8. Kapitel

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Meine Nase kitzelt. Grummelnd reibe ich über meine Nase und schlafe dann einfach weiter. Ach, wie nervig. Es kitzelt wieder, weshalb ich wieder über meine Nase fahre und mich dazu auch auf die andere Seite drehe. Es passiert schon wieder. Genervt stöhne ich auf und öffne mein linkes Auge vorsichtig. Oh. Schnell kneife ich mein Auge wieder zu. Es ist einfach zu hell und zu früh. Ich versuche es noch einmal. Direkt sehe ich ihn ein grinsendes Gesicht. „Oh man. Was machst du denn schon hier?" frage ich mit schläfriger und noch leicht kratziger Stimme, deswegen räuspere ich mich auch kurz. „Na? Gut geschlafen?" fragt er mich und beugt sich nach vorne. Was ist denn mit dem falsch gelaufen? Sieht der denn nicht, dass es zu früh ist, um mit mir zu reden. Wieso hat er mich denn jetzt aufgeweckt? Genervt setzte ich mich auch. Ich kann ja sowieso nicht mehr weiterschlafen. Na toll. „Es gibt Frühstück. Beeil dich also, wenn du noch etwas haben möchtest" verschwindet er schon wieder. Hmm. Okay. Grummelnd stehe ich also auf und mache meine Morgenroutine. Dann gehe ich zu den anderen in die Küche. „Hey bist du auch mal wach?" werde ich auch sofort von Grace gefragt. Langsam schlendere ich auf sie und Edward zu und setzte mich auf den Stuhl neben Ed. Das ist mein neuer Spitzname für Edward. Gähnend winke ich ihr zur Begrüßung. Ich nehme mir ein Brot und bestreiche es mit Butter und Marmelade. In die Runde schauend bemerke ich, dass Phillip gar nicht hier ist. Auf meine Frage antwortet mir Edward „Er ist schon zur Schule los. Hat etwas von einem Freund, den er treffen möchte, geredet." Grace sieht auf ihr Handy und steht auf. „Sorry, aber ich muss langsam los. Wir sehen uns am Nachmittag. Bye." Schon holt sie ihren Rucksack und geht aus dem Haus. So spät schon? „Hilfst du heute wieder im Kindergarten aus?" fragt mich Ed. „Ja. Wir möchten heute mit den Kindern einen Ausflug machen. Nur ein wenig wandern." Erzähle ich ihm. Danach essen wir unser Frühstück und erzählen uns ein paar Geschichten aus unserer Schulzeit.

„Okay machen wir eine Pause." Sagt Alina, eine Kindergärtnerin. Unsere Gruppe mit Kindern bleibt stehen, ein paar Kinder setzen sich auf den Waldboden, während andere sich die Blumen ansehen oder fangen spielen. Ich sehe ihnen eine Weile dabei zu, bis ich auf einmal bemerke, dass zwei kleine Mädchen fehlen. „Hey Alina ich kann Marie und Helena nicht finden. Ich gehe sie mal kurz suchen und komm dann wieder zurück." Informiere ich sie. Sie sieht sich besorgt um und bemerkt jetzt auch die fehlenden Kinder. „Okay, wir bringen die Kinder zurück zum Kindergarten. Falls du sie bis dahin nicht gefunden hast, helfen Miriam und ich dir dann bei der Suche."

Also verabschiede ich mich von den Anderen und gehe den Weg zurück. Ich verwandele mich in meine Wolfsform und suche die Beiden mit meinem Geruchssinn. Wie konnten wir denn die Beiden eigentlich verlieren? Hoffentlich ist ihnen nichts passiert. Immer der Duftspurt der Kinder folgend sprinte ich als Wolf durch den Wald. Was machen sie denn so weit im Wald. Vielleicht haben sie Fangen gespielt und haben sich dann verirrt.

Je weiter ich in den Wald renne, desto dunkler und kälter wird es. Ich muss den Kindern schon ganz nahe sein. Ich renne nur noch um einen Felsen und entdecke sie auch schon gefesselt an einem Baum. Aber was? Ich verwandele mich in meine menschliche Form, dass sich die Kinder sich nicht vor mir erschrecken. Schließlich kennen sie mich als Wolf noch nicht. Vorsichtig sehe ich mich um und gehe aufmerksam auf die Kinder los. Nervös in die Gegend sehend und horchend sinke ich vor den Kindern auf die Knie. Als diese sich immer noch nicht bewegen, betrachte ich sie besorgt und untersuche sie auf Verletzungen. Erleichtert atme ich auf, weil ich keine finde. Was ist denn hier los? Schnell, bevor doch noch jemand kommt, binde ich sie los. Oha, wie fest sind denn die Fesseln. Nach ein paar Minuten schaffe ich es dann doch noch sie zu lösen. Da die Kinder noch immer schlafen fallen sie mir direkt in die Arme. Zum Glück sind sie noch so klein, dass ich beide mit Glück auf meine Hüften setzen kann. Immer noch auf die Umgebung achten trage ich die Beiden weg. Ich gehe zurück durch den Wald zum Dorf. Wieso waren die Kinder denn dort angebunden? Und wieso waren sie allein? Wo waren ihre Entführer? Auf dem halben Weg zurück zum Dorf treffe ich auf Miriam und Alina. „Ich kann dir Helena abnehmen. Wo hast du sie gefunden?" fragt mich Alina, während sie mir auch schon Helena abnimmt. Kein Wunder, dass sie so fertig aussieht. Schließlich sind die Beiden in ihrer Aufsicht verschwunden. „Sie waren dort hinten an einen Baum gefesselt. Aber es war keiner in der Nähe. Sie konnten mir auch nicht sagen was los war. Die Kinder schlafen schon seit ich sie gefunden habe." Erkläre ich ihnen auf dem Weg zurück. „Das müssen wir sofort dem Alpha sagen. Vielleicht ist ein feindliches Rudel in der Nähe." meint Miriam nachdenklich. Nickend stimme ich ihr zu. Alina bringt die Kinder im Dorf sofort zur Krankenstation, nur zu Sicherheit.

Ich suche währenddessen Edward. Ein Glück, dass keiner in der Nähe war, allein hätte ich keine Chance gegen ein fremdes Rudel. Erschrocken quicke ich auf, als mich plötzlich jemand von hinten umarmt. Nach oben sehend erkenne ich erleichtert Edward. „Seit wann bist du denn so ängstlich? Hast du etwa was angestellt?" fragt er lachend. Verneinend schüttel ich den Kopf „Wie war der Ausflug?" fragt er neugierig. „Um das geht es ja. Eigentlich war er sehr schön. Die Kinder haben sich gefreut mal wieder im Wald ein wenig zu spielen, aber uns ist bei einer Pause aufgefallen, dass Helena und Marie fehlen. Also habe ich sie gesucht. Wir sind davon ausgegangen, dass sie nur ein wenig entfernter spielen. Ich habe sie, aber dann ziemlich weit von der Gruppe an einem Baum gefesselt gefunden. Dort war aber keiner in der Nähe. Nur die Mädchen. Mittlerweile sind sie auf der Krankenstation. Nur zur Sicherheit." Erkläre ich ihm. Je mehr ich erzähle, desto finsterer wird seine Miene. Ohne noch etwas zu sagen, stampft er weg. Hmm okay. Vielleicht weiß er was hier los ist. Bevor ich nach Hause gehe möchte ich nur noch kurz bei den Mädchen vorbeischauen. Auf der Krankenstation angekommen sehe ich zu den Kindern. Sie schlafen noch also frage ich eine vorbeikommende Angestellte wie es ihnen geht. „Keine Sorge Luna. Ihnen geht es gut. Irgendjemand muss ihnen starkes Betäubungsmittel gegeben haben. Das hat sie glücklicherweise nicht geschädigt, aber sie werden noch eine Weile schlafen." Nach diesen Worten eilt sie weiter. Immer noch besorgt, aber trotzdem mit einem etwas besseren Gefühl gehe ich nach Hause. Vielleicht weiß Ed schon was hier los ist?

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