Jetzt hatte es mich aber neugierig gemacht und ich ging hindurch. Alles um mich herum war weiß, aber auf eine Art wie ich es noch nie gesehen hatte. Als plötzlich jemand: „Hallo" rief schreckte ich auf, doch ich sah niemanden der das vielleicht gesagt haben könnte. „Hier bin ich", sagte die Stimme. Sie schien von oben zu kommen, also schaute ich nach oben und stutzte, denn dort oben flatterte eine Fledermaus. Ich wollte so schnell wie nur möglich diesen seltsamen Ort verlassen, an dem Fledermäuse sprechen können, doch das Tor war verschwunden. „Das ist nur ein Traum, das ist nur ein Traum", beruhigte ich mich immer wieder. „Ist es nicht", sagte die Fledermaus, ,,wenn du hier raus willst, musst du erst drei Prüfungen..."
„Und was sollen das für Prüfungen sein?", unterbrach ich sie genervt. „Als erstes solltest du mich ausreden lassen", antwortete sie beleidigt. „Tut mir leid", entschuldigte ich mich, ,,ich finde es nur seltsam, dass ich gerade mit einer Fledermaus rede."
„Wenn ich dir so besser gefalle.", antwortete sie und verwandelte sich in ein hübsches Mädchen in ungefähr meinem Alter. „So, das hätten wir," sagte sie, ,,das Verwandeln kostet mich immer sehr viel Kraft, weißt du. Und jetzt muss ich dir erstmal alles erklären. Also, ich bin hier der Wächter, dein Begleiter und dein Helfer bei den Aufgaben. Bestehst du alle drei Aufgaben, dann darfst du in meiner Welt bleiben und die ist viel schöner als eure. Oder du gehst zurück in deine Welt. Bestehst du die Prüfungen nicht, bist du dazu verdammt für immer hier in diesem öden weiß zu leben, wo der einzige Vorteil ist, dass du nichts essen oder trinken musst. Verstanden?"
„Ja", sagte ich gehorsam. „Das ist ja schön!", antwortete sie, ,,heißt das, du bist bereit? Na, dann los!" Sie wartete nicht einmal auf eine Antwort und Auf einmal wurde es so hell, dass ich die Augen zukneifen musste. Als ich sie wieder aufmachte, sah ich um mich herum das schönste, was ich je gesehen hatte. Alles war bunt und fröhlich und ich hatte so ein Glücksgefühl in mir drin das ich dachte, dass ich vor Glück platze. Eine scharfe Stimme riss mich aus meinen Gefühlen. „Jack, Anna, ihr kommt zu spät!"
„Tut mir leid Miss Blackhard", antwortete Anna, ,,er hat ein bisschen gebraucht, um zu verstehen, dass er durch das Tor gehen muss."
„Woher kennt sie meinen Namen?" flüsterte ich ihr zu, ,,Sie kann Gedanken lesen.", flüsterte sie zurück. Miss Blackhard sah mich misstrauisch an. „Wenn du die drei Prüfungen wirklich bestehen willst, dann musst du dir erstmal deine Ausrüstung besorgen.", sagte sie, ,,denn die erste Aufgabe ist Routine in Märchen Büchern, du musst Prinzessin Sarah aus den Klauen des fiesen Drachen Smork befreien."
„Lassen Sie mich raten", antwortete ich, ,,ich brauche ein Schwert, und ein Schild."
„Du kennst dich ja schon richtig gut aus, woher..."
„Ich lese viel", unterbrach ich sie kurz und knapp. „Das Schwert kriegst du bei einem altem Schmied, es ist ein Zauberschwert, aber du darfst es nur benutzen, wenn es dir in die Hand springt. Das Schild leihst du dir am besten vom Roten Ritter."
"Schön zu wissen.", sagte ich, "Danke." Und wir machten uns auf den Weg. Das Schild war am schwersten zu besorgen, weil er es nicht gleich herausrücken wollte. Erst als wir ihm versprachen, dass er Prinzessin Sarah nach der Rettung zur Frau haben darf, gab er es uns. Als wir schließlich alles zusammen hatten und wir uns auf den Weg machten hatte ich schon ein bisschen Angst. Aber als ich die gefangene Prinzessin sah, dachte ich an den Roten Ritter, der so unsterblich in sie verliebt war und an unser Versprechen sie ihm zur Frau zu überlassen. Der Drache schlief gerade. Leider vor der Prinzessin. Also musste ich ihn entweder dort wegbewegen oder ihn töten. Um ihn zu töten, musste ich ihm den alle drei von seinen Köpfen abschlagen - leichter gesagt als getan - und dann seine Höhle von außen verschließen. Erstmal musste ich ihn aufwecken. Das war kein Problem. Ich stach ihn mit meinem Schwert in die riesige, schuppige Pranke. Als er stand, rannte ich in seine Richtung, glitt unter seinen Beinen hindurch und während ich ihm ein Stück von seinem Schwanz abhackte, schrie ich Sarah zu, sie solle hinausrennen. Der Drache ließ ein ohrenbetäubendes Brüllen hören. Das war mir jedoch egal und ich rannte erbarmungslos auf seinem halben Schwanz zu ihm nach oben. Als er nach mir schnappte erwischte er mich an meinem Arm. Leider der, mit dem ich das Schwert hielt. Das Schwert fiel zu Boden und ich schrie auf. „Lass ihn in Ruhe du ekelhaftes Scheusal!!!!" rief eine Stimme entschlossen. Die Stimme gehörte Anna. Sie rannte zum Schwert, nahm es hoch und schwang sich heldenhaft auf den Rücken des Drachens. Dort schlug ihm den linken Kopf ab. Der Drache brüllte erneut und es rieselten schon ein paar Steinchen vom Eingang. „Schnell raus hier!", schrie ich aus Leibeskräften und rannte mit meinem verletzten Arm und Anna raus. Der Drache rannte uns nach. Prinzessin Sarah erlitt eine Schockstarre, stand aber zum Glück schon draußen. Gerade noch rechtzeitig erreichten wir das Ende der Höhle, im Gegensatz zum Drachen, der seine letzten beiden Köpfe gerade noch rechtzeitig zurückziehen konnte, bevor die Steine seine Höhle zumauerten. Die erste Prüfung war bestanden, wenn auch mit Verletzung. „Wir müssen dich so schnell wie möglich zu einer Heilerin bringen. Der Kratzer des Drachen Smork ist tödlich!", rief Anna besorgt und Sarah nickte. Als wir nach langem Suchen endlich eine Heilerin fanden, die mir helfen konnte, war es leider Gottes eine Verrückte die uns andauernd ,,Ihr süßen Küken", nannte. Aber sie konnte meinen Arm schnell und ohne Schmerz heilen. Als wir zurück zu Miss Blackhard gingen war er schon wieder verheilt und Prinzessin Sarah bei dem Roten Ritter abgeliefert. Sie wollten eine spontane Hochzeit feiern da sich herausstellte, dass die Prinzessin ihn auch im Heimlichen verehrt hatte. Als wir zu Miss Blackhard kamen, lobte sie mich für meine Taten, was ich ihr gar nicht zugetraut hatte. „Aha, die beiden feiern also Hochzeit. wann denn?"
„Heute Abend und wir sind alle herzlich eingeladen.", antwortete Anna. Der Tag verging schnell und als wir beim Schloss des Königs angekommen waren, war es gerade Abend geworden. Die Wachen sahen uns freundlich an und fragten: „Seid ihr nicht die, die die Prinzessin aus den Fängen des Drachen Smork befreit habt?"
„Ja, die sind wir.", antwortete ich. „Beeilt euch, die Hochzeit hat gerade begonnen!" entgegneten sie. Als wir im Hochzeitssaal standen, staunte ich nicht schlecht. Es war ein riesiger Saal voll von Leuten, die wahrscheinlich alle adeliger Abstammung waren. Wohingegen wir – obwohl wir uns etwas feines angezogen hatten - nicht so recht ins Bild passen wollten. Trotzdem war es eine feierliche Angelegenheit. Alle tanzten. Die Kapelle spielte einen Walzer nach dem anderen und die schönsten Erlebnisse an diesem Abend waren, dass ich mit Anna auf meine Aufforderung zum Tanz „Ja" sagte, und wir die Trauzeugen waren. Als wir zurück zu Miss Blackhard's Haus gingen, machte ich mir Sorgen, da die zweite Aufgabe normalerweise immer schwerer ist als die erste. Anna schien meine Gedanken lesen zu können, denn sie fragte: „Was ist denn los? Du siehst ja aus als hättest du ein Gespenst gesehen." „Ach nichts", sagte ich, ,,ich mache mir nur Sorgen wegen der zweiten Prüfung." „Das musst du nicht", beruhigte sie mich, ,,wenn du die erste Prüfung geschafft hast, dann schaffst du auch die zweite."
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Das magische Tor
FantasyDer 16-jährige Jack ist eigentlich ein ganz normaler Junge, der durch Zufall auf ein magisches Tor aufmerksam wird, dass komischerweise immer wieder auftaucht. Als das Tor sogar in seinem Traum erscheint, beschließt er hindurchzugehen. Dort erwarten...