Kapitel 3

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Sonntag, 11:06 Uhr

Ich lief nervös in meinem Zimmer umher und wartete darauf, dass meine Mom wieder nach Hause kam.

Schließlich öffnete sich die Tür und meine Mom kam Tränenüberströmt rein. Es brach mir das Herz sie so leiden zu sehen. Weinend schloss sie die Tür hinter sich und wackelte mit ihrer letzten Kraft zum Sofa. Ich kam zu ihr gelaufen und wollte sie trösten. Ich wusste, dass ich dies nicht machen konnte, dennoch wollte ich irgendwie versuchen die Situation zu verbessern. Aber wie? Ich hatte noch nicht einmal einen Körper mehr! Meine Mutter saß nun hier, mit Tränen, die ihr Gesicht waschen, und versuchte sich selber zu beruhigen. Ich tat nichts außer zu zusehen. Ich hasste mich. Ich hasste mich so sehr. Ich konnte nichts machen. Ich dachte ich würde es besser machen, wenn ich nicht mehr hier bin, aber ich hab es nur noch schlimmer gemacht. Ich rannte von meinen eigenen Problemen davon und entschied mich für etwas, dass andere so sehr weh tuen konnte.

Mein Herz zerbrach bei dem Anblick meiner so zerbrechlichen Mutter. Ich fühlte, wie sich meine Brust zusammenzog und mein Herz schmerzte. Ich konnte es nicht mehr aushalten. Ich konnte meine Mutter nicht mehr leiden sehen. Ich musste weg von hier.

Mit Tränen in den Augen rannte ich aus der Wohnung meiner Mom raus und lief die Treppen hinunter. Ich musste raus aus dem Apartment. Ich konnte sowieso nichts unternehmen! Ich konnte nur zusehen, wie meine Geliebten anfingen zu leiden.... Und ich war daran Schuld. Weil ich so arrogant und eingebildet war.

"Warum?! Warum musste ich so ne Scheiße machen?!", schrie ich voller Qual, nachdem ich in einer einsamen Seitenstraße zusammengebrochen bin. Ich stützte mich mit einer Hand am Boden ab und fasste mit der anderen krampfhaft an mein schmerzendes Herz. Ich schrie. Ich schrie mir die Stimme aus der Kehle und beschwor ganze Welten. Tränen liefen wie Wasserfälle aus meinen Augen und meine Nase war auch schon komplett zu wegen dem ganzen Weinen. Ich sackte noch mehr zu Boden, nun beide Hände meinen Bauch umwickelt und mein Kopf gegen den kalten Asphalt gedrückt. Die Szene von Mama, wie sie mental komplett am Ende war, ging nicht mehr aus meinem Kopf. Sie wiederholte und wiederholte sich non-stop. Es war pure Folter, die mich nur noch mehr aufschrien ließ.

"Ich habe Mist gebaut! Ja, ich weiß! Aber bitte! BITTE lass mich einfach nur gehen!", schniefte ich, "Bitte lass mich einfach von dieser Welt gehen.. Mir ist es egal wohin, aber bitte lass mich nicht mehr solchen Schmerz fühlen. Bitte.."

"Hey, kid. Geht's dir gut? Was ist passiert?" Eine plötzliche Stimme riss mich aus meinem Selbstmitleid raus. Ich drehte mich flink um und sah einer unbekannten Person direkt in die Augen. Ich sah sie, und sie sah mich.

Überwältigt von dem Schock starrte ich die Frau an. Sie kam langsam auf mich zugelaufen.

"Ey, ähm.. Was ist passiert? Wieso bist du voller Blut?", fragte mich die Dame. Ich sah sie nur an und fing an zu weinen. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Wahrscheinlich war das hier wirklich nur meine Einbildung. Es musste meine Einbildung sein! Ich hatte keinen Körper mehr. Ich war einfach nur noch eine leidende Seele. Wie sollte die Frau mich denn sehen können?

Plötzlich berührte mich etwas and der Schulter sanft und ich zuckte ruckartig zusammen. Als ich hoch sah, sah ich die Frau.

"D-du kannst mich sehen?", fragte ich ohne weiter darüber nachzudenken, "Du kannst mich anfassen? K-kann ich dich anfassen?" Ich nahm die Hand von der Frau und realisierte, dass ich sie anfassen konnte.

"W-wie? Ich bin tot! Ich hab doch meinen eigenen Körper aufgeplatzt.. am Boden.. liegen sehen..", je mehr ich sprach, desto höher und leiser wurde meine Stimme, bis sie schlussendlich nicht mehr als ein Hauch war, "Ich bin vom Hochhaus gesprungen. Ich..ich bin auf dem Boden gefallen. Kacchan hatte meinen Körper in den Händen. Ich hab's doch gesehen."

"Das hört sich ziemlich unrealistisch an.. Warte, ich rufe eben einen Notarzt.", die Dame nahm vorsichtig ihre Hand weg und rief den Notarzt an. Ich sah ihr nur mit großen Augen zu. Warum kann sie mich sehen? Ist es ihr Quirk? Aber dann würde sie nicht den Notarzt rufen, wenn es ihr Quirk wäre. Warum konnte sie mich sehen? Warum konnte ICH jemanden ANFASSEN?? Was ist los? Was geht vor sich?

Ich saß schluchzend auf den Boden und starrte in die Leere. Ich kapierte die Welt nicht mehr. Ich kapierte nichts mehr.

"Moment, aber wenn du mich siehst, dann kann mich auch meine Mom sehen!", rief ich laut meine Gedanken aus. Ich stand auf und wollte mich auf den Weg zu meiner Mutter machen. Ich musste sie sehen. Ich musste ihr zeigen, dass ich noch stets da war. Ich musste ihr versichern, dass ich auf sie aufpassen würde! Egal wie!

Die Frau packte mich an meiner blutigen Kapuze und zog mich mit einer Hand zurück, während sie mit der anderen dem Notarzt die Lage erklärte.

Ich fing an sie anzufauchen. "Lass mich los! Ich muss meine Mutter sehen!", rief ich und bemühte mich ruckartig aus ihrem Griff zu befreien.

"Warte! Du kannst gleich zu deiner Mutter gehen. Kannst du nicht noch eben warten, bis der Notarzt hier ist?", fragte mich die Frau, als sie mich mit beiden Händen packte und in eine Umarmung riss.

"Aber-", ich hörte auf mich zu wehren, "Aber was ist, wenn ich bis dahin nicht mehr hier bin? Oder wieder transparent werde?"

"Was ist überhaupt dein Name, kid?", die Dame ließ mich langsam los und versuchte mich abzulenken.

"I-izuku Midorya.", meinte ich, noch stets Tränen meinen Wangen runter fließend.

Die Frau wurde kreidebleich und fiel kurz darauf in Ohnmacht.

"Huh? Was ist passiert? Ma'am? Hallo?", ich wurde panisch. Was hatte ich gemacht? Ich schubste die Frau leicht an, aber sie war wirklich komplett weg.

In der Ferne hörte ich den Krankenwagen langsam anrollen. Meine Panik stieg nur noch. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Sollte ich hier bleiben? Oder sollte ich rennen, solange ich noch die Chance hatte?

*DISCONTINUED* Guardian Angel||Ghost Deku||AU||bnha/mha||Spoiler?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt