Kapitel 5

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„Lumine! Wach sofort auf!", rief eine ihr sehr bekannte Stimme. Das Mädchen öffnete ihre Augen und blinzelte in das helle Sonnenlicht. Noch etwas verschlafen setzte sie sich auf und streckte sich, dann fragte die blonde: „Was ist denn los?" Die Frau packte sie am Arm und zog sie auf die Beine, dann ging sie los und verließ das Gebäude zügig. „Razor ist gestern Abend nicht zurückgekommen, obwohl er uns versichert hat, er würde auf jeden Fall hier schlafen!", in ihrer Stimme lag etwas panisches und besorgtes und sie ließ den Blick durch die noch leeren Straße schweifen. „Verdammt, was wenn diese Wölfe ihn erwischt haben?" Lumine antwortete darauf mit ruhiger Stimme: „Dann werden wir ihn retten, genau wie alle anderen!" Von außen wirkte sie gefasst und optimistisch, in ihrem inneren tobte jedoch das totale Chaos. Sie machte sich unendlich Sorgen um ihren Freund und auch alle anderen. Was wenn sie es nicht schaffen würden? Nein! So durfte sie gar nicht denken! Sie mussten es einfach schaffen! Anders ging es nicht! Die Verzweiflung in ihr stieg von Sekunde zu Sekunde. Aber sie musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Während die beiden durch Liyue, zurück zur Hauptbrücke hetzten, bemerkte Lumine auf einmal ein kleines Mädchen, welches alleine am Straßenrand stand. „Warte mal kurz Beidou"; meinte die kleinere und ging auf das Kind zu; „Hallo kleine, können wir dir helfen? Wer bist du?" Die kleine hatte lilane, kurze Haare und hinten einen langen, geflochtenen Zopf. Ihre pinken Augen wirkten leblos und die Haut, war bleich. Ihr ganzen aussehen erinnerte an ein Zombie. „Ich ähm... bin Qiqi... denke ich. Meine... ähm... Schwester ist weg...", meinte die Kleine mit ruhiger, langsamer Stimme. „Wie heißt denn deine Schwester? Vielleicht kenne ich sie", wollte Beidou wissen, blieb jedoch auf Abstand, da ihr das Mädchen nicht sonderlich geheuer war. Qiqi antwortete nach kurzem Überlegen: „Keqing." Beidou sah sie ziemlich überrascht an und meinte sie kenne ihre Schwester. „Und wann ist sie verschwunden? Hast du denn irgendwas mitbekommen?", Lumine sah sie erwartungsvoll an. Die lilahaarige dachte erneut nach und entgegnete dann: „Es hieß, dass... dass ein Wolf... ähm... aus Blitzen, oder so, gesichtet wurde.... und ähm, sie wollte dem auf den Grund gehen..." Beidou warf der blonden einen vielsagenden Blick zu, diese schaute daraufhin Qiqi an und meinte entschlossen: „Keine Sorge, wir werden sie zurückbringen! Komm Beidou, lass uns los zurück nach Mondstadt!" „Ihr... ähm... könnt eines unserer Schiffe nehmen und... und damit zurück fahren...", bot die Kleine an. Auf einmal war die brünette voller Energie und sprach aufgeregt: „Ein Schiff? Wirklich? Das wäre wirklich toll! Danke!" Und so folgten die beiden dem kleinen Mädchen zum Harfen von Liyue. Überall waren riesige Schiffe und kleine Boote von Händlern, welche ihre Wahre hier verkaufen wollten. Das klare Wasser spiegelte den Himmel, welcher vom Sonnenaufgang in ein kräftiges orange getaucht wurde und es wirkte wie im Traum. „Hier ist es wunderschön", staunte Lumine und sah sich begeistert um. „Tja meine Heimat ist eben die Beste!", prahlte die brünette. Lumine sah sie nur belustigt an, sagte aber nichts dazu. Immerhin war Mondstadt auch wunderschön. „Da", sagte Qiqi plötzlich und zeigte mit ihrem Finger auf eines der Schiffe. Beidou strahlte jetzt nur noch mehr und meinte: „Vielen Dank, komm Lumine lass uns los! Wir bringen das Schiff und deine Schwester auf jeden Fall wieder zurück!" Als die kleine die beiden alleine gelassen hatte meinte Beidou: „Die war irgendwie unheimlich." Lumine schüttelte nur belustigt ihren Kopf und betrat das Schiff.

Nach nur wenigen Stunden hatten sie Schließlich den Harfen in der Nähe von Mondstadt erreicht. Überall hingen Steckbriefe von vermissten Personen, alle von ihnen waren Besitzer von Göttlichen Augen. Ungläubig sahen sich die beiden um. Wie konnte das alles so schnell passieren? So lange waren sie doch überhaupt nicht weg! „Los! Wir werden jetzt diesen Schrein finden!", meinte die blonde entschlossen und ging los. Kurze Zeit später hatten sie auch schon Wolfenlauf erreicht. „Kommt es mir nur so vor, oder ist der Wald jetzt noch gruseliger als vorher?", fragte Lumine mit leiser, zittriger Stimme. Beidou sah sie amüsiert an und entgegnete darauf: „Keine Ahnung, ich war vorher noch nie hier!" „Du findest kleine Mädchen gruselig, aber dieser Gruselwald lässt dich völlig kalt?!", fragte die kleinere ungläubig, bekam aber keine Antwort. Unglaublich, in so einer unheimlichen Situation so entspannt zu bleiben. Oder war die blonde einfach leicht zu gruseln? Naja egal, darum ging es jetzt nicht! Langsam folgten sie einem schmalen Pfad, welcher noch tiefer in den düsteren Wald führte. Nach gefühlten Stunden, welche wohl eher ein paar Minuten waren, konnte man etwas erkennen. Die beiden traten näher. Vor ihnen war eine riesige Arena, welche von hohen Mauern umgeben war. Auf den Steinen waren seltsame Zeichnungen und ein mysteriöser Nebel umhüllte diesen Bereich des Waldes. Weit entfernt von ihnen konnten sie das Heulen der Wölfe hören. Beidou trat etwas näher heran und blickte nach unten. „Die Mauern sind etwa drei Meter hoch, wir können da ohne viele Probleme runter Klettern! Ich vermute das hier ist der Schrein den Xingqiu erwähnt hat", meinte die brünette. Nun trat auch Lumine etwas näher heran und sah von oben auf die Arena. „Ok, dann lass uns da runter!", meinte sie entschlossen, aber irgendetwas kam ihr an diesem Ort seltsam vor, als wären sie nicht alleine. Vorsichtig kletterten sie die brüchige Steinwand herunter und sahen sich um. Von außen wirkte sie viel kleiner, doch jetzt hatte man das Gefühl die Arena wäre riesig. „Da vorne ist jemand!", flüsterte ihr Beidou plötzlich ohne Vorwarnung ins Ohr, was das Mädchen kurz zusammenzucken ließ. Lumine versuchte angestrengt etwas im dichten Nebel zu erkennen und es stimmte, dort vorne war wirklich eine Gestalt! Die Frau gab der kleineren ein Zeichen, das sie zusammen dorthin gehen würden. Das Mädchen nickte als Antwort und ging vorsichtig auf die Person zu. Während sie sich näherten, konnten sie einige Fetzen des Gespräches hören: „Verstehe.... mhm... nein nicht... wir Lösung..." Warte, war das nicht? Konnte das sein? Die Stimme war dieselbe! „Razor?", fragte die blonde. Der Angesprochene drehte sich erschrocken um, es handelte sich tatsächlich um ihren grauhaarigen Freund. Lumine war für einen Moment sehr erleichtert, wollte auf ihn zugehen und ihn umarmen. Sie lächelte, doch dieses wechselte ziemlich schnell in einen entsetzten Blick, denn hinter dem Jungen tauchte ein riesiger, zwei Meter großer Wolf auf. War dies der Anführer dieser Elektro Wölfe? Was machte Razor bei ihm? Moment! Gehörte er etwa zu ihnen?! „Grrr wer seid ihr, was macht ihr im meinem Reich?", sprach eine tiefe, unfreundlich klingende Stimme. „Einen Moment! Das Fellkneul kann reden?!", fragte Beidou ungläubig. Das war ein Fehler. Der Wolf wurde nun noch wütender und entgegnete: „Ich bin Andrius, der Herr von Wolfenlauf und ihr seid Eindringlinge!" Keine Sekunde später stürzte das Tier nach vorne und verfehlte Lumine um Haaresbreite. Sie schrie erschrocken auf, stolperte und fiel nach hinten. Vor ihr baute sich nun Andrius auf und öffnete sein riesiges Maul. Dadurch kamen die unzählig vielen, spitzen Zähne zum Vorschein, welche er zum Angriff nutzen wollte. Doch gerade als er versuchte das Mädchen zu zerfleischen kam Razor dazwischen und hielt den Wolf mit seinem Schwert, welches er zwischen den Zähne platziert hatte, zurück. „Sie nicht Feinde, sie Freunde! Wollen helfen!", erklärte der Wolfsjunge dem Tier. Der Wolf ließ nun von seiner Beute ab und sah die beiden Eindringlinge aufmerksam an. „Warum ihr hier?", fragte Razor verwundert. Beidou schien diese Frage ziemlich zu ärgern und meinte: „Was WIR hier machen? Was machst DU hier? Und wie bist du so schnell hierher gekommen? Außerdem wolltest du doch am Abend zurückkommen! Wir dachten diese Wölfe hätten dich erwischt!" Die Frau wollte noch etwas hinzufügen, wurde jedoch von Lumine unterbrochen: „Beruhig dich und lass ihn doch erstmal in Ruhe erklären." Nun sahen die beiden den Jungen erwartungsvoll an. „Das Anführer von meinem Lupical"; er deutete auf den Wolf hinter sich; „Er mich zu sich gerufen. Ich Wolf, ich schnell!" Nun sahen die beiden das Tier hinter ihm an und wollten auch von diesem eine Erklärung. Nach einem genervten seufzen fing auch dieser an zu reden: „Diese fremden Wölfe sind hier vor kurzen aufgetaucht und wollen uns, die denen dieser Wald eigentlich gehört, vertreiben. Es kommt immer wieder zu kämpfen und es scheint als würden diese Monster immer stärker werden. Wenn das so weitergeht, müssen wir unser Zuhause womöglich wirklich verlassen. Ich habe Razor zu mir gerufen, um ihm das zu sagen." Lumine sah ihn mitfühlend an und meinte: „Wir werden sie aufhalten, deshalb sind wir hier! Weißt du zufällig etwas über einen Schrein in diesem Wald?" „Ein Schrein? Ja den gibt es, er wurde aber seit ewigen Zeiten nicht mehr betreten, da eine unheimliche Aura ihn umgibt. Die Wölfe machen immer einen Bogen darum. Aber wenn ihr unbedingt dahin wollt, dann werde ich euch sagen, wo er ist. Ihr müsst einfach in diese Richtung gehen", meinte das Tier und sah nach Norden. „Vielen Dank"; meinte Lumine und wendete sich dann zu ihrer Truppe; „Lasst uns diese Wölfe ein für alle Mal vertreiben!"
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Und das war's auch schon mit dem fünften Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen ☺️

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