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"Are you ready?" fragte mich Owen, der neben mir im Gebüsch hockte. Ich nickte nur einmal und schaute wieder zu dem Haus, was auf der anderen Straßenseite stand. "The last two people came out of it. You can go!" sagte unser Anführer durchs Walkie Talkie. Owen und ich gaben uns noch einen letzten Blickkontakt, bevor wir leise aufstanden.

"Oh and Jimin..." Fragend sah ich noch einmal zum Walkie Talkie. "...don't  screw it up!" bekam ich mit seiner wütenden Stimme zuhören. Sofort lief mir ein Schauer den Rücken herunter.

Ich wusste, was kommen würde, wenn ich es dieses Mal nicht durchziehen würde. Verdammt! Solche schmerzen wollte ich nicht nochmal erleiden, also musste ich da wohl oder übel durch.

"I-I can handle this!" erklärte ich etwas nervös und legte mein Walkie Talkie weg. Mein Blick fiel wieder auf das Haus auf der anderen Straßenseite. Gott sei dank war die Straße leer, so konnten wir langsam gehen und ich hatte noch etwas Zeit, mich auf das, was gleich kommen würde, vorzubereiten.

Nun standen wir direkt vor dem Gebäude, vor der großen Eingangstür mit dem $-Zeichen darüber. "Fuck! Ich werde gleich in die Bank einbrechen! Sie überfallen!" dachte ich .

"Jimin?" verwirrt sah ich zu Owen, der neben mir durchs Fenster blickte. "Are you okay?" fragte er. Stumm nickte ich und zeigte ihm somit, wie nervös ich war. "Everything will be fine, after that." erklärte er mir, aber was sollte danach gut werden? 

Verdammt! Wir würden danach immer auf der Lauer  leben müssen. Vor der Polizei wegrennen. 

Wieder nickte ich nur. "Let's go?" Mit einem erwartungsvollen Blick schaute Owen zu mir. Fuck danach würde ich viel Ablenkung brauchen. "Let's go!" sagte ich schließlich und so liefen wir in die Bank.

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"JIMIN!!!" schrie unser Anführer. Shit! Ich würde gleich sowas von Leiden, wenn ich jetzt nicht sofort rennen würde. Und dies tat ich auch. Ich drehte mich um und rannte. "Run Jimin! Run!" rief Ethan mir noch hinterher. Ethan war einer der Menschen, die immer für mich da waren. Freundschaft würde ich es allerdings nicht nennen.

Denn jedes Mal, als er da war, verlangte er auch etwas.

Ich lief solange, bis sie mich nicht mehr verfolgten. Mein Anführer und seine Leute. Völlig außer Atem kniete ich mich hin. 

"Scheiße! Wird Zeit, dass ich aus dieser Stadt verschwinde!" stellte ich fest und machte mich langsam wieder auf. Ich ging nach Hause. In meine lächerlich kleine Einzimmerwohnung. Sofort setzte ich mich an meinen PC und schaute nach den Mails. Ich erwartete eigentlich nur Absagen. Ich war sowas eben gewöhnt. Dennoch scrollte ich durch mein Postfach.

Und da war es. Ich riss die Augen auf, als ich Zusage las. Schnell klickte ich drauf und las es sicherheitshalber nochmal durch.

Lieber Herr Park,

Wir haben Ihr Schreiben bekommen und freuen uns sehr Ihnen mitteilen zu dürfen, dass sie unsere Wohnung zur Verfügung gestellt bekommen. Wir erwarten Sie am Samstag, den  24.04, an der *Adresse der Wohnung(Wohnort)* zur Schlüsselübergabe. Dennoch möchten wir Sie bitten einen Erlaubnisschein des Erziehungsberechtigten mitzubringen, da Sie noch nicht Ihr vollständiges 18. Lebensjahr erreicht haben.

LG Ihre Wohnungsverwaltung

Vor Freude sprang ich in die Luft und schrie. "Ich hab's geschafft!" Das mit dem Erlaubnisschein konnte man schnell fälschen. Das war kein Problem. Ich konnte es kaum fassen! Ich kam wirklich bald aus dieser Stadt raus! Raus aus dem dreckigen New York und rein in das wundervolle Seoul! Das Gute daran war:

1. Ich war weit entfernt von den Leuten, die mich am liebsten töten würden. Um genau zu sein 11.046 km

2. Ich war weit genug von meinem Heimatort weg, sodass ich niemanden sehen müsste, den ich von Früher kannte. -Es würde knapp 3 Stunden dauern, um nach Busan zu fahren. Und wer würde schon so eine weite Strecke aufnehmen? Selbst wenn sie in Seoul leben würden, wäre die Wahrscheinlichkeit gering alte Bekannte wiederzusehen.

3. Konnte ich endlich ein Leben führen, wo ich nicht ständig vor der Polizei wegrennen müssten.

Daraufhin zündete ich mir erstmal einen Joint an, öffnete die Fenster und genoss die strahlenden Lichter der Stadt.

"Bald bin ich hier weg." sagte ich und mein Grinsen wurde nur noch breiter.


19.04.2021

Crack me [YoonMin]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt