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"Let's go again!" verkündet Chan enthusiastisch.
Augenblicklich überflutet lautes genervtes Stöhnen den Raum.
Die Member scheinen nicht allzu begeistert zu sein.
Verständlich.
Ich hätte schwören können, dass dies das 20. Mal war, dass wir diese Choreografie durchgingen. Aber zumindest bin ich nicht der Einzige, der müde ist.Changbin sieht so aus, als würde er jeden Moment den Tanzlehrer ermorden wollen.
Jeongin und Seungmin hingegen sitzen zusammen auf dem Boden und jammern.
Stattdessen lehnt Minho schweißgebadet an der Wand des Tanzsaals, beklagt sich aber nicht.
Zudem wirkt Jisung, als würde ihn ein winziger Windstoß sofort umwerfen.
Im Gegensatz dazu ist Chan zwar sichtlich erschöpft, versucht es aber hinunter zu spielen, um die Energie der Gruppe zu steigern."Kommt schon Leute! Wenn wir die Choreografie jetzt gut meistern, können wir danach mit größter Sicherheit schnell nach Hause gehen!
Also let's go everyone!"
Dies hat sicherlich das Interesse aller von uns geweckt.
Nichts sehnlicher wünsche ich mir in diesem Moment, als unter eine heiße Dusche zu hüpfen und mich dann ins Bett fallen zu lassen.Gedankenverloren sehe ich zu Felix hinüber und wünsche mir sofort, dass ich es nicht getan hätte.
Dieser Anblick vernebelt mir die Sicht.
Ein Klos bildet sich augenblicklich in meinem Hals.
Sein weißblondes Haar ist schweißnass und nach hinten gestrichen.
Er sieht sowohl müde, als auch konzentriert aus. Er scheint energiegeladen, so wie er es immer ist. Sein fröhliches Lächeln und seine ausgelassene Art übertönen dabei seine offensichtliche Erschöpfung.
Er ist wunderschön.
Ich habe mich an diesen Gedanken gewöhnt, der sich in mir eingeschlichen hat. Dennoch will ich es nicht akzeptieren.Doch nachdem was gestern im Badezimmer passiert ist, fällt es mir zurzeit echt schwer, mich zusammenzureißen und vor allem dieses Verlangen noch länger zu leugnen.
Es ist nicht so, als wäre es etwas schlimmes.
Schließlich finde ich auch die anderen Member gutaussehend.
Aber meine Gefühle für Felix sind anders, was an sich ja auch nicht sonderlich schlimm ist. Schließlich haben wir in unserer Gruppe ja auch andere Pärchen.
Aber wieso muss es denn gerade er sein?!
Ich ignorierte diese Spannung die jedesmal wenn ich in seiner Nähe war in der Luft lag hartnäckig und die gesamte Zeit hatte ich dies auch geschafft.
Ich ließ mir nichts anmerken.
Warum also musste ich im Badezimmer die Kontrolle verlieren?
Die kleine Stimme in meinem Kopf,
die mich jedesmal freundlich daran erinnerte, dass ich mich nicht von der Anziehung die ich Felix gegenüber empfinde entfliehen konnte.
Ich konnte sie doch weitestgehend immer unterdrücken!
Wieso gab ich diesem Drang, Felix zu berühren dann letztendlich doch nach?!
Wieso fragst du dich Hyunjin?
Sieh es doch ein!
Es ist doch eindeutig!
Du willst ihn.
Du begehrst ihn so sehr.
Und deswegen willst du es dir auch nicht eingestehen.
Der Fakt dass dich jemand so in die Knie zwingen kann, so dass du sogar deine eigene Selbstkontrolle verlierst!
Es ist doch zum Zähne ziehen!!Ich schüttel diese Gedanken aus meinem Kopf und nehme die Hand an, die Chan mir entgegengestreckt, um mir aufzuhelfen.
Ich schaue ihm dankend entgegen.
„Alles in Ordnung Hyunni? Du wirkst so abwesend"
Ich muss instinktiv lächeln.
Er sorgt sich um mich.
Wie erwartend.
So ist er halt.
Und das schätze ich an Chan auch so sehr.
Er ist so ein guter Mensch.
Und ein noch besserer Leader.„Selbstverständlich Channie, ich bin nur müde"
Chan runzelt die Stirn.
Er ist misstrauisch.
Wahrscheinlich sein Vaterinstinkt.
„Du weißt, wenn irgendwas sein sollte, kannst du jederzeit zu mir kommen?"
Er schaut mich fest an.
Als wollte er zu hundertprozentig sichergehen, dass ich verstehe, wie ernst er es meint.
„Es geht mir gut Chan. Wirklich.
Dennoch danke, ich schätze das sehr"
Ich lächle ihm zuversichtlich entgegen.
Er seufzt kurz, wirft mir dann aber seinen Arm um den Hals.
„Ist gut. Lass uns jetzt schnell das Training beenden und dann zurück nach Hause. Ich bin so kaputt"
Ich nicke.Na dann wollen wir mal.
Noch ein Durchlauf und dann zurück in den Dorm.
Am besten mit so wenig Interaktion mit Felix wie nur möglich.——————————————————
Endlich ist das Training zu Ende.
Und ich habe es wahrhaftig geschafft nur ein paar Worte mit dem kleinen Australier auszutauschen. Und in diesen hat er mich wiedererwartend weder aufgezogen, noch provoziert. Ich bin beeindruckt. Da hatte die Situation im Badezimmer wohl doch einen positiven Nebeneffekt für mich. Vielleicht ist ihm jetzt doch bewusst geworden, wie brenzlich es doch werden kann, wenn er sich mit mir anlegt und meine Geduld bis zur Weißglut treibt.
Das nenn ich doch mal einen vollen Erfolg.
Und dennoch bin ich etwas enttäuscht.
Denn so sehr mich diese ständigen überzogenen Bemerkungen auch nervten, genoss ich die Zeit, die ich dabei mit Felix verbringen konnte.
Und jetzt?
Jetzt ist ihm wahrscheinlich klar geworden wie ernst ich die ganze Sache dann doch mit ihm meinte.
Mit größter Wahrscheinlichkeit bereut er auch den gestrigen Vorfall und wird anfangen mich zu meiden.
Und ich kann es ihm auch gar nicht verübeln.
Schließlich habe ich ihn in der Situation sichtlich überrumpelt.
Vermutlich war er nicht mal bei klaren Verstand und hätte mich, wenn er es denn gewesen wäre, von sich weggestoßen.
I mean, was erwarte ich auch?
Wir reden hier von Felix.
Lee Felix.
Wahrscheinlich hat er mich spaßhalber ständig geärgert, hat aber vermutlich nicht damit gerechnet, dass seine Vermutungen stimmen könnten.
Dies hat ihn dann aus der Bahn geworfen, weswegen er intuitiv mitgemacht?
Klingt logisch.
Vielleicht wollte er auch einfach meine Grenzen reizen und schauen, wie weit ich denn wirklich mit ihm gehen würde, oder ob ich ihm nicht doch nur etwas vorspiele?
Hört sich jedenfalls sehr nach etwas an, was Felix tun würde.Apropos Felix.
Wo ist er?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn nicht aus der Tür hab laufen sehen.
Ich bin halb aus der Tür, als ich zurück in den Raum blickte.
Und da finde ich ihn auch.
Mit Chan.Er sieht jedoch nicht allzu begeistert aus.
"Nein, Felix! Versuch es nicht einmal, du kommst mit nach Hause! Du weißt doch, dass zu viel Training nicht gut für dich ist"
Tadelt er den Jüngeren.
Fast alle waren nun aus der Tür, als ich bemerke, dass der Jüngere immernoch keine Anstalten macht den Raum zu verlassen.
Stattdessen lächelt er Chan frech entgegen.
Wie süß er doch ist.Chan sieht sich noch einmal zu ihm um und schüttelt dann ebenfalls lächelnd den Kopf.
„Übertreib es aber nicht okay?"
Der junge Australier nickt daraufhin zufrieden.
Seine Augen scheinen förmlich zu funkeln.
Danach widmet sich Cham meiner Wenigkeit.
Er lehnt sich dabei äußerst dicht zu mir.
Ich spüre seinen Atem, in der Nähe meines Ohres.
„Tust du mir einen Gefallen Hyunni?
Hab ein Auge auf Lix, ja?"
Ich schaue ihn überrascht an.
Ich bin echt zur falschen Zeit am falschen Ort. Doch das schlimmste an allem ist, dass ich meinen inneren Drang, dem zu widersetzen, nicht standhalten kann.
Demnach nicke ich Chan zustimmend zu, worauf er dann auch verschwindet.
Toll gemacht Hyunjin.
Und jetzt?
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𝐛𝐞𝐡𝐢𝐧𝐝 𝐭𝐡𝐞 𝐬𝐜𝐞𝐧𝐞𝐬
FanfictionWie konnte es nur soweit kommen? Er hatte schonmal unproblematischere Tage erlebt als diesen. Gedankenverloren schaute der Ältere auf den keuchenden, wehrlosen, Blondhaarigen unter ihm. Er ist wunderschön. Und dennoch fragte er sich, wie er es gesc...