3 | das Dilemma

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Gekonnt ordnete ich mich in den Verkehr ein und gab Gas. Ich hasste Paparazzi, aber irgendwie hatten sie es die letzte Zeit auf mich abgesehen. Was war plötzlich an mir interessant?

Kurz vor meiner Firma wurde ich langsamer, blieb stehen und gab den Parkmann meine Schlüssel, damit er mein Auto parken konnte. Mit einem scharfen Blick machte ich ihm klar, dass er lieber vorsichtiger als sonst mit meinem Baby sein sollte.

Ich stolzierte mit meinen hohen Schuhen und somit mit einem klackernden Geräusch durch die Lobby. Die Körperhaltung der anderen spannte sich an, weshalb ich mir mein Grinsen verdrücken musste. Ich liebte das.

,,Guten Morgen.", kam es von jeglichen Menschen, die mir über den Weg liefen, doch ich gab ihnen keine Antwort darauf. Ich stieg in den Aufzug und sah über die kleine Gruppe von Arbeitern, die schon im Aufzug standen.

,,Welcher Stock, Miss Davis?", fragte ein junger Mann, dessen Hemd etwas zerknittert aussah und Schweißperlen sich auf seiner Stirn bildete.

,,Das fragt man mich noch?", sagte ich laut zu mir selbst und lachte ironisch. Ich schüttelte leicht meinen Kopf und starrte vor mir auf den Aufzug.

Ein älterer Mann beugte sich vor und drückte für mich auf die Stockzahl.

,,Tut mir leid, Miss Davis. Er ist neu hier und ich arbeite ihn erst ein.", kam es von ihm, weshalb ich zu ihm rüber sah. Der ältere Mann war Joseph Moor. Er arbeitete in der Marketingabteilung und ich hatte nur gutes von ihm gehört. Ich hatte insgeheim immer ein Auge auf meine Mitarbeiter, obwohl sie das nie merkten.

,,Machen sie ihren Job richtig, Mister Moor. Ich toleriere so etwas nächstes Mal nicht.", meinte ich kalt und merkte wie der junge Mann zu Boden blickte. Hab mehr Selbstvertrauen!, wollte ich sagen, aber ließ es dann doch. Meine Mitarbeiter sollten genauso wie ich eine glänzende Fassade haben, um meine Firma gut zu repräsentieren.

Ohne ein Wort stiegen die weiteren Arbeiter aus und nur noch wir drei blieben im Aufzug.

,,Schönen Tag noch, Miss Davis.", sagte Moor und stieg nach ein paar Etagen mit dem Mann aus. Das erste Mal heute musterte ich den jüngeren Mann und staunte über seine Körperstatur. Echt ein Zuckerbissen!

Ich versuchte mir ein Grinsen zu verdrücken und war echt froh darüber, dass ich eine Sonnenbrille auf hatte und er somit nichts von meinem Blick bemerkte. Ich duldete keine Liebesbeziehungen in meiner Firma und das war allen bewusst. Als die Aufzugtüren zu waren, lehnte ich mich leicht an die Rückwand und wartete bis ich endlich in meinem Stock war. Mit starken Schritten lief ich auf mein Büro zu und hielt kurz bei dem Tisch meiner Assistentin.

Missbilligend starrte ich die Unordentlichkeit auf ihrem Tisch an, blickte ihr flüchtig in die Augen und lief weiter in mein Büro. Elegant ließ ich mein Blazer von meinen Schultern rutschen, hing ihn auf und legte meine Beine aufeinander, als ich saß. Ich schaltete meinen Computer an und wartete wenige Sekunden auf meine Assistentin, die herein kam, um mir meinen Kaffee, meine Briefe und meinen Tagesplan zu überreichen.

Ich überflog meinen Plan und legte ihn beiseite. ,,Den Termin um 11 Uhr absagen. Ich habe keine Zeit dafür mich mit Financial Corporation zu treffen.", meinte ich und fokussierte mein Computer.

,,Aber Miss Davis..", unterbrach mich Lana -oder wie auch immer sie hieß- .

,,Kein Aber, Lexa.", murrte ich und schüttelte undankbar meinen Kopf. Seit wann widersprachen mir meine eigenen Leute?

,,Sie warten seit einem Monat auf ein Treffen!", kam es empört von ihr, weshalb ich mein Kopf verwirrt hob. Erhob sie gerade ihre Stimme mir gegenüber? Ich schenkte ihr einen scharfen Blick und zog meine Augenbrauen zusammen.

,,Sie können auch die nächsten 3 Jahre auf mich warten. Es ist mir total egal.", fuhr ich sie an und senkte meinen Blick auf den Computer. Heute verarschten mich doch alle! Erst dieser Freak im Aufzug und jetzt eine Sekretärin, die denkt, sie könne mich herumschubsen.

,,Es tut mir leid, Miss Davis, aber-", versuchte sie sich rauszureden und spielte dabei nervös mit ihren Fingern. Ich hob meine Hand, um sie zu unterbrechen und deutete ihr, sie solle endlich aus meinem Büro verschwinden. Mit schnellen Schritten rannte sie förmlich aus meinem Büro und ich lachte ironisch auf. War ich der Boss oder die anderen?

,,David, ruft sie an. Soll ich ihn weiterleiten?", rief meine Assistentin nach einer Stunde zu mir und ich bejahte dies, kurz bevor ich den Hörer an mein Ohr hielt.

,,Ja?", kam über meine Lippen, während ich vertieft in meine Gedanken war.

,,Ich muss dich sprechen. Kann ich heute noch vorbeikommen?", fragte mich der Leiter meines PR-Teams. Ich tippte verwirrt mit meinem Kulli auf meinem Notizblock herum. Mein Blick schweifte zu meiner Uhr an meinem Handgelenk und ich meinte zu ihm, dass ich jetzt Zeit hatte.

Bevor ich den Hörer wieder ablegen konnte, stürmte David in mein Büro und ging direkt auf mein Fernseher zu, um etwas darauf mir zu zeigen.

,,Dir auch einen wundervollen Morgen, David.", murrte ich und stand auf, um mich vor den Fernseher in einen Sessel zu setzen. David und ich kannten uns seit Jahren und wir waren so etwas wie Freunde, weshalb es echt schwer war ihn in meiner Firma anzustellen. Eigentlich hatte er sich strikt dagegen gewehrt, da sein Stolz größer als seine finanziellen Probleme waren.

,,Sei leise und schau dir das an.", sprach er aus und zeigte dann in der selben Sekunde auf meinen aufleuchtenden Fernseher.

Verwirrt legte ich mein Kopf schief, als ich das Bild musterte. ,,Bin ich das?", fragte ich, obwohl ich die Antwort schon darauf konnte. Wie habe ich die Fotografen nicht bemerkt?

,,Man sieht ganz deutlich, wie du deine Nase hochziehst und wie abwertend du dem Kind gegenüber bist! Das ist nicht mal das schlimmste. Auf dem nächsten Bild läufst du über das Mädchen!!", seine Stimme verwandelte sich von normal zu schreiend. Gelangweilt blickte ich die Bilder an und schaute, wie mein Körper darauf aussah.

,,Sie hätten mich wirklich in einer anderen Sicht fotografieren können. Das ist ja schrecklich.", murmelte ich vor mich hin und tippte auf meinem Kinn mit meinem Finger.

,,Gott, du machst mich fertig, Alyssa. Sie werden die Bilder heute noch veröffentlichen und wir können nicht mal etwas dagegen tun. Ich bin das so satt, wirklich. Jede Woche ein neuer Skandal.", belagerte mich David mit seinen Problemen, weshalb ich meine Augen verdrehte.

,,Soll ich jetzt auch noch deinen Job übernehmen, David.", kam es wohl etwas zu schroff über meine Lippen, denn den Blick, den er mir zu warf, tat selbst mir weh. Die nächsten Worte von ihm schockten mich zu tief und ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Mein Mund klappte auf.

,,Du musst heiraten."

Aphrodite Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt