Kapitel 4

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Die Frau wurde kreidebleich und fiel kurz darauf in Ohnmacht.

"Huh? Was ist passiert? Ma'am? Hallo?", ich wurde panisch. Was hatte ich gemacht? Ich schubste die Frau leicht an, aber sie war wirklich komplett weg.

In der Ferne hörte ich den Krankenwagen langsam anrollen. Meine Panik stieg nur noch. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Sollte ich hier bleiben? Oder sollte ich rennen, solange ich noch die Chance hatte?

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Ich blieb bei der Frau. Wenn sie schon so reagiert, wie sollte dann erst meine Mom reagieren? Aber würde sie nicht auch erleichtert sein? Ihren Sohn zumindest ein letztes Mal zu sehen?

Ich entschied mich um. Der Krankenwagen würde sie eh gleich mitnehmen. Ich musste zu meinem Haus solange ich noch konnte. Ich stand also gestresst auf und machte mich auf den Weg davon. Doch noch bevor ich überhaupt die Möglichkeit hatte loszurennen, stoppte mich einer der Notärzte. Diese Leute waren schnell. Bevor ich es überhaupt merkte, wurde ich zurückgezogen.

"Hey, Junge", rief der junge Mann, der mich an meinem Handgelenkt zurückholte, "Wo willst du hin? Was ist passiert?"

"Wir haben einen Anruf bekommen, dass ein Teenager total panisch gewesen wäre und wirres Zeug geredet hat", meinte der andere Notarzt, der sich gerade die bewusstlose Dame ansah, "Aber hier scheint ja wohl was komplett anderes abzugehen."

Ich wurde wieder panisch. Ich musste zu meiner Mom. Ich hatte keine Zeit für sowas hier! Die beiden Notärzte sollten sich einfach um die Dame kümmern und mich gehen lassen!

"Ich kann gerade nicht-", meinte ich stockend. Meine Stimme spielte aus Gott weiß was für Gründen nicht mehr mit, "Ich..ich muss zu meiner Mutter."

"Wieso?"

"Weil...Ich ihr gesagt habe ich würde gleich zu Hause sein.", log ich schlecht dahin. Die Lüge war mehr als nur offensichtlich. Meine Klamotten waren blutverschmiert, mein Gesicht noch nass von meinen Tränen und mein gesamtes Aussehen sprach aus, dass etwas vorhin passiert war. Ich war selbst noch am schluchzen, obwohl ich mit aller Mühe versuchte es zu unterdrücken.

"Warte", der junge Mann, der mich am Handgelenk gepackt hatte, holte sein Handy heraus und gab es mir, nachdem er die Telefon-App öffnete, "Hier. Wenn du die Nummer deiner Mutter weißt, dann kannst du sie eben anrufen."

Wirklich erpicht davon war ich nicht, aber es war immernoch besser als ihr garnicht Bescheid zu sagen. Ich nahm das Handy dementsprechend dankbar entgegen - oder auch nicht. Sobald ich nach dem Gegenstand greifen wollte, fiel es durch meine Hand hindurch. Ich bekam Panik. Werde ich etwa wieder transparent? Sofort tastete ich mein Gesicht ab.

"Du musst das Handy auch schon festhalten, ne?", der Notarzt hob das Handy auf und als er hochschaute, sah er mein panischen Gesichtsausdruck. Ich spürte wahrlich, wie mein Herz anfing zu rasen und mein Atem schneller wurde. Meine Gedanken wurden ganz wirr. Das einzige, woran ich denken konnte, war die Angst davor wieder unsichtbar zu werden. Ich wollte nicht unsichtbar werden. Ich wollte nicht wieder ignoriert werden. Ich wollte, dass Menschen mich sehen - dass meine Mama mich wenigstens ein letztes Mal sehen kann! Ich wollte nicht jetzt schon weggehen, nachdem ich ihr zusehen musste, wie sie einen Mental Breakdown hatte! Ich musste zu ihr! Und zwar jetzt.

Plötzlich griff mir jemand an die Handgelenke und rüttelte mich. Ich hörte schreien kurz darauf und sah erschreckt hoch. Der Notarzt schrie mich and und sah mit besorgten Augen in mein Gesicht.

"Hey! Bist du wieder bei uns?", schrie er in einer ernst zunehmenden, straffen Stimme.

"Warte, ich kontrolliere mal kurz seine Augen.", sagte der ältere Notarzt und griff nach einer kleinen Lampe, die im Krankenwagen lag. Nicht sehr viel später wurden meine Augen mit einem Licht geblendet. Erst das linke Auge, dann das rechte. Der jüngere Notarzt hielt währenddessen noch stets meine Handgelenke fest. Ich, komplett geschockt von was gerade abging, sah nur zu, wie sich die zwei Notärzte miteinander unterhielten.

"Was ist dein Name, kid?", fragte mich der Ältere.

Was mein Name war? Der name von jemanden, der tot war. Jemand, der eigentlich gar nicht mehr mit dieser Welt interagieren konnte.

Ich schüttelte nur den Kopf. Ich hatte keine Zeit mehr. Ich musste zu meiner Mama.

Ich ging einen Schritt nach hinten und wollte mich umdrehen, aber der jüngere Notarzt ließ nicht locker von meinen Handgelenken. Die Panik kam wieder hoch.

"Lass mich los!", fauchte ich gestresst.

"Das können wir nicht tun", antwortete der Notarzt, "Du bist voll mit Blut, hast totale Panik und scheinst irgendwas gerade erlebt zu haben."

"Ich muss zu meiner Mom! Ich kann nicht wieder transparent werden!", rief ich, nun bittend.

"Transparent? Warte, was ist dein Quirk, kid? Und dein Name brauchen wir auch immer noch.", fragte der ältere Notarzt.

"Weiß ich nicht! Ich weiß garnichts mehr! Ich will einfach nur.. zu.. meiner Mom....", neue Tränen bildeten sich und ich fing wieder an zu schluchzen. Langsam gab ich dem Griff nach und hörte auf mich wegzuzerren. Stattdessen heulte ich nun. Ich hielt es nicht aus. Ich wollte weg. Ich wollte einfach nur noch meine Mama eine Umarmung geben. Ich wollte sie trösten, ihr sagen, dass alles gut gehen wird, ihr Mut zusprechen. Aber nein. Ich war gefangen mit zwei Idioten und einer bewusstlosen Frau. Wie zur Hölle sollte ich hier wegkommen?!

"Was ist euer Familienname?", fragte der ältere Notarzt, während mich der jüngere in eine Umarmung zog. Die Umarmung half tatsächlich ein bisschen und beruhigte mich ein wenig. Weinen tat ich trotzdem noch.

"M-midoriya.", antwortete ich schluchzend, ängstlich auf deren Reaktion.

"Midoriya? Mit Izuku Midoriya? Diese Familie?", fragte der ältere Notarzt wieder. Der Jüngere blieb still und bat mir einfach nur Komfort an.

"J-ja", antwortete ich, zitternd. Der Jüngere schien mein Zittern zu bemerken, denn kurz darauf gab er mir seine Weste, die er trug.

"Und du meintest, dass du zu deiner Mutter musst? Also Inko Midoriya, wenn ich es richtig habe?"

Ich nickte nur zustimmend. Meine Kraft verließ mich langsam und so tat anscheinend auch meine Sichtbarkeit, denn der jüngere Notarzt ließ mich auf einmal los und musterte mich. "War er schon immer so.. bleich? Oder eher durchsichtig?"

"Nein.. Eigentlich- Warte, er verschwindet!", rief der Ältere plötzlich. Ich konnte noch nicht mal mehr reagieren. Plötzlich wurde ich so müde, dass ich einfach das Bewusstsein verlor.

*DISCONTINUED* Guardian Angel||Ghost Deku||AU||bnha/mha||Spoiler?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt