Irgendwie anders

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Ginny wischte sich die verklebten Haare aus der Stirn, als sie vom Quidditchfeld zurück zu den Umkleiden lief. Das Team der Gryffindors hatte den freien Donnerstag komplett genutzt, um sich auf das Spiel am Samstag gegen Ravenclaw vorzubereiten.

Harry hatte sie alle mal wieder richtig lang gemacht, aber das tat er eigentlich immer. Ginny fand es gut, mit welcher taktischen Genauigkeit er an das Training heran ging und auch, wie viele Gedanken er sich jedes Mal vor einer Einheit machte. Es zeigte ihr einfach, wie wichtig die ganze Sache für ihn war....wie wichtig ihm das Team war.

Ok, manchmal tat er sich etwas schwer, was die Sache mit dem Durchsetzen anging, aber da griff sie ihm gerne unter die Arme. Ihr ganzes Leben lang hatte sie nichts Anderes tun müssen, als sich irgendwie durchzusetzen und im Gegensatz zu Harry gab sie einen feuchten Dreck darum, was andere Leute von ihr hielten.

Sie lächelte leicht. Das würde er echt noch irgendwann lernen müssen. Gedankenverloren blickte sie zu den Tribünen und stutzte leicht, als sie eine dünne blonde Gestalt hinaufgehen sah. Sie blieb stehen und kniff die Augen zusammen,  um besser sehen zu können, um welchen Einsiedler es sich dort handeln mochte...und stutzte noch mehr.

Echt jetzt, also entweder, sie sollte sich schleunigst eine Brille zulegen, oder es war tatsächlich Malfoy, der sich da gerade in der dritten Reihe nahe einem der Türme niedergelassen hatte.

Vielleicht war es auch einfach nur die Dämmerung, die alles etwas unscharf erscheinen ließ. Zudem waren in der letzten Stunde dicke Regenwolken aufgezogen, die das Licht nicht unbedingt mehr werden ließen. Wahrscheinlich würden sie es nichtmal trocken hoch ins Schloss schaffen.

Ginny schüttelte den Kopf und ihr langer roter Zopf schwang dabei von links nach rechts. Egal, selbst wenn es Malfoy war,  der dort saß....was ging es sie an? Er war einfach nur ein dummer schleimiger Slytherin, der ihr das Leben zur Hölle machte, wo er nur konnte.

Sie wollte bereits weitergehen, als ihr auffiel, dass Malfoys Blick auf eine ganz bestimmte Stelle auf dem Quidditchfeld gerichtet war. Sie wandte ihren Kopf in die gleiche Richtung und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Warum starrte Malfoy Harry an, während dieser das restliche Equipment zusammenpackte? Wollte er ihn verhexen?

Das war doch alles komisch. Instinktiv wanderte die Hand der jungen Weasly in Richtung ihres Gürtels, an welchem sie ihren Zauberstab lagerte.

Die Sache war ihr nicht geheuer und ohne es wirklich zu wollen, lief sie los - direkt auf den blonden Slytherin zu. Im Gegensatz zu sonst, schien er sie jedoch überhaupt nicht zu bemerken und je näher sie kam, desto mehr fiel ihr auch sein veränderter Gesichtsausdruck ins Auge.

Unaufhaltsam schritt sie weiter auf ihn zu und blieb erst stehen, als sie unmittelbar vor ihm angekommen war. Sie umklammerte ihren Zauberstab mit der rechten Hand und wartete auf eine Reaktion des Älteren.

Diese blieb vorerst jedoch aus. Erst als Ginny sich zu fragen begann, was sie da gerade eigentlich tat, drehte der Malfoy seinen Kopf in ihre Richtung und fragte: " Was willst du Weaslette?" Ginny bemerkte, wie sehr er versuchte, seine Stimme abwertend klingen zu lassen, aber sie bemerkte auch, dass es ihm irgendwie nicht gelang. Nicht so sehr, wie sonst.

"Wieso starrst du Harry die ganze Zeit so an?" fragte sie mit einem drohenden Unterton und zog die Augenbrauen nach oben.

"Was interessiert es dich? Ich kann ansehen, wen ich möchte. Oder hab ich was verpasst und es ist neuerdings verboten Sankt Potter beim Atmen zuzusehen?" Malfoy spiegelte nun ihre Gestik und verschränkte zusätzlich trotzig seine Arme. "Ach, tu doch nicht so, als würdest du nicht checken, dass es MEHR als komisch ist , dass du hier hergeschlichen kommst, dich hinsetzt und Harry quasi laserst mit deinen Augen. Und du bist Malfoy. Jeder weiß, dass ihr euch gegenseitig hasst, wie Teufelsschlingen die Sonne. Bei jedem anderen hätte ich gesagt, er wäre heimlich in ihn verknallt..." Ginny machte eine kurze Pause und versuchte das kurze Stechen in der Brust zu unterdrücken, als ihr wieder klar wurde, dass sie sich selbst da nicht ausschließen konnte ....und dass das vermutlich für immer einseitig bleiben würde, "aber das ist ja nun mehr als lächerlich."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 27, 2021 ⏰

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