"Haz?" Die beiden besten Freunde saßen zusammengekuschelt auf dem Sofa, vor ihnen zeigte der Fernseher ein Standbild des Startmenüs, nachdem der Film, den sie sich bis eben angesehen hatten, abgelaufen war. Trotzdem bewegte sich keiner von ihnen auch nur einen Zentimeter. Während der knappen 120 Minuten, die "Der Tag, an dem die Welt unterging" - ein Katastrophenfilm über einen Vulkanausbruch -, angedauert hatte, waren sie immer näher aneinander gerutscht, bis Louis schließlich irgendwann mit seinem halben Körper auf Harry drauf lag, sein Kopf auf seiner Brust gebettet. Über ihren Beinen hing eine cremefarbene Wolldecke und der Kleinere merkte, wie er langsam einlullte, seine Augen immer schwerer wurden. Harrys Körper war einfach viel zu gemütlich und er war so schön warm und weich. Doch der Film hatte eine ganz spezielle Frage in ihm ausgelöst, die ihm schon die ganze Zeit durch den Kopf schwirrte.
"Ja?", fragte der Lockenkopf, seine Hand malte unentwegt kleine Kreise auf den Rücken des Jungen auf sich, bescherte ihm eine Gänsehaut am ganzen Körper und entlockte ihm ein wohliges Seufzen. "Wenn die Welt untergehen würde," er stütze sich mit den Händen leicht auf Harrys Oberkörper ab, damit er zu ihm nach oben sehen konnte. "würdest du doch vorbeikommen, oder?" "Lou, die Welt wird nicht untergehen." Der Lockenkopf schmunzelte leicht und pikste seinem besten Freund einmal in die Wange, doch dieser sah ihn ernst an. "Aber wenn! Würdest du? Würdest du vorbeikommen, um mich noch ein letztes Mal zu sehen?" Jetzt legte Harry die Finger, mit dem er ihm eben noch gegen die Haut gepikst hatte, an seine Wange. "Natürlich, Lou, ich würde sofort zu dir kommen."
"Versprochen?" "Versprochen." Louis legte seinen Kopf wieder auf Harrys Brust ab und sofort spürte er die Arme des Lockenkopfs um sich, die ihn fest bei sich hielten. Er schloss die Augen, Harrys Worte hatten ihn beruhigt, auch wenn nur ein bisschen. "Ich habe Angst", gab er nach einer Weile flüsternd zu, in der keiner von beiden gesprochen hatte. "Dass die Welt untergeht?", fragte Harry genauso leise, doch Louis schüttelte mit dem Kopf. "Dass du nicht bei mir bist, wenn es passiert."
---
1,5 Jahre später
Das Erdbeben kam mitten in der Woche und völlig unvorbereitet. Zuerst spürte man nur ein kaum merkliches Zittern, ein Beben, was über den Erdboden ging. Doch dann wurde es immer stärker, die Häuser fingen sichtbar an zu wackeln, Glasscheiben gingen zu Bruch, ein lautes Grollen ging durch die Stadt, die Menschen auf der Straße gerieten in Panik, verloren die Kontrolle und das Gleichgewicht über ihre Körper.
Harry war nach Feierabend noch in einer Bar gewesen, um nach einem stressigen Arbeitstag in der Anwaltskanzlei den Kopf wenigstens ein bisschen freizubekommen. Doch selbst jetzt, außerhalb seiner Arbeitszeiten, konnte er seinen Kopf nicht richtig abschalten und blieb gedanklich bei dem nervenaufreibenden Sorgerechtsstreit seiner Mandantin hängen. Er beschloss nach Hause zu fahren, er wollte nur noch schlafen, seine Gedanken in seine Traumwelt abgeben und sich erholen, vielleicht vorher noch kurz mit seinem besten Freund telefonieren, weil dieser seine Laune wirklich immer heben konnte.
Er lächelte leicht bei dem Gedanken an den Braunhaarigen, hatte sofort sein strahlendes Grinsen vor Augen, welches wirklich jeden noch so dunklen Tag in Harrys Leben erhellen konnte. Sogar den Klang seines Lachens hörte er in den Ohren und sofort begann sein Herz schneller zu schlagen. Louis und er kannten sich bereits seit der Mittelstufe, sie hatten zusammen ihren Schulabschluss gemacht, waren dann jedoch auf unterschiedlichen Universitäten gelandet, da sie verschiedene Ziele hatten. Harry entschied sich für Jura, Louis für Pädagogik.
Er verließ die Bar und ging zu seinem Auto, welches sich zwischen den unzähligen anderen auf dem Parkplatz eingereiht hatte. Mit müden Augen machte er sich auf den Weg nach Hause und dann passierte es. Er hörte panische Aufschreie und sah panische Gesichter, noch bevor er es selber spürte. Doch dann fühlte er das Ruckeln seines Autos, spürte, wie seine Finger am Lenkrad zu vibrieren anfingen. Sofort schloss er seine Hände fester darum, preschte dann mit voller Wucht auf die Bremse, da die Autos vor ihm mit einem Ruck zum Stehen kamen, sein Wagen verlor leicht die Kontrolle, wurde durch das starke Beben zur Seite der Fahrbahn gerüttelt und krachte dort gegen ein nebenstehendes Fahrzeug.
DU LIEST GERADE
I Want To Write You A Song [larry OS]
FanficEine One Shot Sammlung mit kleinen Larry-Geschichten, angelehnt und inspiriert von verschiedenen Songs. (enthält fluff, mpreg, smut, famous/non-famous, etc.) boyxboy © X3livemylifeX3 | 2021