Kapitel 2

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Ist das wirklich, was nach dem Tod kommt?

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Nun saß ich hier, Beine an meinem Körper genommen, hockend. Ich starrte ins Nichts. Ich merkte nur, wie der Platz um mich herum immer leerer und leerer wurde, bis schlussendlich keiner mehr hier war. Nur noch das Absperrband flatterte in dem dimeren Licht der Straßenlaternen umher.

Was ist gerade passiert? Bin ich nun wirklich tot...? Ich dachte nach, erschrocken von dem, was passiert war. Ich dachte immer, man würde ins Jenseits gehen, sobald man starb. Aber stattdessen auf der Erde bleiben? Und warum waren hier keine weiteren Seelen? Bedeutete dies etwa, dass man erst noch einmal ein paar Tage hier blieb? Vielleicht verbringt man wirklich erst noch ein paar Tage auf der Erde, um sich von seinen Geliebten zu verabschieden.. Ich stand auf. Ja, wahrscheinlich ist es das.. Langsam lief ich los und versuchte mein Gleichgewicht zu halten. Mir war noch stets übel von dem, was ich gerade erlebt hatte.
Langsam aber sicher machte ich mich auf den Weg zur UA. Ich wollte mich von meiner Klasse verabschieden und anschließend von meiner Mom.

Wie lange ich wohl auf der Erde bleiben werde?

Sonntag, 05:05 Uhr

Nach einem niemals endenden Marsch war ich endlich bei der Schule. Ich lief durch den Eingang hinein und suchte nach dem Wohnheim. Dort angekommen wollte ich die Tür öffnen, vergaß jedoch, dass ich nichts anfassen konnte und flog somit durch die Tür und auf den Boden.

"Och komm schon!", rief ich frustriert. Ich stand auf, klopfte mir den nicht vorhandenen Dreck von meiner-
Moment. Ist das Blut auf meiner Hose? Ich wollte mich in einem Spiegel betrachten, vergaß aber wieder, dass ich ein Geist war. Ich konnte also gar nicht nachgucken, ob ich voller Blut war. Ich suchte mich also selber nach Blutflecken ab.

Später stellte sich heraus, dass ich die Klamotten anhatte, mit denen ich gestorben bin und das Blut deshalb mein eigenes war. Eine Platzwunde oder Ähnliches hatte ich aber nicht, nur meine Kleidung hatte Blutflecken.

Ich lief also die Nottreppen schwermütig nach oben. Wie gerne ich doch den Fahrstuhl benutzt hätte! Aber da ich nichts anfassen konnte, konnte ich dementsprechend auch keine Knöpfe drücken.

Erst seit einer Stunde tot und schon irritiert von der Tatsache, dass ich nichts anfassen kann! ging es mir genervt und frustriert durch den Kopf.

Ich war auf der ersten Etage der Jungenseite. Nach und nach sagte ich jedem leise auf Wiedersehen. Es dauerte eine Weile, aber schließlich hatte ich mich von jedem verabschiedet. Fehlte nur noch meine Mutter. Wurde ihr bereits mitgeteilt, dass ich nicht mehr bei ihr sein werde? Plötzlich bekam ich ein Gefühl des Hasses. Hass über mich selber. Hass darüber, dass ich meine Mom einfach so zurückgelassen habe. Hass darüber, dass sie nun alleine auf sich aufpassen müsse. Hass darüber, dass ich so weit gegangen bin, nur um nicht gefangen zu werden. War es das aber letztendlich wert..?

....

Nein.

Ich habe einen Fehler begangen. Einen großen Fehler. Und ich konnte ihn auch nicht mehr rückgängig machen. Ich hasste es. Ich hasste mich selber so sehr, dass ich mich am liebsten ein zweites Mal umbringen würde. Ich habe Menschen getötet und hatte anschließend Angst vor den Konsequenzen. Wie behindert konnte ich nur sein?! dachte ich hasserfüllt. Ich musste diesen Fehler wieder gerade biegen, egal wie. Aber sowas war nun einmal unmöglich. Ich wusste das. Ich habe meine Chance verpasst. Und das hier war nun das Ergebnis.

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Meiner Mutter habe ich nun auch auf Wiedersehen gesagt und war somit bereit ins Jenseits zu gelangen. Aber nun war die Frage: Wie funktioniert sowas? Musste ich nun einfach abwarten? Oder war da irgendein Ritual? Holte mich jemand ab oder nicht?

Ohne lange darüber nachzudenken entschied ich mich dazu einfach abzuwarten und zu sehen, was passieren würde. Bis dahin konnte ich wenigstens noch Zeit mit meiner Mom verbringen.

Sonntag, 9:47 Uhr

Ich schaute meiner Mutter zu, wie sie Fernsehen am gucken war. Gemütlich in einer Decke auf dem Sofa eingewickelt, glücklich. Sie wusste garnichts von meinem tragischen Unfall. Aber das sollte sich schon sehr schnell ändern.

Es klingelte.
"Einen Moment!", rief meine Mutter und legte die Decke zur Seite. Ich lief ihr hinterher und sah, wie sie die Tür öffnete und zwei Polizisten entgegen kam.

"Entschuldigen Sie bitte, Mrs. Midorya, aber wir möchten Sie darum bitten mit uns mitzukommen. Es geht um ihren Sohn, Izuku Midoriya."

Auf einmal änderte sich der Gesichtsausdruck von meiner Mom. Ohne ein Wort zu verlieren zog sie sich Jacke und Schuhe and und folgte den zwei Polizisten. Meine Besorgnis stieg nur noch, genauso wie den Hass, den ich auf mich selber hatte. Ich wollte nicht, dass meine Mom heraus findet, was ich getan habe! Ich wollte, dass sie weiterhin ihr glückliches, unschuldiges Leben führte! Sie sollte nicht erfahren, dass ihr Sohn ein kaltblütiger Mörder, der Suizid begangen hatte, war! Meine Mutter sollte weiterhin unschuldig bleiben!

Und dennoch gab es nichts, was ich hätte ändern können. Es war vorbei.

Ich blieb in der Wohnung und sah zu, wie Mom die Haustür hinter sich absperrte und somit mit den zwei Polizisten verschwand. Mitkommen war unsinnig, da ich nur noch mehr Schmerz und Reue zu spüren bekommen würde. Zudem wäre ich zu Fuß eh viel zu langsam.

Ich lief zu meinem Zimmerfenster und schaute hinaus. Draußen beobachtete ich, wie meine Mutter in das Auto der Polizisten einstieg und weggefahren wurde. Ich bekam Angst. Angst und Stress. Meine Mutter war mental sehr stark, das wusste ich, aber dennoch stresst es mich sehr zu wissen, dass ich der Grund bin, weshalb sie gleich trotzdem einen mental breakdown bekommt. Wegen mir würde Mama gleich leiden. Ich, ihr Sohn, habe ihr durch meinen Tod Leid zugefügt. Und in weniger als einer Stunde würde sie dieses Leid zu spüren bekommen.

Scheiße

*DISCONTINUED* Guardian Angel||Ghost Deku||AU||bnha/mha||Spoiler?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt