2 | der Unfall

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Am nächsten Morgen blickte ich zu meiner anderen Betthälfte und merkte, dass er immer noch da ist.

Ich stöhnte genervt und stand auf, um duschen zu gehen. Als das heiße Wasser auf meinem Körper abprallte, dachte ich über das Geschehene nach. Unzählige Male hatte ich in der Vergangenheit versucht einen Kerl kennenzulernen, bei dem ich mir was festes vorstellen konnte. Zwar hatten viele Mütter schöne Söhne, aber sie passten keineswegs zu mir. Deswegen blieb ich bei meinen Seitensprüngen. Eine Nacht ohne Verpflichtungen und ohne Wiedersehen.

Nach der Dusche cremte ich meinen Körper ein und schlang ein Handtuch um meinen Körper. Ich kämmte meine Haare, föhnte sie und wellte sie an den Spitzen leicht. Als ich mein Schlafzimmer betrat, bemerkte ich, dass er zum Glück schon verschwunden war. Das war unsere Bedingung. Er musste weg sein, bevor es unangenehm werden würde und bis jetzt hielt er sich dran.
Der Sex war mit ihm gut, er hatte einen geilen Körper und toleriert, dass ich ihn nach diesen Abenden nicht mehr sehen wollte. Wahrscheinlich pushte es sein Ego, mit mir zu schlafen, denn ehrlich gesagt, war ich eine begehrenswerte Frau und jeder wollte eine Nacht mit mir verbringen.

Mit einem Grinsen ging ich in mein Ankleidezimmer und zog drei Outfits aus meinem Schrank.

„Was soll ich nur anziehen?", murmelte ich und hielt die Klamotten vor mich, während ich vor meinem Spiegel stand. Fragend schob ich meine Unterlippe vor und schaute mehr als nur verzweifelt.

„Das weiße.", ertönte eine Stimme hinter mir und ich zuckte leicht zusammen. Im Spiegel sah ich, dass er sich an den Türrahmen gelehnt hatte und grinsend seine Arme verschränkte.

„Du hast hier nichts mehr zu suchen.", entgegnete ich kalt und ließ mein Handtuch auf den Boden fallen. Natürlich fiel mir sein lüsterner Blick auf meinen Körper auf, weswegen ich meine Augen verdrehte und meine weiße Spitzendessous überzog.
Kurz danach schlüpfte ich in den weißen Rock, der kurz über meinem Knie endete.

„Ist der Reißverschluss gerade?", fragte ich und deutete auf den Reißverschluss an meinem Po.

Er schüttelte den Kopf, kam auf mich zu und zupfte mein Rock zurecht, wobei ich wusste, dass er nur meinen Po anfassen wollte. Ich verdrehte meine Augen und merkte, wie seine hellblonden Haare echt sexy von seinem Kopf abstanden.
Abrupt blickte er von meinem Po auf und sah mir durch den Spiegel direkt in die Augen. Als er merkte, dass ich ihn mehr oder weniger anstarrte, grinste er überlegen und half mir in meine cremefarbene Seidenbluse.

„Weißt du eigentlich wie sexy du aussiehst, wenn du dich für die Arbeit anziehst.", kam es federleicht über seine Lippen und er fing an mein Hals zu küssen.

„Du solltest zu dieser Zeit eigentlich schon in deinem Auto sitzen und mit deinem süßen Arsch nach Hause fahren.", schlussfolgerte ich und stieß ihn mit meiner Hüfte weg. Ich hatte eindeutig keine Zeit mehr für sowas.

Ich schnappte mir meine weißen matten Highheels, zog sie an, legte mir passenden Schmuck an und bevor ich mir meine weiße Channel Tasche mit dem goldenen Logo nahm, gleitete das zu meinem Rock passende Blazer auf meine Schultern. Ich liebte dieses Kostüm und dass es sexy und bequem war.
Verwirrt blickte ich zu ihm, als er mir den Blazer auf die Schultern legte und sah ihm nach, während er mein Ankleidezimmer verließ.

Innerlich fragte ich mich, wie er hieß. Ich zuckte leicht mit meinen Schultern, weil mir klar wurde, dass es mich nicht interessierte.

Ein letztes Mal lief ich an meinem Bett vorbei, um zu schauen, ob er diesmal wirklich weg war und verließ dann mein Penthouse.

In der Tiefgarage, wo glücklicherweise ein Abteil mir gehörte, standen mein Baby. Ein weißer Chevrolet Camaro Coupé mit roter Innenausstattung. Ich stieg in das Auto ein, stöhnte leise, als ich über das weiche Leder strich. Ich hatte mir das Baby erst letzten Monat gegönnt und bekam einfach nicht genug von ihm.

Mit aufbrummenden Motor und quietschenden Reifen verließ ich die Tiefgarage und gliederte mich in den Verkehr ein.

Bevor ich zu meiner Firma fuhr, machte ich einen kleinen Abstecher in meiner Lieblingsboutique und wartete vor der Tür bis jemand sie öffnete.
Mit einem falschen Lächeln ging ich rein, zog meine Sonnenbrille weiter auf meine Nase und versuchte zum Büro der Geschäftsführerin zu laufen, doch ich wurde unterbrochen, indem sich ein kleines Kind vor meinen Füßen auf dem Boden flach hinlegte.

Das Mädchen -oder was auch immer sie war- schaute zu mir auf, während sie immer noch direkt vor mir auf dem Bauch lag. Ich nahm meine Sonnenbrille von meinem Gesicht weg, rümpfte meine Nase als ich zu dem kleinen Mädchen runter schaute und lief einfach weiter. Nein, ich lief nicht an ihr vorbei, sondern stieg einfach über ihr rüber.

Ihre Schuld, wenn sie sich vor mir hinschmiss. Ich verdrehte meine Augen, als ich hinter mir ihr Weinen hörte und eine Mutter, die versuchte sie zu beruhigen.

„Oh, Miss Davis, ich hatte sie gar nicht erwartet.", kam es freudig von der Geschäftsführerin. Sie stand von ihrem Tisch auf und lief auf mich zu.

„Sie sollten aufpassen, wer in ihren Laden kommt.", zischte ich, als ich an den Vorfall von gerade eben zurück dachte.

„Ach ja, ich werde mich darum kümmern.", sie drehte sich zu den Übeltätern um, versuchte sich aus der Situation zu reden und setzte wieder ein Lächeln auf, welches nicht falscher sein konnte.

„Das hoffe ich doch.", murmelte ich und sah mich im Laden um, ,,Ist der goldene Jumpshuit endlich geliefert worden?"

Sie nickte und ging in den Lagerraum. Mit verschränkten Armen blickte ich auf die arbeitende Kundenberaterin herab und merkte erst im Nachhinein, dass mein Handy klingelte.

Ich hoffe das heute Nacht können wir wiederholen

Ich zog meine Augenbrauen zusammen und tippte auf die Nachricht. Sie war von „heißestes Nachtdate" und mir dämmerte, wer es war. Augenverdrehend packte ich mein Handy wieder. Er war diesmal echt eine Klette. Vielleicht sollte ich nächstes Mal den anderen für die Nacht buchen.

„Hier, Miss Davis.", die Geschäftsführerin tauchte wieder auf und hielt den schönen goldenen Jumpshuit hoch. Ich grinste, als ich den tiefen Ausschnitt und die breiten Träger sah. Meine Figur würde darin wirklich gut aussehen.

„Einpacken.", war das einzige, was ich sagte und als ich sie ansah, verblasste mein Grinsen. Gott, hasste ich Menschen, die dachten, sie könnten sich mit schleimen bei mir gut machen.

„Natürlich, Miss Davis.", sagte sie, faltete den Jumpshuit vorsichtig, um ihn in einen Karton zu packen. So teuer wie er war, sollte er eigentlich auf dem Bügel sein, aber ich hatte echt keine Lust einen Aufstand zu machen.

Ich nahm den Karton, der in eine Tasche gesteckt wurde und verließ den Laden.

„Miss Davis!", schrie eine Stimme über den Marktplatz, weshalb ich mich umdrehte, um kurz danach in mein Auto zu steigen und so schnell wie möglich abzuhauen.

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