Alles... oder nichts? (*pausiert*)

9

Wütend lief ich nach Hause, denn ich hatte ja nicht weit, als ich an meiner Hand gepackt wurde und in eine dunkle Sackgasse gezogen wurde. Ein Typ, der extrem widerlich nach Alkohol und Schweiß roch, drückte mich an eine Wand und begann mich zu begrabschen. Er küsste mich am Hals, auf die Wange und schließlich auf den Mund, und als ich den Kuss nicht erwiderte, gab er mir eine saftige Ohrfeige. Dann zerrte er an meinem Kleid und riss es auseinander. Er betatschte mich weiter und mir liefen in stummen Bächen die Tränen über die Wangen, denn ich traute mich nicht zu schreien.

Plötzlich ließ das Gewicht des Kerls auf mir nach und Sekunden später wurde er von mir weggerissen und landete mehrere Meter entfernt auf dem Boden. Eine dunkel gekleidete Person schlug noch mehrfach auf ihn ein, bevor sie zu mir eilte und mich auffing, denn ich drohte zusammenzubrechen. „Schhh, Schhh alles ist gut. Er tut dir nichts mehr. Ich bin ja da.“, versuchte eine dunkle Stimme mich zu beruhigen. Und seine Worte wirkten. Langsam fasste ich mich wieder und hob den Kopf um mich bei meinem Retter zu bedanken.

Mir stockte der Atem als ich der Person vor mir in die Augen sah. Er hatte leuchtend blaue Augen, dunkelbraune Haare, die stylisch hoch gegelt waren und ein markantes Gesicht. Auch sein Körper konnte sich mit einer Körpergröße von knapp 1,90m und dem sehr gut durchtrainierten Oberkörper durchaus sehen lassen. Er erinnert mich an jemanden, doch ich kann sein Gesicht und seine Stimme niemandem zuordnen. „Wo wohnst du? Ich bringe dich nach Hause.“ Also nannte ich ihm meine Adresse, er hob mich im Brautstyle hoch und trug mich den ganzen Weg zu mir nach Hause, während ich mein Gesicht an seiner Brust versteckte und leise vor mich hin schluchzte.

Die Tür ging auf und mein Bruder stand mit müdem Gesichtsausdruck darin. Doch als er mich weinend in den Armen eines fremden Mannes sah, wirkte er plötzlich hellwach und fragte augenblicklich „Was ist los? Wer bist du? Und wieso weint meine Schwester?“ „Mein Name ist Jake. Ich habe deine Schwester gefunden, als sie gerade fast vergewaltigt worden wäre. Ich habe den Typen zusammengeschlagen und deine Schwester dann hierher getragen.“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte Finn ihn an. Kurz darauf dirigierte er Jake in mein Zimmer, wo ich sanft abgelegt wurde. Sie zogen mir meine Schuhe aus, öffneten meine Haare und deckten mich vorsichtig zu. Bevor sie beide den Raum verließen, hob ich meinen Kopf und flüsterte Jake noch ein „Danke. Du bist mein Held.“ zu.

*Finn’s P.O.V*

Ich begleitete Jake die Treppe runter und fragte ihn, ob er mir noch erzählen könne was geschehen war. Nicht nur grob sondern detaillierter. Er stimmte zu und er begann zu erzählen, nachdem wir uns in der Küche an den großen Esstisch gesetzt hatten. „Naja.. also… ich war gerade unterwegs von einem Freund nachhause, als ich an einer dunklen Gasse vorbei kam. Normalerweise wäre ich einfach dran vorbei gegangen, aber ich hörte Geräusche aus der Straße, welche mich eigentlich dazu gebracht hätten noch schneller zu verschwinden. Es war ein lautes Stöhnen. Aber ich konnte nicht weiter gehen, denn ich hörte noch ein anderes Geräusch. Es waren Schreie und ein lautes Wimmern. Also lief ich leise da rein und sah, wie so ein alter Sack dabei war einem Mädchen das Kleid aufzumachen. Die kleine heulte leise und zweimal schlug er sie deshalb. Also bin ich dazwischen gegangen. Erst hab ich diesen Widerling krankenhausreif geschlagen und dann bin ich zu dem Mädchen. Deiner Schwester. Sie saß am Boden und hat geheult wie ein Schoßhund. Also hab ich sie beruhigt und hierher gebracht.“, schloss er seine Erzählung. Meine Fäuste hatte ich geballt und ich musste mich wirklich zusammenreißen um nicht da raus zu stürmen, den Typen zu finden und ihn umzubringen. „Danke dass du sie gerettet hast. Das werd ich dir nie vergessen.“, sagte ich mühsam beherrscht. Er verabschiedete sich und ich legte mich zu Melanie, denn sie wollte jetzt sicher nicht allein sein.