Kapitel 3

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Im Speisesaal angekommen steht der gesamte Tisch schon voller Essen. Mehr als sonst, womöglich ist das auch so eine Tradition. Wir setzen uns und fangen an zu essen. Währenddessen wird im Hintergrund Geige und so gespielt.
Das Dinner ist beendet und ich gehe gemeinsam mit meinem Bruder zu den Zimmern. Unsere sind direkt gegenüber
,,Und, bist du schon aufgeregt?" frage ich Pete.
,,Ja sehr."
,,Wie sehr? Skala von 1 bis 10."
,,Wie wäre es mit 15?" wow, 15 ist bei ihm sehr aufgeregt. Verständlich, wenn ich so darüber nachdenke.
Wir gehen in mein Zimmer. Er setzt sich auf mein großes dunkles Sofa und ich nehme den daneben liegenden Sitzsack.
,, Ach, dass wird schon werden. Mach dir mal keine Gedanken", beginne ich.
,,Ich weiß. Aber es ist nur eine so große Verantwortung. Ich hoffe, dass ich es schaffe über einen gesamten Planeten zu herrschen.".er versucht es möglichst emotionslos zu sagen, doch wir sind Geschwister. Da merke ich sofort, wenn etwas nicht stimmt. Außerdem merke ich auch, wie viel Druck er sich selbst macht.
,,Hör gefälligst auf dir selbst im Weg zu stehen, du Idiot", bei diesen Worten werfe ich ihn mit einem Kissen, was neben mir auf dem Boden liegt, ab. Ich könnte schwören, dass seine Mundwinkel leicht gezuckt haben.
,,Das sagt sich so leicht. Aber ich hab da mal ne andere Frage" er macht eine Pause ,,wieso bist du so optimistisch, dass ich ein guter König sein werde?" stellt er die Frage. Ich weiß sofort meine Antwort
,,Ganz einfach. 1. du hast Julie an deiner Seite und so wie ich euch in den letzten Jahren gesehen habe, könnt ihr alles gemeinsam schaffen. Ihr helft euch gegenseitig. 2. du bist so oder so der bessere König. Da kann ich nicht mithalten" wow, ich hasse es, dass ich das gerade ernsthaft gesagt habe. Leider lebe ich auf dem falschen Planeten, um die Zeit zurück zu drehen. Ein kaum hörbares ,,Danke" kommt über Pete seine Lippen.
,,Ja ja, kein Problem. Bin halt die beste Schwester, die man nur haben kann. Aber jetzt verschwinde aus meinem Zimmer. Und mach die Türe zu!" Rufe ich ihm noch hinterher. Und natürlich lässt er die Türe auf. Ich hasse es. Also muss ich unfreiwillig aufstehen und selbst die Türe schließe. Ich gehe an ein Bücherregal an der Wand und suche das Buch ,,The Secret Of The Night" und ziehe daran. Links neben dem Regal öffnet sich eine unscheinbare Türe in der Wand. Ach, ich liebe es, wenn sich diese Wand auf eine fast schon magische Art öffnet. Ich gehe durch sie und schließe die Türe hinter mir. Anschließend folgte ich dem Treppen nach unten und gehe nochmals durch eine Tür. Und schon stehe ich in einem riesigen Raum auf einer Art Balkon und alles ist voll mit Büchern. Ich laufen an der Wand entlang rüber zu einer Leiter und klettere hinunter. Man kann sagen, dass auf der zweiten Etage eine ziemlich große Bibliothek ist. Hier unten habe ich den Raum eingeteilt. Gerade stehe ich in einem offenem Kino. Auf der anderen Seite hängt ein Boxsack und zwei Zielscheiben. Direkt dahinter hängt an der Wand mein Pfeil und Bogen und ein Dolch.
Ich liebe es hier unten zu sein. Den Raum habe ich selbst gebaut, als meine Eltern mal für ein Jahr weg waren. Niemand aus dem gesamten Schloss, noch nicht einmal meine Familie, weiß, dass dieser Raum existiert. Ich setzte auf die Couch vor der Leinwand und schaue Robinrot. Ich liebe die Edelsteintriologie.
Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, da ich nach dem Film noch ein Buch gelesen habe, aber anscheinend war ich jetzt schon 3Stunden hier unten. Ich sollte womöglich wieder nach oben gehen. Also lege ich das Buch wieder zurück, kaufe die Treppen nach oben, öffne die Tür zu meinem Zimmer und ziehe wieder an dem Buch, damit die Tür auch wirklich verschlossen ist. Ich bin rechtzeitig wieder zurückgekommen, denn genau in diesem Moment kommt Marie in mein Zimmer.
,,Hey Lyra", begrüßt sie mich
,,Hey Marie. Alles klar?"
,,Ja. Nun ja  wenn ich ehrlich bin, dann brauche ich deine Hilfe." sagt sie in einem besorgten Ton
,,Ja klar, was ist denn passiert?"
,,Molina ist wieder abgehauen und ich glaube sie ist nach draußen gerannt", erzählt sie mir aufgelöst. Okay, das ist ein große Problem. Ich nehme sie bei ihrem Arm und zerre sie ohne etwas zu sagen in Richtung Garten. Ich habe einen Plan
,,Also, du meinst, dass Molina nach drau§en gelaufen ist, also in den Garten. Der Garten wird heute Nacht aber wegen der morgigen Krönung bewacht. Zu unserem Glück, sind die beiden Wachen leicht abzulenken. Ich nehme meinen Ohrring und du wirfst ihn nach da drüber, gegen die Vase an der Treppe. Die beiden werden dort hin rennen und wir gehen raus." flüstere ich ihr zu, während sie mir gespannt zu hört.
,,Okay. Klingt gut. Aber wieso muss ich werfen und wie kommen wir wieder rein?"
,,Ich bin zwar gut im Bogenschützen aber nicht im Werfen. Ich weiß, unlogisch. Und wie wir wieder nach drinnen kommen, das überlege ich mir später", gebe ich ihr als Antwort zurück. Diese Information muss ihr reichen. Und mir.
Unser Plan geht auf, die Wachen sind abgelenkt und wir können raus in den Garten. Es ist dunkel, also sieht uns sowieso  niemand. Marie und ich suchen den gesamten Garten ab, bis nur noch eine Ecke übrig bleib. Ich sehe Marie an und kann erkennen, dass sie Angst hat. Also gehe ich in die Richtung der Ecke, bis ich ein Knurren höre. Echt jetzt?! Schon wieder dieser Wolf? Aber zum Glück nicht. Gerade springt Molina aus dem Gebüsch in der Ecke, direkt in Maries Hände.
,,Danke Lyra, vielen Dank", bedankt sich Marie bei mir.
,,Ach, kein Problem. Was aber ein Problem ist, ist der Weg nach drinnen", erkläre ich ihr besorgt. Na los Lyra, denk nach. Genau! Der Bediensteten Eingang. Der wird garantiert nicht bewacht.
,,Komm mit Marie, wir gehen durch den Bediensteten Eingang, dann durch die Küche. Und von da aus durch die Gänge für die Bediensteten. Dann gelangen wir auch zu meinem Zimmer.

Unser Plan ist perfekt aufgegangen. Marie ist mit Molina wieder aus meinem Zimmer. Ich beschließe mich fertig zu machen und lege mich ins Bett. Nur das mit dem Einschlafen will nicht funktionieren. Ich muss die ganze Zeit an gerade eben denken. Das Knurren kam zu 100Prozent nicht von Molina. Aber wie kann es sein, dass ich es trotzdem gehört habe? Das Problem ist, wenn ich jemandem davon erzähle, dann wird mir keiner Glauben. Schließlich war Marie auch dabei, hat aber nichts gesagt. War ein... nein, es war ganz bestimmt keine Einbildung. Ich behalte diese Wolfsgeschichte mal lieber für mich. Thema abgehakt. Doch schlafen kann ich immer noch nicht. Also beschließe ich ein Buch zu lesen. Und während ich dieses Buch lese, merke ich, wie ich langsam einschlafe.

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