Akamaru

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Die Zeit hatte viele alte Spuren langsam verblasst und einige neue wieder herbeigerufen. In den letzten beiden Jahren war so viel passiert und es schien so, als wäre dennoch kein richtiges Happy End zustande gekommen. Naja, zumindest nicht für alle.

Naruto und Hinata waren glücklich miteinander verlobt und der blonde Predator machte sie glücklicher als es je jemand anderes konnte. Das war der große Gedanke, der Kibas Trauer Stück für Stück immer kleiner werden ließ. Er konnte und wollte es auch nicht ändern. Je mehr Zeit vergangen war und seine Wunde immer mehr und mehr heilte, wurde ihm bewusst, dass es wirklich die richtige Entscheidung war.

Während Nora und Sasuke ihre heimliche Beziehung noch immer vollzogen fühlte er sich allerdings langsam einsam. Die kleine Mädelsgruppe und der Subwayarbeiter hatten nur noch selten Zeit füreinander. Logisch. Alle waren glücklich in einer Beziehung, bloß er nicht. Einige Abende allein. Einige Whiskas Katzenwerbungen geguckt. Die paradoxe Amazon Werbung gesehen, in welcher der Vater den Hund vermied und schließlich sein bester Freund wurde, brachte ihn auf eine Idee. Wozu brauchte er eine Freundin, um seine Einsamkeit zu vertreiben. Ein Tier würde dem doch viel mehr entgegenwirken. Mit einem schiefen Grinsen machte sich der Braunhaarige Inuzuka auf den Weg zur Tierhandlung.

Er betrat den Laden und viele verschiedene Tierlaute verursachten um ihn herum einen lauten Lärm. „Ah, hallo?" rief er in den Flur, in der Hoffnung einen Tierhändler zu treffen. Er wartete und blickte dabei umher. „Scheiße, scheiße" kreischte ein Papagei ihn an. Kiba blickte zu dem rot gefederten Tier und musste sich das Lachen verkneifen: „Wer hat dir das denn beigebracht" und lachte den Vogel an, welcher ihm wieder nur mit „scheiße, scheeeeiße" entgegnete. „Das waren pubertierende Kinder, die es cool fanden, wenn alle meine Kunden beleidigt werden würden" Das war eine dumpfe Stimme, die Kiba plötzlich hinter sich hörte. Er drehte sich zu dieser. Dort stand ein Typ, der sich gerade seine Hände mit einem Tuch abwischte. Sein Haar war zerzaust. Er hatte wohl heute Morgen nicht in den Spiegel geguckt, bevor er aus diesem ging. Doch besonders auffällig, war die schwarze Sonnenbrille, welche kaum zu übersehen war und die er komischerweise aufhatte, dabei war es doch im Laden schattig genug. Der Verkäufer schien in Kibas Alter zu sein und legte sein Tuch nun vorsichtig auf den Tisch, welcher neben ihm stand. „Wie kann ich dir helfen?" fragte er dazu. „Ah" Kiba hatte es kurz die Sprache verschlagen, da er so in seine Analyse vertieft war und entgegnete: „Ich suche einen-" Dann räusperte er sich kurz: „Hund"

„Etwas bestimmtes? Ich habe nur Straßenhunde, keine Reinrassigen"

„Ahm nein, nichts bestimmtes" entgegnete Kiba.

„Hier sind sie" und der Verkäufer machte sich auf den Weg in eine Richtung, Kiba folgte ihm. Noch immer von dem seltsamen Händler und seiner Vielzahl an Tieren fasziniert blickte Kiba umher. „Vorsicht, Stufe" sagte der Zottelkopf, doch Kibas Reflexe waren nicht sonderlich stark ausgeprägt und in dem Moment, als er mit einem nachfragenden: „Hm?" antwortete, war er bereits gestolpert und schaffte es gerade noch, sein Gleichgewicht zu halten. Im nächsten Augenblick hörte er auch schon ein Hundebellen. Er blickte zu den vier Hunden, welche in einem etwas größeren Käfig saßen. Die armen. „Das ist alles was ich habe" Kiba musterte einen nach dem anderen. Seine dunklen Augen blieben bei dem größten der Hunde stehen. Einem weißen Langhaarhund mit hängenden Ohren. Sie starrten sich eine Weile gegenseitig an, als Kiba sich schließlich entschied, seine Hand durch die Gitter zu strecken. Der weiße Hund fing sofort an, an dieser zu schlecken. Es war dieser eine Moment, in dem eine Verbindung zwischen den beiden entstand. „Der wird's sein" grinste er und sah zu dem Sonnenbrillenträger. „Welcher?" fragte er nach. „Na der" grinste Kiba und streichelte dann den Hund. Dieser bellte freudig. „Der weiße?" fragte nun sein Gegenüber nach. Kiba war ein wenig verwirrt. Der Hund, den er streichelte, war der einzige, welcher weiß war und es war offensichtlich, dass er gerade diesen streichelte: „Ja den Weißen" „Das ist Akamaru" Entgegnete der Tierliebhaber und griff sich an seinen Gürtel, wo er viele Schlüssel hängen hatte. Er sah nicht zu ihnen und tastete vorsichtig einen nach dem anderen ab. Kiba beobachtete ihn. Sein Gegenüber kam ihm immer und immer seltsamer vor. Schließlich hockte er sich hinunter und griff vorsichtig in Richtung Schloss. Er verfehlte und tastete sich langsam umher. „Kumpel, alles ok?" fragte Kiba nach: „Noch ein wenig restfett?" Damit meinte er, ob der Händler gestern Nacht viel getrunken habe und der Alkohol wohl noch nicht ganz verflossen ist. „Nein" antwortete dieser: „Könnte ich sehen, würde ich so wie alle anderen auch keine Probleme damit haben" seine Antwort war ein wenig düster gesprochen und fast schon als Gegenangriff gedacht. Kiba war sprachlos. Er war blind? Der Braunhaarige hatte damit gar nicht gerechnet und war verwundert, dass der Sonnenbrillenträger, allerdings keinen Blindenstock benötigte. „Ah sorry man, hab ich nicht gewusst" „natürlich nicht" könnte er die Augen verdrehen, würde er das vermutlich gerade machen: „Immer schön Witze über den Blinden reißen" Dann ließ er Akamaru aus seinem Käfig hinaus und legte ihm ein Halsband an. „Nein, das war nicht so gemeint" Entgegnete ihm Kiba. Es war ihm furchtbar peinlich. Aber woher hätte er das auch wissen sollen? Sein Gegenüber bewegte sich durch die Tierhandlung, als könnte er genau sehen, wie die Flure verlaufen und wo was stand. „Gegenüber findest du ein Futterhaus um alles weitere für deinen Hund zu kaufen" Dann übergab er Kiba die Leine. Dieser schluckte und wuschelte durch den Kopf, seines neuen Familienmitglieds. „Wie viel?" fragte er dann. „50" entgegnete der Verkäufer. Kiba übergab ihm das Geld und war furchtbar nachsichtig. Mit der Leine in der Hand verließ Kiba schließlich den Laden und den blinden seltsamen Verkäufer. Doch er hatte nun einen neuen besten Freund, Akamaru, seinen großen weißen Hund.

Es dauerte nicht lange und die gesamte Gang freundete sich mit dem Straßenhund an. Er war ausgesprochen beliebt, besonders bei Naruto. Dieser versuchte mit Hinata so oft er konnte Kibas Hund zu sehen und bot auch an, die Spaziergänge hin und wieder zu übernehmen, wenn Kiba nach der Schule arbeiten ging. „Wir müssen uns später unbedingt auch einen Hund zulegen" sagte er, als er gerade mit Hinata dabei war, mit Akamaru spazieren zu gehen. Diese kicherte: „Aber nicht so einen großen"

„Oft sind die großen viel braver als die kleinen" lachte er: „Unser Nachbar hat einen Shiba Inu, der kleine ist eine Bestie und überhaupt nicht Kinderfreundlich" Da kicherte Hinata wieder und Naruto fuhr fort: „Unser Hund muss unbedingt Kinderlieb sein, wie soll das sonst mit unseren Kindern funktionieren?" Mit diesen Worten hatte er Hinata völlig aus der Fassung gebracht. Sie lief knallrot an: „K-K-Kinder??" Dann sah Naruto zu ihr: „Willst du keine?" Damit hatte er nicht gerechnet aber dieser Gedanke wurde ihm schnell aus dem Kopf geschlagen: „D-Doch" sagte sie dazu: „Sehr sogar" Dann fasste sie auf seine Hand: „Sehr sogar" wiederholte sie. Naruto gab ihr einen Kuss auf die Stirn: „Sehr sogar" bestätigte er ihre Aussage. Sie lächelte. Dass ihre Liebe zu Naruto, sich jemals in diese Richtung entwickeln würde, hätte sie nie erahnen können. Niemals. Doch sie war wunschlos glücklich. Glücklich mit ihrer Wahl. Glücklich mit ihrem Ring und vor allem glücklich, mit ihrer voraussichtlichen Zukunft mit diesem einem Mann. Ihren Naruto Uzumaki. 

Nora IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt