort springt er nach vorne, auf den Loki zu, der sich auf der Stelle in Luft auflöst. Dann hört er schnelle Schritte die Treppe herunter kommen und jemand legt ihm einen Arm um die Schultern. Es ist Natasha. Loki legt jetzt auf dem Boden, neben ihm ein Messer und er scheint bewusstlos. Ein Portal erscheint unter seinem Körper und dann ist er verschwunden. Thor steht dahinter und sein eines Auge, das einen Moment noch weiß leuchtet, wird wieder blau.
„Was immer ihr mit ihm vor hattet, solltet ihr jetzt machen, bevor er wieder aufwacht“, sagt er an jemanden hinter Peter gerichtet und er hört ein paar Schritte sich schnell entfernen. Dann tritt Thor mit Blick auf den Jungen an die Treppe heran.
„Alles in Ordnung?“
Peter strafft die Schultern. Er hat schon ganz andere Sachen erlebt.
„Ja, alles gut. Danke für die Hilfe. Woher wusstest du-“
„Tony. Seit Loki hier unter Arrest ist, habe ich eine Art Pieper für Notfälle.“
Das macht Sinn. Peter seufzt lautlos und geht dann zurück in die Küche. Thor nutzt die Gelegenheit, um sich eine Schüssel seiner Lieblingscornflakes zu machen, Wanda, Steve und Peter setzen ihr Frühstück fort, Bucky und Natasha gehen duschen und Vision erzählt, was überhaupt genau vorgefallen ist.

Nach diesem Erlebnis hat Peter gar keine Lust mehr, Loki noch einmal wieder zu sehen. Vielleicht gerade deswegen dauert ihr nächstes Aufeinandertreffen gerade mal vier Tage. Und ist einfach dem Zufall geschuldet, dass der Junge sich im Stockwerk geirrt hat.
In Erwartung, auf Wanda zu treffen reißt er die Tür einfach auf, nur um ein fast leeres, weiß gestrichenes Zimmer mit einem Bett, Schreibtisch und Stuhl zu sehen. Der Mann sitzt auf eben jenem und sieht nur kurz von seinem Buch auf.
„Falsche Tür...“, sagt er abwesend.
Peter blinzelt. Eintreten will er sicher nicht, schließlich ist er nicht verrückt. Wozu das führen kann, hat er letztes Mal schon gesehen, außerdem hat er wieder seinen Anzug nicht an und die Fäden nicht dabei. Wozu auch, innerhalb des Hauptquartiers?
Die Tür einfach schließen und wieder gehen möchte er aber auch nicht. Da hat er sich Ewigkeiten den Kopf über diesen Raum zerbrochen und findet ihn jetzt einfach durch Zufall. Sobald Tony durch Friday hiervon erfährt, wird er ihn ohnehin riesigen Ärger bekommen. Da kann er die Gelegenheit auch nutzen.
Also bleibt er ein Stück vor dem Türrahmen stehen, durch den Loki, wie er von Tony weiß, seit Dr. Stranges Besuch nicht mehr hindurch treten kann. Und beobachtet den Mann.
Der sieht nach einer Weile mit einem Seufzer auf.

„Was kann ich für dich tun? Falls du mich verhöhnen möchtest, muss ich dir  mitteilen, dass dir da andere weit zuvorgekommen sind.“
„Ich... bin nicht deswegen hier“, erwidert Peter langsam und weiß nicht, wie er anfangen soll. Schließlich fragt er: „Was liest du da?“
Loki mustert ihn einen Moment, dann hebt er das Buch an, sodass der Junge das Cover erkennen kann. 'Hamlet'
„Ah. Das musste ich in der Schule lesen. Shakespeare ist ein sehr berühmter Autor hier.“
„Tatsächlich?“, fragt Loki in einem Tonfall, der alles andere als interessiert klingt. Peter redet trotzdem weiter.
„Ja. Viele kennen von ihm nur 'Romeo und Julia'. Hast du das schon gelesen?“
Der Schwarzhaarige schüttelt stumm den Kopf.

„Peter! Was wird das?! Geh sofort da weg!“, unterbricht die schneidende Stimme von Mister Stark das (ziemlich einseitige) Gespräch. Peter schließt die Tür und dreht sich zu seinem Mentor um, der wütend den Flur entlang kommt. „Bist du wahnsinnig?! Vor ein paar Tagen hat der Kerl dich fast umgebracht und du hältst ein Pläuschchen mit ihm?!“
„Ich habe nur- Ach, egal. Tut mir leid.“
„Das will ich hoffen! Friday, check sofort die Aufnahme der letzten paar Minuten von Lokis Zimmer. Und kontaktiere mich sofort, wenn Peter auch nur die Hand auf die Klinke dieser Tür legt.“
„Jawohl, Boss.“
„Gut. Und zu dir, Peter: Wenn ich dich noch einmal hier erwische, müssen wir uns ernsthaft über deinen Aufenthaltsort für die restlichen Ferien unterhalten.“
Peter nickt nur, während Vision nun durch eine Wand auf sie zu schwebt.
„Ist hier alles in Ordnung?“
„Alles in Butter“, erwidert Tony. „Aber wo du gerade schon einmal hier bist, kann ich auch direkt noch etwas mit dir besprechen. Peter, du darfst gehen.“
Der Brünette verlässt langsam den Flur und beißt dabei wütend die Zähne zusammen. Er hat diesmal aufgepasst. Und nichts schlimmeres gemacht, als ein paar Worte mit Loki zu wechseln.
Es ist einfach ungerecht.

Die Spinne und der Eisriese / ~Abgeschloseen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt