Kapitel 5

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,,Entschuldigung, aber Lyra wollte mir noch bei etwas helfen, richtig?", fragt mich Marie. Zum Glück weiß meine beste Freundin immer, wann ich Hilfe brauche.
,,Ja. Ich muss Marie noch bei etwas helfen. Bis dann!"
Ich drehe mich um, hacke mich bei Marie ein und laufe raus. Ich kann hören, wie mir mein Vater etwas hinterher ruft, aber ich bin leider schon zu weit weg und verstehe ihn nicht. Wir biegen nach rechts in den Flur.
,,Oh vielen Dank Marie",danke ich ihr, während ich sie umarme ,,ich dachte schon ich muss ohnmächtig werden, damit ich diesem Raum entfliehen kann."
,,Ach, keine große Sache. Ich wollte sehen, wie es läuft und konnte in deinem Gesicht sehen, dass Panik in dir aufsteigt."
,,Wehe du erzählst das irgendwem. Besonders nicht meinem Bruder, sonst muss ich mir das für immer anhören", warne ich Marie teils ernst, teils lachend. Daraufhin gehen wir lachend in Richtung Bibliothek.

,,Warte mal. Die Krönung beginnt bald. So leid es mir tut, aber ich muss gehen. Sonst komm ich zu spät und muss mir eine zu gut eingeübte Rede meiner Eltern anhören." fällt mir ein, als Marie und ich in der Bibliothek angekommen sind.
,,Stimmt, die Krönung! Ich hätte sie fast vergessen. Brauchst du meine Hilfe? Wenn nicht, dann suche ich meine Eltern und ..."
,,Ist gut, ich komme schon zurecht. Bis dann."
,,Bis dann Lyra", verabschieden wir uns.

In meinem Zimmer angekommen gehe ich in meinen geheimen Raum. Das einzige was ich noch brauche ist ein Dolch. Ich meine sicher ist sicher. Wieder oben checke ich mein Outfit vor meiner kleinen Spiegelwand und stelle fest, dass dieses Kleid mein neues Lieblingskleid wird. Ja, aufjedenfall. Also dann, schnell nach unten.

,,Sieh mal einer an, wer rechtzeitig hier ist. Bist du krank oder wieso bist du pünktlich hier", fragt mich mein Buder mit einem grinsen im Gesicht.
,,Sei froh, dass ich überhaupt gekommen bin."
,,Dir blieb ja auch keine Wahl."
,,Idiot", sage ich leise, mit der Hoffnung, dass er es gehört hat aber nicht mein Vater.
Wir vier gehen in einen neben Raum und warten nun, bis alle Gäste ankommen. Meine Eltern prüfen hauptsächlich das Outfit meines Bruders und ich stehe wie immer nur neben dran und überlege wieso ich überhaupt hier bin. So oft wünsche ich mir, dass ich keine Prinzessin bin. Dann  wäre mein Leben an manchen Tagen wirklich einfacher.
,,Lyra, Schätzchen, lächle doch mal. Es ist ein schöner Tag, also schaue nicht so betrübt", erklärt mir meine Mutter mit einem Lächeln im Gesicht. Also lächle ich.
,,Eure Majestäten, die Gäste sind hier, wir können nun mit der Zeremonie beginnen", begrüßt ein Diener uns. Daraufhin gehen wir alle nach draußen. Lasst die Zeremonie beginnen, in der Hoffnung, dass ich nicht einschlafe und schnell abhauen kann.

Meine Eltern sitzen neben einander in der Mitte des Podest, meine Bruder auf der linke Seite neben meinem Vater und ich rechts neben meiner Mutter. Der Saal ist gefüllt mit Menschen. Kaum zu glauben, dass so viele Menschen hier rein passen. Gekommen sind Könige und Königinnen von anderen Planeten und unser Volk.
,,Heute wird Prinz Pete Star, mein ältestes Kind, zu unserem neuen König von Teuresis gekrönt", beginnt mein Vater, woraufhin alle Applaudieren. Während er weiter redet halte ich Ausschau nach Taran und Valerius. Ich finde sie, wie sie in der Mitte des großen Menschenmenge stehen. Sehr gut, dann stehen sie mir nicht im Weg bei meiner Flucht.
Meine Mutter merkt, dass ich nicht aufpassen und gibt mir einen ihrer warnenden Blicke. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich kurz davor zu sterben. Also konzentriere ich mich wieder zuzuhören, als mein Vater Pete die Krone aufsetzt.
,,Hier mit ernennen ich, Pablo Star, dich Pete Star, zum neuen König von Teuresis."
Die Menschenmenge bricht in Applaus und Gejubel aus. Auch meine Mutter steht auf. Ab jetzt werde ich nicht beachtet, also beginne ich meinen Plan.

Ich gehe um meinen Sitz herum und durch die geheim Türe. Doch davor steht Marie.
,,Viel Glück Lyra. Pass auf dich auf!"
,,Mache ich. Alles wird gut. Versprochen". Marie und ich umarmen uns noch ein mal und ich gehe durch die Türe. Es ist dunkel, doch neben mir hängt eine Fackel, welche ich mit mir nehme. Ich laufe den Gang entlang, bis ich an eine kleine Treppe komme. Ich gehe sie halb hinunter und öffne links neben mir eine kleine Türe und schon stehe ich in einer der vielen Boxen im Stall. Chico muss mich gehört haben, da er gerade zu mir kommt und in die Box schaut. Mit einem etwas verwirrten Blick. Er sieht schon süß aus, doch ich muss mich konzentrieren. Also schließe ich die Tür hinter mir, aus der Box und klettere auf Chico. Wir reiten zum Hinzereingang des Stalls, wo neben dran eine Holztonne steht, in der ich meinen Pfeil und Bogen noch versteckt hatte. Fast hätte ich was vergessen, ich öffne einen Knopf an meinem Kleid und entferne so einen Teil des unteren Teils. Es ist deutlich bequemer mit einem Hose zu reiten, als mit einem Kleid. Also, los geht's!

Wir sind von dem Schlossgelände gekommen. Da die Wachen es gewohnt sind, dass ich ausreiten gehe und der Hof sowieso leer war, war es ziemlich einfach. Chico und ich reiten in Richtung der Lichtung. Zwar habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden, aber ich reite trotzdem weiter. Ich habe mich auch schon oft umgeschaut, aber ich werde nicht verfolgt. Zum Glück. Dennoch reite ich einen anderen Weg. Er geht tiefer in dem Wald. Hier geht niemand freiwillig hin, da es eine Legende von Dämonen, welche hier leben, gibt. Ich glaube nicht daran, deshalb finde ich es auch nicht schlimm, hier entlang zu reiten. Es ist zwar dunkler, aber wir galoppieren hier das kurze Stück. Schließlich biegen wir rechts ab, direkt durchs Gebüsch und landen ein paar Meter weiter über einen Bach bei unserer Lichtung. Und wie immer ist es so friedlich hier.
Aber Moment mal, ich habe es zwar geschafft, aus dem Schloss 'zu fliehen', aber was mache ich jetzt? Ich hätte meinen Plan besser ausbauen sollen. Aber gut, jetzt bin ich hier. Was ab jetzt passiert weiß ich zwar nicht, aber ich lasse mich mal überraschen.
Ich steige ab und suche mir Ziele, auf die ich schießen kann.
Es ist schon eine lange Zeit vergangen und ich wollte mich gerade neben Chico legen, als ich vor mir im Gebüsch etwas höre. Sofort stehe ich wieder auf und spanne einen Pfeil ein.
,,Wer ist da?!", rufe ich dem Geräsuch entgegen, ,,komm heraus und du wirst vielleicht verschont oder verschwinde und komme nie wieder!"
Doch es rührt sich nichts. Das Gebüsch bewegt sich auch nicht mehr. Was war das also? Ich senke meinen Bogen wieder und stecke den Pfeil wieder zurück zu den anderen, als ich merke, wie etwas hinter mir steht.
Niemand schleicht sich einfach so an, ohne mir davor eine Antwort zu geben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 12, 2021 ⏰

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