Kapitel 7 - Dracos Sicht

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Ich lief zügig den langen Gang entlang und spürte den Blick von Harry in meinem Rücken. Umdrehen wollte ich mich nicht, also lief ich einfach weiter. Ich wusste nicht wohin, einfach weg von hier. Jetzt endlich kam eine Ecke um die ich biegen konnte, schnell bog ich ab und lehnte mich an die Wand um nicht zusammen zu sacken. Ich bin es wirklich schon gewohnt, also die blöden Sprüche oder die Schläge, aber vor Harry? Ich meine er hatte mich sozusagen gerettet, aber trotzdem bin ich der Meinung, dass ich es verdiene und brauche deshalb auch niemanden, der mich beschützt.

Ich fasste mich, stieß mich von der Wand ab und lief mit schnellen Schritten weiter. iIch hatte mich entschieden wo ich hingehen würde. Ich wollte einfach nur in den Schlafsaal und Ruhe, auch wenn Harry vielleicht da sein würde, wenn er nicht gerade bei seinen Gryffindor Freunden war.

Als ich dann mein Ziel erreicht hatte und die Tür langsam aufstieß, stellte ich erleichtert fest, dass Harry tatsächlich noch nicht wieder da ist. Ich setzte mich auf mein Bett und nahm ein altes Buch heraus, welches bestimmt noch von meinen Vorfahren stammte. Und schon wieder fiel mir auf, welch eine Enttäuschung ich für meine Familie bin. Ich werde nie leibliche Kinder haben, welche das Blut rein halten. Ich kann eigentlich nichts dafür, aber ich hätte anders handeln sollen und nicht unter jedem Fluch erbärmlich zusammen sacken.

Wenn mein Vater wüsste, welch ein Feigling ich bin, hätte er mich doch glatt ein zweites Mal aus dem Malfoy Manor geworfen. Ich brach in Schluchzern aus und rollte mich in meine Bettdecke zusammen in mein Bett. Ich weiß nicht wieviel Zeit vergang, bis ich die Tür ins Schloss fallen hörte und kurz darauf laute Schritte welche direkt auf.. warte auf mein Bett zusteuerten?! das konnte nur Harry sein.

Ich wischte mir so gut es ging meine Tränen weg und stellte mich schlafend, als Harry vorsichtig die Vorhänge wegzog und "Bist du noch wach?" flüsterte. Ich hatte mich wohl, durch einen leisen Schluchzer verraten, denn Harry legte seine Hand auf meine Schulter und begann sanft darüber zu streicheln.

"Hör mal, das auf dem Gang tut mir leid, ich hätte früher eingreifen sollen" hörte ich Harrys leise betroffene Stimme. "Nein es sollte dir nicht leid tun Harry. Du kannst doch nichts dafür. Ich ganz alleine bin Schuld und das solltest du einsehen." sagte ich fast schon etwas verzweifelt. "Aber Draco." sagte er um zu wieder sprechen.

Ich setzte mich auf und schüttelte nur den Kopf. "Ha- Hast du geweint?" fragte er unsicher und hatte noch immer seine warme Hand auf meiner Schulter liegen. Ich schüttelte wieder den Kopf und fuhr mir mit meinen Händen durchs Gesicht.

"Willst du jetzt vielleicht darüber reden?" fragte er und ich hörte irgendwie aus seiner Stimme etwas von Vertrauen weshalb ich kurz überlegte bis ich dann langsam nickte. Ich wusste nicht wie viel ich erzählen wollte oder ob ich überhaupt bereit dazu war. Da ich nichts sagte nickte er mir aufmunternd zu und ich begann langsam und abgehackt an zu sprechen.

"Also k..kurz nachdem du Voldemort besiegt hast hat m..mein Vater mich aus dem Manor geworfen." Da ich bemerkte, dass Harry sich fragte wieso sprach ich schnell weiter. "Also er meinte 'Du bist eine Enttäuschung für die Familie und...und" weiter kam ich nicht denn ich brach nur in Schluchzern aus und stützte meinen Kopf wieder in meine Hände. Ich spürte wie Harry seine großen und warmen Arme um mich legte und mir beruhigend über den Rücken streichelte. "Es ist alles gut Draco" flüsterte er mir leise in mein Ohr und ließ mich langsam los. "Was war dann Draco?" fragte er nun doch etwas besorgt. "Naja ich habe nicht das gemacht was ich hätte tun sollen. Das was sie von mir erwartet haben. Dumbledore zu töten." fuhr ich fort und bekam meine Tränen einigermaßen unter Kontrolle.

Mensch war das peinlich vor Harry. Er musste doch bestimmt denken er seie ein Feigling. Bin ich das nicht auch? fragte ich mich und entschloss mich fortzufahren. "Er hat mich mit dem Cruciatus Fluch gefoltert und" ich wurde unterbochen von ihm. "Warte was? Er hat einen der unverzeihlichen Flüche bei dir angewendet?" fragte er nach. "Ja, das macht er immer so" "Aber- Aber Draco, das ist verboten." "Ja ich weiß, aber er hat mir damit gedroht meine Mutter umzubringen wenn ich es jemandem verrate." "Oh Draco" sagte er mitfühlend.

Ich wollte das nicht. Ich wollte nicht, dass Harry mit mir Mitleid hat. Ich wollte von niemandem Mitleid. Eigentlich hätte ich es niemandem verraten sollen oder dürfen, aber ich war in so einem Rausch ich konnte nicht anders. "Ich bin so eine Enttäuschung" fuhr ich fort. "Draco, bitte rede dir sowas nicht ein. Ich weiß es ist schwer, aber du schaffst das. Du darfst es nicht so ernst nehmen was er gesagt hat." "aber er hat es ernst gemeint" erwiderte ich nur.

Darauf wusste er dann auch nichts mehr und nahm mich langsam in den Arm. "Ich weiß es wird schwer aber bitte versuche einfach etwas zu schlafen." sagte er etwas mitfühlend und ging dann auf sein eigenes Bett zu. Mittlerweile war es schon später Abend und ich war eigentlich echt müde, aber ich würde nicht schlafen können. Ich legte mich hin und versuchte wirklich einzuschlafen.

Ich glitt langsam in den Schlaf und spürte wie sich die Müdigkeit immer weiter in meinem ganzen Körper verbreitete.

Und schon hörte ich diese Worte wieder, die ich nie wieder hören wollte. "Feigling, ein Feigling bist du. Die Enttäuschung für diese Familie, niemand braucht dich. Nicht nur dass du deine Aufgabe nicht erledigt hast, nein jetzt hälst du noch nicht mal unser Blut rein. Eine Schande!" hallte es in meinem Ohr wider und ich verzerrte mein Gesicht. Ich saß auf dem kalten Steinboden im Malfoy Manor und mein Vater stand über mir und sprach zu mir. Ich hörte wie er den Cruciatus Fluch auf mich hetzte und wie sich der stechende Schmerz in meinen Gliedern ausbreitete. Er hörte nicht auf, ich schrie und krümmte mich zusammen auf dem Boden. "Erbärmlich nicht mal einen Cruciatus Fluch hälst du aus" schrie er mir ins Gesicht und rief kurz darauf wieder "Crucio" ich schrie erneut und mir wurde langsam schwarz vor Augen. Wie oft war ich schon in Ohnmacht gefallen wegen einem Cruciatus Fluch. Erbärmlich redete ich mir selbst ein.

Ich spürte wie an meiner Schulter gerüttelt wurde und ich langsam wieder in die Realität zurückkam. "Shhh Draco, es ist alles gut bitte wach auf" hörte ich Harry sagen und ich schreckte auf. Setzte mich ruckartig hin und starrte ihm ins Gesicht. Angsterfüllt. "Du hast geschrien, Alptraum?" "Ja" sagte ich langsam und ein bisschen nachdenklich. Ich war erschöpft. Dieser Traum war anders. Ich war Träume in diese Richtung schon gewohnt, aber dieser war schlimmer nicht so wie die anderen. "Willst du darüber reden?" fragte er vorsichtig nach und ich schüttelte daraufhin nur den Kopf.

Der Rest der Nacht verlief ganz gut, Harry war nach ein paar aufmunternden Worten wieder in sein Bett gegangen und ich habe noch etwas gelesen, bis ich mich dann wieder hingelegt habe. Ich habe zwar kein Auge mehr zugemacht, aber das war ich ebenfalls schon gewohnt.

Am nächsten Morgen war es Sonntag und ich ging ins Bad. Harry lag noch ruhig in seinem Bett und schief. Ich machte mich fertig und ging zum Frühstück. Ihn wecken wollte ich nicht, weshalb ich ihn einfach schlafen gelassen habe.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 31, 2021 ⏰

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