Kapitel 2

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Sophia

"Bin zu Hause." Rief ich und striff meine Turnschuhe von meinen Füßen. Ich stellte sie in den Schrank neben der Treppe. Ich wollte gerade die Treppe zu meinem Zimmer hoch laufen, als ich eine Stimme hinter mir hörte. Ich hatte keine Antwort erwartet. Meine Eltern arbeiteten Beide voll Zeit, weshalb ich oft alleine war. "Willst du nichts essen?"

Ich drehte mich langsam um. "Josh?" Eigentlich brauchte ich den Beweis, den meine Augen mir lieferten nicht. Ich hatte ihn schon alleine an seiner Stimme erkannt. "Was machst du denn hier?". Ich ging die Stufen wieder runter. Er trug noch sein weißes Trikot mit der roten Nummer 37. Seine weiße Hose war etwas grün an den Knien und braun am Knöchel. "Wie lange bist du schon hier?" Wollte ich wissen. "Viertelstunde." Er kam auf mich zu.

"Seit wann sprichst du so viel? Um arm mich doch endlich." Sagte er, als ich immer noch keine Anstalten machte mich zu bewegen. Er breitete seine Arme aus. Ich hüpfte von der Treppe runter und schlang meine Arme um ihn. "Ich hab dich vermisst, Schwester Herz." Murmelte er gegen meine Schulter. Er ließ mich los. "Heute mal nicht auf dem Spielfeld?" Fragte ich und ging in die Küche. Mein Bruder spielte Baseball bei den Los Angeles Angels. Er schüttelte den Kopf.

"Ich werde gerade nicht gebraucht. Unser Coach lässt mich erst wieder auf den Platz, wenn ich nicht mehr so blau bin." Er lächelt gezwungen. Ich sah ihm an, dass er am liebsten jetzt auf dem Platz stehen wollte. Ich dachte erst, dass er ,mit blau betrunken meinte, aber dann sah ich das Feilchen, dass ziemlich übel aussah.

"Was hast du gemacht?" Ich drehte mich um und nahm mir einen Teller aus dem Schrank. "Bloß nach dem Spiel eine kassiert." Er sagte es so, als sei es vollkommen normal, dass man ab und an Mal geschlagen wird. Für Boxer ist es das wahrscheinlich auch, aber er spielte bloß Baseball. Ich öffnete den Kühlschrank, schloss ihn aber direkt wieder. Er war fast leer. Außer etwas Brot Belag und Fanta war nichts drin. Heute war Mittwoch. Also würde meine Mutter heute einkaufen. Jede Woche mittwochs kaufte sie ein.

"Ich habe mich nicht sehr nett verhalten." Gestand er und sein Blick ähnelte dem, den er als Kind immer aufgesetzt hatte, wenn er Mist gebaut hatte und jetzt Reue zeigte. "Was hast du gemacht?" Wiederholte ich meine Frage von eben. Ich schaufelte mir Reis vom Vortag auf meinen Teller. "Hatte was mit einem Mädchen, dessen Freund auch bei den Angels spielt." Gab er zerknirscht zu. Ich setzte mich an den Tisch. "Und er hat es mit gekriegt." Vermute ich und fuchtelte mit meiner Gabel in der Luft herum, um eine Fliege zu vertreiben. "Es war ein bisschen anders." Er wirkte immer noch ziemlich zerknirscht.

"Was hast du angestellt?" Misstrauisch musterte ich ihn. Er war doch sonst nicht so. "Mich mit ihm gestritten und weil ich sauer war habe ich es ihm unter die Nase gerieben. Und sie wollte es nicht. Sie war betrunken. Ich auch und jetzt hassen mich beide, er, weil ich was mit seiner Freundin hatte und sie, weil ich es einfach ihrem Freund verraten habe. Das war einfach unfair von mir. Sie wollte es mit ihm besprechen." Er seufzte und setzte sich mir gegenüber. Das alles hatte er in Rekord Zeit gesagt.

Kurz wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Dann hielt Ihm eine Gabel mit Reis hin. Ich hörte nämlich seinen Magen knurren. Er lächelte mich an. Lehnte dann aber doch dankend ab. "Willst du meine Meinung hören?" Fragte ich und wusste bereits, dass er ja sagen wird. Als er noch zuhause bewohnt hatte, hatten wir ständig solche Probleme besprochen. Mit ihm konnte ich einfach über alles reden.

Tatsächlich nickte er. "Du hast scheiße gebaut und du solltest dich bei Beiden entschuldigen. Und sie hat scheiße gebaut und sollte sich Gedanken über sich selbst machen. Sie sollte sich im klaren sein wen sie liebt und ihm solltest du noch Zeit lassen. Aber genau weiß ich auch nicht, was du machen solltest." Ich schob ein paar Reis Körner hin und her. Er nickte. "Danke, Sophia." Er lächelte. Ich aß weiter. Ich hatte zwar nicht mal richtig meine eigene Meinung gesagt sondern nur ein paar Hilfen gegeben, aber anscheinend half ihm das gerade. "Bitte." Murmelte ich und stand auf, um den leeren Teller auf die Spüle zu stellen.

BlakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt