,,Hattest du eine schöne Nacht?"

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Nach und nach höre ich etwas, doch es war dumpf, aber ich kann es zuordnen. Es sind Menschen, um genau zu sein zwei, die miteinander reden. Wieso? Wieso höre ich zwei Personen?
Es wird deutlicher, endlich kann ich genauer zuhören, sie sorgen sich. Aber um was?
Ich schlage plötzlich ruckartig die Augen auf. Ich weiß wieder was passiert ist!
Ich war komplett fertig mit den Nerven und bin zusammengesackt, aber Warum?
Von der Arbeit? Nein das kann nicht sein, mein Posten ist eigentlich ganz entspannt. Ich wusste nichts mehr! Shit habe ich irgendetwas Peinliches getan?! Nein, ich bin total verklemmt, das geht nicht!
Egal, ich muss mich wieder auf die Realität konzentrieren. Also wo bin ich? Im Wohnzimmer? Nein, auf dem Gästebett.
Ich schließe meine Augen, da mein Kopf wie verrückt dröhnt.
Man ich wollte doch nur kurz zurück zu Nico's Wohnung kommen, meine Sachen abholen, hätte 2 Stunden geschlafen und mich dann mit Álvaro getroffen! Und jetzt das! Ich fing an, innerlich zu Jammern.
Ich öffne meine Augen wieder und schaue mich erschöpft im Raum um.
Nico und Álvaro diskutieren besorgt umher.
Endlich bemerken sie mich und schauen mich an. Kommt jetzt auch Mal was?
Es fängt einer an zu Reden und zwar Nico: ,,Ich gehe ein neues Kapitel holen", seufzt er und nimmt mir das jetzt schon lauwarme Kühlpack von der Stirn und verlässt den Raum.
Álvaro hockt sich zu mir herunter, so dass er sich mit seiner Wange an meiner Schulter anlehnt und zu mir hoch schaut, er schiebt unschuldig die Unterlippe nach vorne und malt kleine Kreise mit seinen Fingerkuppen auf das Bettlaken: ,,Das mit heute Abend wird wohl nichts."
Er sieht so befreit aus, will er gar nicht mit mir auf ein "Date"? Er hat sich gerade von seiner Freundin getrennt und ich frage, ob er mit mir auf ein Date will, ich bin so ein Idiot!
Ich grinse schmerzhaft: ,,Ja vielleicht ein anderes Mal."
Er drückt sich mehr mit seiner Backe fester an meine Schulter, so dass es fast schon lustig aussah.
,,Also wie ist DAS passiert?", fragt er plötzlich.
Ich fange an schmerzerfüllt zu flüstern, doch Nico unterbricht mein Gejammer und betritt wieder den Raum, Álvaro rückt diregt ein Stück von mir weg. Nico legt mir behutsam das Kühlpack auf die Stirn und wischt mir eine Strähne hinters Ohr und schaut dann zu Álvaro: ,,Es ist besser, wenn du jetzt gehst!", sagt er und versucht seine Anspannung nicht zu zeigen.
Álvaro nickte nur: ,,Bis dann, Madam", flüstert er sanft und verlässt den Raum.
Ich schaue ihm hinterher und dann zu Nico.
Er fängt an zu reden: ,,Also wie ist das passiert?"
,,Ich weiß nicht!"
,,Wie?"
,,Ich hab voll das Blackout irgendwie, ich weiß nur das du mich empfangen hast und ich zusammengesackt bin, das ist alles!"
Er seufzt schwer: ,,Willst du etwas essen?"
,,Nein"
,, Nicht?"
,,Nein."
,,Okay." Er steht auf und fährt das Rollo herunter, jetzt scheint nur noch das späte Mittagslicht hinein: ,,Ruh dich aus, ja?"
Ich nicke nur und drehe mich zur Seite.
Nico macht sich auf, den Raum zu verlassen, doch ich halte ihn zurück:,,Nico?"
,,Ja?"
,,Wieso durfte Álvaro nicht bleiben?"
,,Naja er hat vielleicht auch noch was zu tun."
,,Und was wenn nicht?"
,,Versuch zu schlafen", lenkt er vom Thema ab.
Ich drehe mich unzufrieden, von dieser Antwort auf die Seite und Nico schloss die Tür.
Es dauert wirklich nicht lange und ich falle erschöpft in meinem Tiefschlaf.

Ich wache auf, in dem selben Bett wie gestern. Ich fühle mich besser, um besser zu sagen, super! Ich lege meinen Kopf lächelnd in das Kopfkissen und hüpfe dann fröhlich aus dem Bett. Wie spät ist es? Ich hebe meinen Arm, um auf meine Armbanduhr zuschauen.
,,Vier Uhr Morgens, ist ja gar nicht so früh!"
Am liebsten wäre ich umgekippt, als ich meinen Ärmel endlang schaue. Bluttropfen sind auf dem Ärmel.
,,Muss von gestern sein", flüstere ich schwumrig und versuche, den Schwindel zu ignorieren.
Ich hüpfe leise auf den Flur und werde bei dem Versuch bei Nico hereinzuschleichen und ein Foto zu machen abgelenkt, ein lautes Geräusch hallt durch das Treppenhaus.
Ich schleiche zur Tür und öffne sie, um zu gucken, was dieses Geräusch verursacht hat.
,,Jack?!", flüstere ich so laut es geht.
Ich laufe zu meinem 2 Jahre älteren Bruder und umarme ihn glücklich.
,,Was machst du hier u-und so früh?"
Er fängt an zu lachen: ,,Nun Mal langsam Schwesterchen, also erstmal ich hab in deinem Instapost gesehen, dass du mit Nico abhängst und ich weiß ja wo er wohnt und nun ja, ich habe dich ja ein Jahr nicht gesehen und bin so schnell wie es geht hier her."
Ich fange an zu grinsen, da ich nur seine weißen Zähne in der Dunkelheit lachen sehe.
Ich beschließe das Licht im kompletten Treppenhaus anzumachen, aber ich war genervt als mich wieder jemand fragte, ob mit mir alles gut ist und jedes Mal antworte ich ja.
,,Omg Emi alles gut, dein Kopf!"
,,Ja Jackie alles gut, nur ein kleiner Unfall."
,,Okay."
,,Du was war eigentlich so laut?"
,,Oh. Ich hatte dir Blumen mitgebracht, aber diese sind den die Treppen runter gefallen."
Ich lache: ,,Du willst doch nicht wieder nachhause oder? Wie wär's, wenn du heute hier schläfst."
,,Also gerne, aber Nico."
Ich lasse ihn den Satz nicht beenden: ,,Ach der schläft und er hat bestimmt nichts dagegen."
Er nickt nur und folgt mir.
Wir versuchen so leise es geht an Nico's Zimmertür vorbei zu schleichen, doch wir beide kichern. Muss er ausgerechnet jetzt seine komischen Grimassen ziehen?
Im Zimmer angekommen, musterte ich ihn: ,,Brauchst du nh Schlaf-Shirt?"
,,Nein Emi das passt schon, ich muss in zwei Stunden eh aufstehen, dann zur Arbeit, ich dusche mich einfach davor noch."
Ich nicke und es dauert wirklich nicht lange, bis er friedlich schläft.
Da ich hellwach bin, versuche ich mich abzulenken und lade mir eine Lese-App herunter, ich finde es gut, da es Geschichten nach meinen Geschmack gibt, so wie Romantik und Krimi! Ich denke über mein Liebesleben nach und würde Gott am liebsten den Stift in die Hand geben und ihm bitten, er soll endlich Anfangen meine eigene Liebes Geschichte zu schreiben. von 4-Uhr bis 6-Uhr lese ich und zerbreche meinen Kopf darüber, dass der Typ das Mädchen einfach abgewiesen hat. Unmöglich! Gleich müsste Jackies Wecker klingeln und er aus dem Schlaf schrecken. Gesagt getan. Jack verabschiedet sich mit einem Kuss auf meiner Stirn: ,,Wir gehen Mom und Dad bald besuchen und dann erzählst du mir alles von Australien!", flüstert er und verschwindet aus der Wohnung, bei diesem Satz breche ich beinahe in Tränen aus. Unsere Eltern sind an einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen und dann hat meine Tante Jana das Sorgerecht übernommen. Ich kuschle mich in meine Decke und lese meine Drama-Story weiter. Nach einer Stunde will ich aufstehen und sehe, dass in der Küche schon Licht an ist, dies bedeutet Nico war ebenso wach.

Die Alte Weiße Tür quitscht, als ich die Küche betrete und Nico erblickt mich. Er schaut diregt zu seinem heißem Wasser und Kaffepulver zurück. Ich frage ihn belustigt: ,,Du trinkst Kaffe?". er schnauft und lässt seine Wut an dem Löffel aus und haut diesen mit dem Pulver ins Wasser, sodass ein schriller Ton ertönte. Seine Stimme ist angespannt: ,,Hattest du eine schöne Nacht?"

Tu solo me amas, ¿no es así? | Nico Santos, Álvaro Soler|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt