Kapitel 3

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Der Mann, der mir den Koffer hoch gebracht hatte und gleichzeitig der Chaffeur war, war mit circa Mitte bis Ende 40 eine schlaksige, hochgewachsene Person mit braunen bis grauen Haaren. Diese waren sehr lockig, wie man sich einen Spanier vorstellt, und schmierig nach hinten gegelt. Da kam er mir noch relativ sympathisch vor, denn jetzt schaute ich verachtend auf ihn herab, er lag ja auch auf dem Teppichboden meines Hotelzimmers.

Als er den Koffer abstellte, schien alles um mich herum langsamer zu passieren.
Ich hörte wie der Koffer auf den weichen Boden aufsetzte und dann geschah es. Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, aber wie schon gesagt hatte mich mein Instinkt vor Schlimmerem bewahrt. Er zog nämlich eine halbautomatische Pistole hinter dem Gepäck hervor und richtete sie auf mein Gesicht. Der Abstand zu ihm betrug ungefähr 1 Meter und ich dachte ich könnte den Koffer gegen ihn treten, bevor er abdrücken kann. Leider hatte ich verschätzt und 2 Kugeln trafen mich. Zum Glück aber nur am Schienbein meines linken Fußes, da ihn der Koffer doch noch traf und seinen Arm mit der Waffe in der Hand verzog. Man, das brannte höllisch. Aber zum Glück warf ihn der Koffer von den Füßen und so lag er auf dem Bauch vor meinen Füßen. Ich trat unter Schmerzen näher an ihn heran und schob seine Waffe vorsichtig zur Seite, sodass er sie nicht mehr erreichen konnte. Dann fragte ich: ,, Wie heißt du eigentlich?" Nach kurzem Zögern antwortete er dann:,, Wieso willst du das wissen?" ,, Hey, ich stelle hier die Fragen, ja? Du liegst brav am Boden und antwortest mir!"
,, Nö, leck mich!" ,erwiderte er mit einem Lächeln. Ich fragte mich wieso er lächelte, aber ich hatte ihm den Ausdruck schnell aus dem Gesicht gewischt, nachdem ich ihm mit einem Elektroschocker, den ich während unserem Gespräch aus meinem Koffer herausgeholt hatte, einen ordentlichen Stromschlag verpasst hatte. Damit sollte ich ihn lange genug ihn das Land der Träume schicken. Aus Frust und Wut über die Schüsse in meinem Bein trat ich ihm noch mal in die Rippen.
Ich hoffte, der Typ der ihn übernommen hat, würde nicht so schnell zurückkehren. Zumindest ging ich davon aus, dass er von jemandem kontrolliert wurde, anders konnte ich mir sein Verhalten nicht erklären. Ich hielt es für unwahrscheinlich, dass meine Vorgesetzten mir diesen Typen geschickt haben. Außer sie haben gewollt, dass er mich umlegt.
Dann zog ich den armen Mann ins Bad. Ich packte ihn bei den Armen und schleifte ihn über den Teppich. Als ich ihn im Badezimmer an die Wand gelehnt hatte, setzte ich mich an einen der Stühle am Esstisch und überlegte, was ich als nächstes machen sollte. Ich musste auf jeden Fall vorsichtiger sein! Aber wie kam ich jetzt hier weiter? Wahrscheinlich hätte mir der Typ gesagt, was ich als nächstes zu tun habe, aber den konnte ich ja jetzt nicht mehr fragen. Und dann kam ganz urplötzlich ein irre Schmerz! Ich schrie auf und hielt mir mein linkes Schienbein. Ok, jetzt wusste was ich als nächstes tun würde. Und zwar zum nächsten Arzt oder besser noch ins nächste Krankenhaus gehen. Aber das Problem war, dass mich das nicht zu lange außer Gefecht setzten durfte. Ich musste wirklich so schnell wie möglich geheilt werden, so dass mir ein möglicher Kampf wieder zumutbar wäre. Also nahm ich mir die Schlüssel von dem Chauffeur, die sich zum Glück in der Tasche seines Jackets befanden, und packte meine Sachen zusammen. Allerdings lag der Mann ja immer noch in meinem Zimmer. Was wäre wohl die beste Lösung? Ich entschied mich dafür, ihn in den nächsten Müllcontainer zu werfen. Ich musste direkt lachen, weil ich mir vorstellte, wie es wohl wäre, in so einem aufzuwachen und sich nicht daran erinnern zu können, was passiert war. Was der wohl denken muss? Naja, ich würde es eh nie erfahren, also warf ich ihn über meiner Schulter, glücklicherweise war er nicht sonderlich schwer, und zog den Koffer hinter mir her. Leider sah ich, als ich die Treppe heruntergehen wollte, dass da auch jemand hoch wollte. Also musste ich schnell reagieren: Ich drehte nach rechts ab und drückte mich an die Wand um die Ecke. Leider hatte ich kein Glück und die Person kam gerade hier lang. Als der junge Mann mich sah, erregte der Körper auf meiner Schulter natürlich sofort seine Aufmerksamkeit. Ich musste mir schnell eine gute Ausrede ausdenken. Bevor mein Gegenüber irgendwas sagen konnte, meinte ich: ,, Machen sie sich mal keine Sorgen, er hat sich wohl etwas übernommen mit dem Alkohol, ich bringe ihn mal besser nach unten, vielleicht können die mir ja helfen." ,, Achso, kann ich Ihnen irgendwie behilflich?" ,, Nein, das geht schon. Vielen Dank!" , antwortete ich. Puh, das war gerade nochmal gut gegangen.

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