chapter 14

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Mit dem Stück Pergament und dem Rucksack in der Hand rannte ich zu meinem Auto und fuhr los. Die Schnelligkeitsbegrenzungen waren mir egal, ich musste zu Louis.
An seinem Zimmer angekommen, riss ich die Tür auf und sah etwas, was ich nicht sehen wollte. Louis lag mit flimmernden Augen auf dem Boden, um sein Handgelenk eine Blutlache. „Louis ! Fuck !" Auf dem Boden langen Glasscherben. „EIN ARZT; SCHNELL !  Wer hat ihm ein Glas gebracht ?!" Noch während ich schrie und mich vor ihm fallen ließ, wobei sich die Scherben in meine Bein rammten, kamen die Ärzte. Ich hob ihn hoch aufs Bett, wobei er leicht lächelte und eine Träne sein Auge verließ. Seine Blutung wurde direkt durch einen Arzt gestoppt, der die Blutzufuhr für seinen Arm abdrückte, ein anderer fing sofort an zu nähen. Ich wurde aus dem Raum gedrängt und setzte mich davor auf einen Stuhl. Wieso bin ich nicht schon vorher zu ihm gegangen. Wieso musste ich so lang warten ?
Nach rund 20 Minuten kamen die Ärzte raus und nickten mir zu. Ich ging wieder in den Raum, in dem Louis nun mit einem Bluttropf lag und schlief. Ich holte mir einen Stuhl und setzte mich neben ihn, nahm seine Hand und strich mit meinem Daumen darüber. Dass ich Blut eigentlich nicht sehen kann, blendete ich schon die ganze Zeit aus. Leise fing ich an eine Melodie zu summen, die mir seit Anbruch der 20 Minuten in denen ich draußen saß in den Kopf kam. Sie passte perfekt zu Adore You und ich stelle es gar nicht mehr in Frage, ob das Lied jemals von mir performt werden würde. Nein. Es kommt aufs Album. Definitiv. Dann eben kein Medicine.
Die ganze Nacht saß ich wach, bis Louis schließlich am nächsten Morgen um 9 Uhr wach wurde. „Guten Morgen, Sunshine." „Wo bin ich ?" „Du hättest doch nicht gehen können, ohne dass ich den ganzen Text bekommen habe, oder ?" „Ich habe gehofft, dass du ihn findest." „Habe ich auch, Lou. Genauso wie deine Liste." Ich sah wie Tränen in seinen Augen aufstiegen und diese schließlich verließen. „Es tut mir leid. Jetzt komm ich mir vor, wie ein Mensch, der es nicht verdient hat zu leben." „Hör auf damit, Louis. Ich weiß nicht, was du machst, aber was ich weiß, dass was auch immer du mit mir machst, es dich für mich wichtig macht." „Kannst du mir helfen das T-Shirt auszuziehen ? Es ist voll mit Blut." fragte er, wobei er ein wenig rot wurde. „Natürlich." „Du kannst es auch kaputt schneiden." „Ich glaube, das ist am Leichtesten." erwiderte ich, aus dem Grund, weil er an seiner zweiten Infusion hing. Also lief ich zum Schwesternzimmer, holte mir eine Schere und schnitt sein T-Shirt, sowie einen Ärmel auf. Er versuchte sich aufzusetzen, da er dabei aber die Kraft wieder verlor, hob ich ihm hoch und zog ihm das Shirt unter dem Rücken weg.
„Die eigentliche Frage ist, wie wir dir wieder etwas anziehen." grinste ich dann, brachte die Schere zurück und holte einen Arzt, der die Infusion stoppte, wodurch ich Louis einen neuen Hoodie anziehen konnte. Anscheinend hatte er gestern Nacht meinen Hoodie noch zur Seite gelegt, damit dieser nicht unter dem Blut leidet, welches fließen sollte. Zu den Narben an seinem Körper, die er sich vermutlich selbst zugefügt hatte, sagte ich aufgrund seines Blickes nichts, zudem weiß ich aus meiner Vergangenheit, dass es besser ist einfach zu schweigen. Nachdem der Arzt wieder alles fertig gemacht hat, ging er zurück zum Schwesternzimmer. „Willst du die Hose auch wechseln ? Das ist eine Skinny Jeans, zudem voll mit Blut." „Ja, gerne." sagte er und nickte mir zu, weshalb ich langsam seine Hose auszog, um ihm nicht weh zu tun. Dieser Moment war gleichzeitig so intim, aber auch unschuldig, das es mich glücklich machte. Ich half einfach einer Person, die meine Hilfe benötigt. Ich fühle mich einfach nützlich. Aus dem Rucksack holte ich eine Jogginghose, die ich Louis anzog und ich setzte mich dann auf den Stuhl, auf welchem ich schon die ganze letzte Nacht saß. „Du siehst müde aus." kam es dann von Louis. „Ist schon okay." lächelte ich und nahm seine Hand. „Versuch zu schlafen. Fahr nach Hause." „Nein Louis, ich will dich nicht alleine lassen." Er nickte bloß stumm und lächelte mich danach an. Wir hielten Augenkontakt, bis mir die Augenlider zufielen.

„Weck ihn doch, sonst hat er noch Nackenschmerzen." „Mum, er war die ganze Nacht wach." „Wieso denn ?" „Weil er auf mich aufgepasst hat." Ich öffnete meine Augen langsam und drehte meinen Kopf vom Licht weck. „Harry ? Bist du wach ?" hörte ich Louis. Ich fuhr mir durch Routine mit meiner Hand durch meine, vermutlich in alle Richtung abstehenden, Locken. Dann hob ich meinen Kopf an. „Ich sag ja, dass du den Schlaf brauchst." „Wie spät ist es ?" „18 Uhr." „Shit, ich hatte um 16 Uhr ein Meeting." murmelte ich. Louis guckte mich entschuldigend an. „Hey, das ist nicht dein Problem und du hast es auch nicht verursacht. Ich habe mein Handy mit Absicht auf meinem Tisch liegen lassen, damit mein Management mich nicht erreichen und zusammenpfeifen kann." sagte ich und lächelte ihn an. „Ich sollte dir dankbar sein, dass ich mal einen Tag frei hab." sagte ich, als er sich immer noch nicht überzeugen ließ. „Und jetzt iss etwas, sonst wird es noch kalt." sagte ich und deutete auf die Platte mit Essen, die auf seinem Tisch stand. Meinen Stuhl schob ich zurück und machte sein Bett hoch, sodass er sitzen konnte. Eine Strähne, die dabei vor seine Augen floh, schob ich ihm hinters Ohr. Dann bemerkte ich durch ein Räuspern, dass sich noch eine dritte Person im Raum befindet. „Hallo, Mr. Styles. Ich bin Louis' Mutter, Johannah, sie können mich ruhig Jay nennen." „Das mache ich, wenn du mich dafür Harry und du nennst." lächelte ich. Sie nickte und ich zog sie in eine kurze Umarmung. „Danke, dass du auf meinen Sohn aufgepasst hast. Ohne dich wäre er gestern von uns gegangen." „Hab ich gerne gemacht, Jay." sage ich und lächle sie aufmunternd an. Sie setzte sich zu ihrem Sohn und strich diesem über sein Bein. „Warum hast du nie mit mir geredet, Lou ?" „Weil du deine eigenen Probleme hast." „Aber du bist mir wichtiger als alles Andere, das weißt du auch." „Tut mir leid." „Ich bin immer für dich da, wenn du jemanden zum Reden brauchst." „Vielleicht sollte ich dir wirklich noch etwas erzählen." „Was denn ?" Louis biss sich auf die Lippe und schaute zu mir, ich nickte und lächelte ihn aufmunternd zu, so wie schon so oft heute. „Mum, ich bin schwul ?" sprach er dann aus, eher als Frage. „Ich weiß." sagte sie nur und streichelte sein Bein. „Wie ‚Ich weiß.' ?" „Ich habe es schon immer geahnt, besonders, als du eine Freundin hattest die Georgia hieß und du sie aus Versehen ständig George genannt hast und sie nie bei uns war. Zudem hast du es mir im betrunkenen Zustand vor ein paar Tagen ins Telefon geheult, dass du eine Enttäuschung bist, weil ich keine Schwiegertochter, sondern einen Schwiegersohn haben werde." „H-hab ich ?" Sie schlug ihre Hände auf ihr Gesicht und lachte. „Oh Gott, Louis."

Adore You || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt