Kapitel 32

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Blake

Ich war alleine. Ganz alleine. Und es konnte mir keiner helfen, nicht mals Sophia. Ich werde bald verurteilt werden und selbst, wenn man mich aus der Sache von gestern nacht rausboxen kann, werden sie noch etwas anderes finden.

Diebstähle, illegale Straßen rennen. Das war alles ein Grund und ich hatte mich nie versteckt, ich war immer bekannt und irgendwer wird mich anschwärzen, weil ich das Geld gewonnen hatte.

Aber ich hatte es gebraucht. Ich musste für mich sorgen.

Und das wurde mir zum Verhängnis. Ich habe immer gedacht, dass meine Vergangenheit irgendwann niemanden interessieren wird, aber es wird immer so sein.

Ich werde immer aufgrund meiner Herkunft verurteilt werden. Durch meinen Vater, der bekannt dafür ist in seiner Firma krumme Geschäfte zu drehen. Durch meine Mutter, die Spurlos verschwand und ihrer besten Freundin sagte, dass es an meinem Vater lag.

Ich war nicht mehr, als ein Spiegelbild meines Vaters. Wenn sie mich sahen, sahen sie ihn und egal in welchem Fall  werde ich verurteilt werden. Aber die Chance mein eigenes Leben daraus zu machen bekam ich nie.

Ich war nie mehr, als sein Sohn. Ich starrte an die Decke. Gerade wartete ich nur darauf, dass ein Wunder geschehen wird. Ich wollte hier weg. Weit weg.

Ich verschränkte meine Arme hinter dem Kopf und dachte an den Tag im Park. Als zwischen mir und Sophia das erste Mal alles gut war. So richtig gut. Wo wir beide den Kopf frei hatten. Ich war einfach bei ihr mit dem Kopf. Und sie bei mir. Ich konnte das in ihrem Blick sehen und ich spürte es in ihren Berührungen.

Egal, wie kitschig das klingen mag, aber ich kannte sie einfach gut und merkte, wenn etwas nicht in ordnung zwischen uns ist.

Ich kannte sie schon lange. Was sie nicht wusste ist, dass ich seit ich zwölf bin sie verfolgte. Dass ich mein Leben darauf vorbereitet wurde. Das mein Vater mich mein Leben darauf vorbereitet hatte nach der Kette zu suchen.

Und als er Sophia gefunden hatte, hatte er mich ausgesetzt.

Und irgendwann musste ich Sophia davon erzählen. Davon, dass ich ihr bei dem Vorfall mit Kai nur helfen konnte, weil ich sie verfolgt hatte.

Da wo sie war, war ich auch. Und auch die Basketball nach Hilfe war vorrangig dafür besser an sie ranzukommen. And die Kette ran zu kommen.

Und ich wollte die Sache in der Umkleide durch ziehen, aber da hat sie mir schon viel zu viel bedeutet. Da konnte ich es nicht tun. Und das Jack mich abgehalten hatte machte es für mich irgendwie besser.

Ich wollte einfach weg von hier, so schnell wie möglich.
Ich wünschte, dass ich einfach ein ganz normeler Teenager sein kann, der sich mit Problemen, wie Pickeln und Mädchen rumschlagen musste.

Ich wünschte, dass ich jemand war, der sich verliebte und dem das Herz wieder gebrochen wurde.

Ich wollte einfach nur normal sein.

Ich schaute mich wieder in der Zelle um. In der grauen Zelle. In der langweiligen Zelle.

Schlüsselgeklapper konnte ich vom Gang aus her hören. Es war Rundgang Zeit.

Ich schaute auf die Wanduhr. Ich drehte mich sofort wieder weg, als mir einfiel, dass die Uhr an der Wand stehengeblieben war. Und das wahrscheinlich schon seit langer Zeit. Ich deckte mich mit der Decke zu und starrte an die graue beton Wand.
Ich hob meinen Blick zum Fenster.
Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Nur das Fenster verriet mir, dass es Nacht war.

Aber ich konnte nicht sagen, wie lange schon. Vielleicht schon seit Stunden und es war schon weit nach Mitternacht, vielleicht war es auch erst später Abend und durch den Frühen Frühling konnte es auch erst kurz nach sieben sein.

Ich wollte gerade aufstehen und mein Fenster schließen, als meine Tür aufging.

Die Polizistin, die mich zu Sophia gelassen hatte und sie zu mir gebracht hatte gestern (oder heute, mein Zeit Gefühl war immer noch im Arsch), stand zusammen mit einer Frau mittleren Alters in meiner Tür.

"Das ist Frau Wollseif. Sie wird dir während dem Prozess, der in zwei Tagen eingeleitet wird zur Seite stehen und dich verteidigen."

Ich nickte bloß und setzte mich in meinem Bett auf.
Die Frau setzte sich auf den Stuhl, der neben meinem Bett stand (ein ziemlich unbequemes Bett übrigens).

"Zu allererst will ich mit Ihnen darüber reden, was vorgestern alles passiert ist."

Also vorgestern. Interessant, wie schnell die Zeit vergangen ist. 

"Nur, wenn Sie mir die ganze Wahrheit erzählen kann ich Ihnen helfen."
Mich irritierte das Siezen. Es zeigte, dass sie Respekt vor mir hatte, obwohl ich weder volljährig, noch besonders höflich zu ihr war.

Ich nickte wieder.
"Du musst mit mir reden." sagte sie.
Und jetzt erst merkte ich, wie eng es in dieser Zelle war zu dritt.
Die Polizistin musste anscheined bei uns bleiben, da ich da immer noch ein Verbrecher war.

Am liebsten wollte ich kein Wort sagen, damit sie kein Material hatte mir zu helfen.
Ich hatte es doch irgendwie verdient. Ich hatte Sophias Vertrauen missbraucht.
Ich hatte so getan, als ob ich sie umbringen wollte.

Ich hatte davor immer wieder scheiße gebaut in meinem Leben.
Als Sophia mich angetrunken im Supermarkt gerettet hatte, hatte ich versucht zu klauen.

Ich wurde erwischt und sie hatte mir geholfen. Und sie muss so sauer gewesen sein auf mich zu dem Zeitpunkt.

Ich hatte es einfach nicht verdient geholfen zu bekommen. Ich verdiene es nicht geliebt zu werden, wenn mdien Vergangenheit so geprägt ist.

Und so schwieg ich. Den ganzen Abend.
Ich gab nur knappe Antworten auf ihre Fragen und hoffte, dass sie mich endlich in Ruhe lassen wird.

926 Wörter

BlakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt