10.Kapitel

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Deine Sicht

Die Zeit verging wie im Flug, die Blätter der Bäume hatten sich verfärbt, der Wind war kälter und Halloween stand vor der Tür. Sogar Draco und Ginny hatten sich etwas miteinander angefreundet. Auch der Rest von Gryffindor hatte sich irgendwie damit abgefunden, bis auf Harry ..., da zog auch Hermines Argument, dass das bestimmt gut war, um die Feindschaft der beiden Häusern zu überwinden, nicht. Harry sagte zwar nichts mehr dazu, aber er sagte generell nicht mehr wirklich viel zu mir. Jedes mal wenn er mich und meinen Freund sah, oder ich mal etwas später in den Gemeinschaftsraum kam, dann sah er mich immer so vorwurfsvoll und fast schon enttäuscht an. Schon mehrmals hatte ich versucht mit ihm zu sprechen, aber er hatte jedes mal abgeblockt und mich stehen lassen.

Es war Freitagabend und ich war noch lang mit Draco auf dem Astronomieturm gewesen. Wir hatten auf einer Picknickdecke gelegen, mein Kopf auf seiner Brust und die Sterne beobachtet ...
Er hatte mich noch bis zu dem letzten Treppenabsatzes gebracht und mit einem innigen Kuss verabschiedet. Immer noch mit einem leichten Prickeln auf den Lippen, betrat ich den Gemeinschaftsraum. Es waren noch um die 20 Schüler im Raum (alle nicht jünger als 13) und unter ihnen natürlich mein Bruder, um mir einen seiner üblichen Blicke zu schenken. Genervt verdrehte ich die Augen und schlenderte auf ihn zu. „Ich dachte, du könntest mich nie hassen?!" Ich wusste genau, dass er das nicht tat und auch, das es echt fies war, ihm das vorzuwerfen, aber er tat mir mit diesem Abstand so weh ... „Ich hass dich nicht!" sagte er fast schon wütend, dann fügte er noch hinzu (mit einer Stimme, die extrem verletzt klang) „Denkst du das? Das ich dich jetzt hasse?" Verlegen sah ich zu Boden, ich bereute jetzt schon ihn angesprochen zu haben. Dieses Gespräch führte zu nichts ... Ich schüttelte den Kopf und drehte mich um. Doch er packte mein Handgepäck und sprang auf. Ich fuhr herum, mit gezogenem Zauberstab. Seine Augen weiteten sich und jetzt erst begriff, ich was ich getan hatte. Ich hatte gedacht ich bräuchte eine Waffe, um mich gegen ihn zu verteidigen. Erschrocken lies ich den Zauberstab wieder in meine Hosentasche gleiten und sah ihn entschuldigend an. Mein Bruder jedoch schien enttäuscht, was tausend Mal schlimmer war als seine Wut. Er war schon, seit er von der Sache mit Draco wusste, enttäuscht, aber nie so innig und klar. Seine grünen Augen schienen so voller Trauer und ich hatte das Gefühl zu fallen. Nie zuvor hatte mein Bruder mich so angesehen, nie zuvor hatten wir einen so schlechten Draht zu einander. Meine Augen füllten sich mit Tränen, nein, das konnte doch nicht sein. Er war doch mein Bruder, den ich so sehr liebte. „Es tut mir leid" hauchte ich und er fiel mir um den Hals. Er hielt mich ganz fest, ich spürte wie auch er leicht zitterte und wusste das auch ihm Tränen über die Wagen liefen. Mein Bruder, nach so vielen Wochen, hatte ich endlich meinen Bruder wieder ...

Nach einer langen Weile lösten wir uns voneinander und setzten uns auf den Sessel, auf dem er zuvor gesessen hatte. Ich saß auf der linken Armlehne und lag fast auf der Schulter von Harry. Er grinste etwas und wackelte mit seinem Kopf, wodurch mein Kopf, der auf seinem lag, fast abgerutscht wäre. „Eyyy, halt still du Volltrottel!" meckerte ich und er lachte nur. „Du?" fragte ich mach kurzer Stille. „Ja?" sagte er und ich hörte das er grinste. Das machte es nicht leichter, das Thema anzuschneiden. „Ich liebe dich Harry, du bist mein Bruder. Aber du hast nicht das Recht mir vorzuschreiben, wen ich lieben soll. Und morgen werde ich wieder Dracos Hand halten und ich habe Angst, dass du mich wieder mit diesem Blick bestrafen wirst. Warum kannst du dich denn nicht einfach für mich freuen!" All diese Worte waren einfach so aus mir rausgesprudelt und ich spürte, wie er sich unter mir verkrampfte. Ich wollte ihn ansehen, also stand ich auf, setzte mich auf den Teppich vor ihn und lehnte mein Kinn auf seine Knie. Gequält sah er mich an, es wirkte so als würde er einen innerlichen Kampf gegen sich selbst austragen und sich nicht darauf einigen konnte, was er sagen, denken oder fühlen sollte. Nach einer kurzen Weile räusperte er sich dann: „Ich liebe dich auch, sehr und nie wollte ich dir dein Glück nehmen oder auch nur verkleinern. Aber ich vertraue ihm nicht, ich glaube weiterhin, dass er irgendwann wieder zu dem Arsch wird, der er immer war. Und ich will dir nicht dabei zusehen, wie du ihn Tag für Tag mehr liebst, nur um schlussendlich verletzt zu werden." Ich hatte mir auf die Lippe gebissen und nun hatte sich in meinem Mund ein metallischer Geschmack ausgebreitet. Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun konnte. Ich vertraute Draco, aber wie ich Harry das erklären sollte, wusste ich nicht. Also blieb ich still und hoffte auf ein Wunder, dass die Situation retten würde ...

Natürlich passierte kein Wunder und so hatte ich keine andere Wahl, als das anzusprechen, vor dem ich momentan die meiste Angst hatte: „Und was passiert jetzt? Wirst du mich weiter ignorieren und mir ein schlechtes Gewissen machen, dafür dass ich jemanden lieben kann, den du nicht magst?" Ich versuchte meine Tränen zurückzuhalten und auch seine Augen glänzten, als er zwischen zusammen gebissen Zähne hervor presste: „Ich werde nicht dabei zusehen, wie du hier auf Selbstmord-Mission gehst!" Die erste Träne suchte sich ihren Weg über meine Wange, ich spürte Verzweiflung und Wut in mir aufsteigen und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme laut wurde: „ABER GENAU DAS TUST DU!!!! Du hältst dich raus, aber siehst trotzdem zu! Und falls er mir das Herz bricht? Ja, dann kommst du wieder angekrochen, vielleicht bringst du ihn halb um und kommst mir mit: Ich hab's dir ja gesagt ... Scheiße Harry, ich brauche meinen Bruder und ja du hasst ihn. Ich hab's verstanden, aber in den letzten Wochen war er hundert Mal mehr für mich da, als du!" Ich war aufgesprungen und rannte nun los ... Hinauf zu den Mädchenschlafsälen und dann nach rechts in Ginnys und mein Zimmer. Ginny schlief schon und um sie nicht zu wecken, verkniff ich mir meinen Heulanfall und machte mich bettfertig, um ebenfalls schlafen gehen zu können.

Am nächsten Morgen....

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Heyyyy Leutisss♥️⚡️,
Sorry das ich solange nichts hochgeladen hab und auch das das Kapitel so kurz ist🙈. Aber hatte irgendwie ne Schreibblockade oder so😭. Naja vielleicht kann ich ja dem nächst mehr schreiben als Ausgleich🤷🏻‍♀️. Hoffe ihr hattet schöne Ferien oder habt sie immer noch💐👍, ich hab Montag zum ersten mal wieder richtigen Unterricht😫. Okay ich laber zu viel sorry.
Dann bis zum nächsten Kapitel 👋
Eure Anna💕
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1127 Wörter

Harry Potter ff y/n eine unerwartete Liebe♥️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt