Kapitel 6

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„(v/n)!“, eine entfernte Stimme ruft nach mir. „Kätzchen, aufwachen, wir sind da.“, die Stimme scheint immer näher zu kommen. Langsam öffne ich meine Augen und sehe den markanten Kiefer meines „Taxis“. Das ist dann doch etwas zu nah‘ und ich schrecke zurück. Durch die plötzliche Bewegung verliere ich mein Gleichgewicht und entgleite Sebastians Griff. Ich drohe auf die Treppe vor meiner Haustüre zu fallen, doch der Aufprall folgt nicht. Ich öffne meine aus Reflex zusammengekniffenen Augen und merke, dass Sebastian mich doch noch aufgefangen hat. Er hat mich gerettet, schon wieder. Das ist irgendwie süß und aufmerksam, aber ich fühle mich deswegen schlecht. Ich kann auf mich selbst aufpassen! Ich brauche keinen Retter! „Danke.“, murmle ich halbherzig, als ich mich aus seinen Armen befreie. Ich krame in meiner Tasche nach meinem Hausschlüssel und sperre die Tür auf. „Bitte komm rein.“, sage ich zu Sebastian gewandt und bedeute ihm, vor mir ins Haus zu gehen. Er schüttelt nur den Kopf und antwortet: „Ladies first.“. Wieso ist er auf einmal so… süß? Ich versuche den rötlichen Schimmer auf meinen Wangen zu verbergen und gehe mit gesenktem Blick vor ihm ins Haus. Wo ist der schadenfrohe, sarkastische Sebastian hin? Ich lege meine Schlüssel auf die Kommode, stelle meine Schuhe davor und Sebastian macht es mir nach. Als ich meine Jacke an den Haken hängen möchte, habe ich wie immer das gleiche Problem, ich bin zu klein. Meine Tante war um einiges größer als ich. Ich versuche es ein paarmal ohne Erfolg und stampfe dann aus Frust auf den Boden. Aua, shit! Das hätte ich lieber lassen sollen. Meine Wunden melden sich wieder und ich spüre den Schmerz durch meinen kompletten Körper jagen. Hinter mir vernehme ich ein leises Kichern und als ich mich umdrehe sehe ich Sebastian, der da wohl schon die ganze Zeit steht und mich beobachtet. Nun wird das Kichern zu einem richtigen Lachen. Erst finde ich das gar nicht komisch. Doch dann stelle ich mir vor, wie ich gerade ausgesehen habe und sein Lachen steckt mich schließlich an. „Bahahahahahahaha!!!“. Wir lachen so sehr, dass ich am Schluss auf dem Boden liege und meinen Bauch halte. Da ist wieder der normale Sebastian. Ich habe Lachtränen in den Augen, meine Sicht ist ganz verschleiert. Doch auch Sebastian scheint es nicht anders zu gehen. Er wischt sich wie ein Wildgewordener im Gesicht rum, als ob er mit dieser Reaktion seines Körpers etwas überfordert wäre. Lustig. Das merk ich mir, damit werde ich ihn später noch irgendwann mal aufziehen können. *Grins* „Komm, mein Kätzchen, ich helfe dir. Gib mir deine Jacke.“. Mit diesem eigentlich nett gemeintem Satz macht er sich schon auf den Weg zu meiner Jacke. „Halt. Ich möchte das selbst schaffen. Ich wohne hier ja schon länger und habe es bis jetzt auch immer irgendwie hinbekommen.“. Er schaut mich nur verwundert an, lässt meine Jacke dann jedoch einfach da liegen, wo ich sie fallen lassen habe. Stattdessen läuft er zu mir und hilft mir hoch. „Danke.“, ich will gerade weiter gehen, aber er lässt meine Hand nicht los. Komisch. „Ähm, Basti, du musst mich schon loslassen, damit ich meine Jacke aufhängen kann.“. Keine Antwort. Er geht mit mir an der Hand einfach ohne weitere Worte zu meiner Jacke und dem Haken. Er hebt die Jacke für mich auf und reicht sie mir. Ich nehme sie immer noch ein wenig verwirrt entgegen und bevor ich etwas sagen kann, hebt er mich hoch und im nächsten Moment sitze ich auf seinen Schultern. „Ahh, w-was machst du?!“, frage ich ihn überrascht. Nun bin ich deutlich größer als der Haken. „Jetzt kannst du sie selbst aufhängen, aber ich kann wenigstens sichergehen, dass du dir dabei nicht noch mehr Leid zufügst, als du eh schon zu tragen hast.“. Oh man, ist heute der Tag des Süßseins, oder was soll das alles? Hat er nicht erwähnt, er wäre noch nie jemandes Freund gewesen? Dafür macht er es geradezu perfekt! Im Gegensatz zu ihm habe ich es ernst gemeint, dass ich nicht weiß, wie man eine gute Freundin ist. Ich hatte wirklich noch nie richtige Freundschaften. Jetzt seh‘ ich bestimmt wie der größte Trottel aus. Er kann es nicht, aber trotzdem macht er es einfach so? Hä? Ich will das auch können! Unfair! „Danke, schätz‘ ich.“, antworte ich ihm verlegen. Ich hänge meine Jacke auf und er lässt mich wieder runter. „Also, ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich habe durch das ganze Lachen ganz schön Hunger bekommen. Wollen wir etwas essen?“ „Hmm, ich muss als Teufel eigentlich nichts essen, aber es schadet mir auch nicht, also warum nicht? So ein nettes Angebot lehn‘ ich dann doch nicht einfach ab.“. Vor Freude auf mein erstes gemeinsames Essen mit einem Freund nehme ich, ohne darüber nachzudenken, Sebastians Hand und ziehe ihn hinter mir in die Küche. „Was magst du gerne essen? Wenn du eh nicht oft isst, dann sollte ich jetzt etwas machen, was dir gut schmeckt!“, frage ich ihn vielleicht ein bisschen zu enthusiastisch. „Ich habe da keine Vorlieben. Lass uns etwas kochen, worauf du Lust hast. Schließlich bist du hier diejenige mit Bettruhe.“. WIR?! Er will zusammen kochen? Ich dachte, ich werde für ihn kochen. Und schon wieder:

Until afterlife - Sebastian x reader (female) Black Butler Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt